Hermann Rapp war ein beliebter und vielseitiger Rektor, der auch immer wieder zur Gitarre griff. Foto: Fisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Bildung: Rektor Hermann Rapp nach 34 Jahren Reuchlin-Grund- und Hauptschule verabschiedet

Wenn Hermann Rapps Wirken als Pädagoge an der Reuchlin Grund- und Hauptschule Bad Liebenzell mit wenigen Worten charakterisiert werden müsste, dann würden alle Beteiligten sagen: "Ein begnadeter Pädagoge mit brennendem Herzen!"

Bad Liebenzell. Ausnahmslos jedem Dankeswort im Rahmen der feierlichen Verabschiedung im Parksaal des Bürgerzentrums Bad Liebenzell war diese Aussage zu entnehmen. Rapp war 34 Jahre Lehrer, Mentor, Konrektor und Rektor an der Grund- und Hauptschule in Bad Liebenzell.

Gleichsam einer Bestätigung erschien die Einladung des langjährigen Schulleiters, für die er ebenfalls das Motiv "Herz" gewählt hatte: Unter dem Titel "Ein neues Kapitel" prangte ein Herz, gefüllt mit vielen bunten Schmetterlingen, und die Anfangszeile des Chorals "Geh aus, mein Herz, und suche Freud". Dieses überaus "herzliche", ermutigende Lied wurde zum Abschluss der Feier auf persönlichen Wunsch von Rapp gemeinsam gesungen.

Als großer Pädagoge und Schulleiter habe Rapp jenes Wort des lateinischen Kirchenlehrers und Philosophen Augustinus: "In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst", überaus authentisch gelebt, versicherte Schulrätin Christa Haindl vom Staatlichen Schulamt Pforzheim. Bereits während seiner früheren Tätigkeit als Diplom-Betriebswirt habe er den "brennenden Wunsch verspürt", Pädagogik zu studieren.

Versetzung wird abgelehnt

Die erste Stelle nach Abschluss seines Studiums in Geschichte, evangelische Religion und Musik an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe sowie am Seminar in Freudenstadt habe Rapp im August 1982 an der Bad Liebenzeller Reuchlin-Schule angetreten. Von Anfang an habe er sich in weit überdurchschnittlichem Maße engagiert, Einsatzfreude und pädagogisches Geschick gezeigt. "Versuche, wohnortnäher versetzt zu werden, konnten deshalb nicht befürwortet werden", lächelte die Schulrätin vielsagend. Ein solch "rühriger und einsatzfreudiger Lehrer" könne einfach nicht ersetzt werden, sei die Ablehnung begründet worden.

Nahezu unzählige positive Eigenschaften wie Aufgeschlossenheit, Führungs- und Entscheidungsfreudigkeit, Besonnenheit, Wertebewusstsein, Verantwortungsgefühl, Teamfähigkeit und Kreativität wurden dem Pädagogen nicht nur von vorgesetzter Stelle attestiert, sondern auch von allen, die ihn auf seinem langen Weg durch den Schulalltag erlebt und begleitet hatten. Auch in sämtlichen musikalischen Beiträgen, sei es vom Grundschulchor, den der Musikbegeisterte über viele Jahre geleitet und mit der Gitarre begleitet hatte, von Solisten oder von der Schul- und Kollegenband, kam zum Ausdruck, wie sehr der beliebte Lehrer künftig vermisst wird.

Führungsqualifikation geschätzt

Bürgermeister Dietmar Fischer beurteilte Rapps außergewöhnliche Führungsqualifikation "mit der Gesamtnote 1+", während Schuldekan Thorsten Trautwein von der Evangelischen Landeskirche bei dem vielseitigen Pädagogen immer wieder eine tiefe Freude und Berufung verspürte.

Judith Rabe und Karsten Heidrich vom Gesamtelternbeirat sowie Susanne Basche vom Förderverein der Grund- und Hauptschule schätzten Rapps offene, freundliche und ausgleichende Art, mit der er sich immer um die Anliegen von Eltern und Schülern bemüht habe.

Personalratsvorsitzende Eva Schaufelberger demonstrierte humorvoll, inwiefern ein Abschied immer mit einem lachenden und einem weinenden Auge einhergehe.

Die beiden Rektorinnen, Reinhilde Trommer von der Realschule und Susanne Bremicker von der Förderschule, blickten dankbar auf "das Logo" ihres Amtskollegen zurück, das auch für sie oft hilfreich und motivierend gewesen sei: "Das Geheimnis des Könnens liegt im Wollen und dazu muss man den inneren Schweinehund überwinden."

Eberhard Weiß bedankte sich im Namen des Lehrerkollegiums für das "stets offene Rektorat". Rapp habe eine Schule des Wohlfühlens geschaffen und sie nicht nur mit Augenmaß geleitet, sondern auch "gerockt". Mit von Heike Vorgrümler schwäbisch verpackten Anekdoten verabschiedete sich das Sekretariat, mit leisen, aber dankbaren Tönen die Schülersprecherinnen Rosalie Scheer und Sidar Caglayan.

Das Feuer brennt weiter

Danke an alle, die mit ihm zusammengearbeitet hatten, sagte der allseits geschätzte Pädagoge gegen Ende der dreistündigen Feier schließlich selbst. 34 Jahre Reuchlin-Schule sei "eine Zeit voll mit Sinn" gewesen. So werde er sicherlich am Anfang seines neuen Lebensabschnittes vieles vermissen, denn er habe sein Amt geliebt, bekannte er sichtlich bewegt. Aber dass er die Verantwortung nun abgeben dürfe, darüber sei er froh. "Doch das pädagogische Feuer brennt weiter in mir", beteuerte Rapp. Er werde sich weiterhin getreu Pestalozzi "mit Kopf, Herz und Hand" engagieren.