Groß war gestern die Anteilnahme bei der Trauerfeier für den verstorbenen Alt-Bürgermeister Volker Bäuerle. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Trauerfeier: Rund 500 Gäste zeigen Familie von Volker Bäuerle ihre Anteilnahme / Verstorbener füllte Beruf mit Leib und Seele aus

Bad Liebenzell. Der verstorbene Alt-Bürgermeister Volker Bäuerle hat während seiner 24-jährigen Amtszeit von 1989 bis Ende 2013 nicht nur durch seine berufliche Tatkraft Spuren in Bad Liebenzell hinterlassen, sondern vor allem in den Herzen der Menschen der Kurstadt und darüber hinaus. Dies wurde gestern in den Predigten und im Nachruf bei der Trauerfeier in der evangelischen Stadtkirche deutlich.

Delegation aus Villaines la Juhel

Groß war die Anteilnahme für die Hinterbliebenen. Das Gotteshaus konnte die rund 500 Besucher kaum fassen. Zusätzliche Stühle mussten herbeigeschafft werden, bevor die Feier beginnen konnte. Zahlreiche Weggefährten aus der Bürgerschaft, Vertreter aus der Politik auf kommunaler, auf Kreis- und Bundesebene sowie Bürgermeisterkollegen, aus Vereinen, der Feuerwehr, den Kirchen, sonstigen Institutionen sowie der Stadtverwaltung und der Tourismus GmbH nahmen Abschied von dem 65-Jährigen, der vergangene Woche nach einer schweren Erkrankung im Alter von 65 Jahren verstorben war (wir berichteten). Auch eine Delegation aus der französischen Partnergemeinde Villaines la Juhel nahm an der gestrigen Trauerfeier teil.

Pfarrer Knut Hinrichs aus Beinberg und Pfarrer Detlef Krause, Direktor der Liebenzeller Mission, sowie Bürgermeister Dietmar Fischer beschrieben den Verstorbenen als volksnahen und geselligen Menschen mit scharfer Beobachtungsgabe und tiefgründigem, manchmal schwarzem Humor, der seine Tätigkeit als Bürgermeister mit Leib und Seele sowie als zielorientierter Pragmatiker ausgefüllt habe.

"Volker Bäuerle hat in einer seiner vielen Reden und Ansprachen einmal den einflussreichen Theologen und Philosophen Thomas von Aquin zitiert, der sagte: ›Alle Dinge werden zu einer Quelle der Lust, wenn man sie liebt‹.", sagte Fischer. Bäuerle habe seinen Beruf geliebt und sei gerne Bürgermeister von Bad Liebenzell gewesen. Durch Weitsicht und großen Sachverstand sei ihm stets große Wertschätzung und Vertrauen entgegengebracht worden, wie Fischer betonte. Und das nicht nur im Bad Liebenzeller Rathaus, sondern auch in Gremien wie dem Kreistag und im Zweckverband Schwarzwaldwasserversorgung.

Nur so hätten in drei Amtsperioden zahlreiche Investitionen getätigt und kommunale Einrichtungen geschaffen werden können, die sicherlich über einen dreistelligen Millionenbetrag hinausgingen. Der Verstorbene habe es stets verstanden, über den Tellerrand hinauszublicken und Netzwerke aufzubauen, um sich in zahlreichen Ämtern und Funktionen für Stadt, Kurort und Heilbad auf unermüdliche Art einzusetzen.

Die beiden Geistlichen predigten zum Buch Jesaja, 43,1– "Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bis mein." – und dem David-Psalm 23 "Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln." Letzteren hinterfragte Krause aufgrund Bäuerles schwerer Erkrankung und den Einschränkungen, die den Verstorbenen vom gesellschaftlichen Leben, seinen Reisen und kulinarischen Genüssen fernhielten. Krause verdeutlichte, dass der Alt-Bürgermeister und Ehefrau Marga, die sich bis zuletzt Tag und Nacht um den Verstorbenen gekümmert hatte, vor allem auch Trost in dem Psalm gefunden hätten, in dem es heißt: "Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich."

Um eines habe er Volker Bäuerle bewundert: "Er hat nicht mit seinem Schicksal gehadert, sondern es angenommen und gelebt".