Die Spende einer alten Scheunendreschmaschine stößt sowohl bei dem Vorsitzenden des Heimat- und Geschichtsvereins Bad Liebenzell Helmut Schieck (rechts) als auch bei Bürgermeister Dietmar Fischer auf Begeisterung. Foto: Fisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimatgeschichte: Gute Nachricht kommt aus Möttlingen / Schieck und Fischer streben Museum an

Der Heimat- und Geschichtsverein Bad Liebenzell hat sich zum Ziel gesetzt, die Geschichte der Stadt Bad Liebenzell samt ihrer Stadtteile zu dokumentieren.

"Dazu gehört nicht nur das Sammeln von Bildern, Schriftstücken, Büchern und Dokumenten, sondern auch von Gegenständen, Geräten und Möbeln", versicherte Helmut Schieck. Als Vorsitzender des erst vor zwei Jahren gegründeten Vereins freute er sich, als ihn vor wenigen Wochen eine Nachricht aus Möttlingen erreichte. Die Anruferin teilte ihm mit, dass ihr künftiger Nachbar, Manuel Gruber aus Grafenau, derzeit eine Scheune in der Barthstraße abbrechen lasse. Dort befände sich noch eine alte Scheunendreschmaschine, die unbedingt gerettet und der Nachwelt erhalten bleiben sollte.

Mit dem Eigentümer wurde eine kostenfreie Übernahme der Maschine vereinbart. Mit Hilfe des städtischen Bauhofs wurde das landwirtschaftliche Gerät in ein Gebäude auf dem ehemaligen Regula-King-Gelände transportiert, wo es eine vorübergehende Bleibe gefunden hat. "Wir hoffen, demnächst in Bad Liebenzell ein Heimatmuseum einrichten zu können", verriet der Vereinsvorsitzende. In städtischen Räumen befänden sich bereits Pferdeschlitten, eine Kutsche und ein Leichenwagen. Für weitere Spenden, die an Leben und Arbeiten vergangener Zeiten erinnern, wäre der Verein dankbar.

Angesichts der rund 100 Jahre alten, mit einem Elektromotor betriebenen Dreschmaschine dankte Schieck nicht nur dem Spender, sondern auch für die hilfreichen Informationen. Zugleich wurden Kindheitserinnerungen an die elterliche Landwirtschaft wach: "Die Dreschmaschine war für mich ein bekanntes und wichtiges Gerät, um das Korn, das in der Scheune, im sogenannten Barn, gelagert wurde, im Winter zu dreschen."

"Dia Ernt’ war scho a arge Plag"

In dem Gedicht "D’Ernt" aus einem seiner Gedichtbände in schwäbischer Mundart lässt der frühere Liebenzeller Schultes jene arbeitsintensive und ereignisreiche Zeit Revue passieren: "Es isch no gar net so lang her, / do hoscht de wahrlich plogt, / s´Erntegeschäft, des fiel´ dr schwer, / als Buab do wurd´scht net gfrogt. … Wentergerschta, Rogga, Weiza / mäht mr Schlag om Schlag; / om jedes Hälmle tuat mr geize, / dia Ernt’ war scho a arge Plag."

Mit seinem Wunsch nach einem Heimatmuseum stieß Schieck bei Bürgermeister Dietmar Fischer auf offene Ohren. "Es ist unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass solche wertvollen Objekte erhalten bleiben", bestätigte er. Für manche seien sie vielleicht "alter Kruscht", für andere hingegen ein Kulturgut, das es zu erhalten gelte. Er selbst sei ein großer Fan von solchen Dingen, bekannte der Schultes. Er werde die Arbeit des Vereins in jeder Hinsicht unterstützen. So werde derzeit nach Räumen für ein Heimatmuseum gesucht.