Mit einem meisterlichen und spielfreudigen Klaviervortrag beeindruckt Aryan Dayyani sein Publikum im Parksaal. Foto: Fisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Klavierkonzert im Bürgerzentrum / Große Spielfreude spürbar / Zuhörer erst nach zwei Zugaben zufrieden

Von Andrea Fisel

Bad Liebenzell. Alle Jahre wieder kommt – nicht das Christuskind, sondern Aryan Dayyani. Und zwar regelmäßig im August zum Klassikabend in das Bürgerzentrum Bad Liebenzell.

"Bereits zum elften Male spielt Aryan Dayyani bei unseren Klassikabenden. Und erfreulicherweise immer dann, wenn die Musikhochschule Karlsruhe Sommerpause hat", bedankte sich Ingeborg Braun von der Freizeit und Tourismus Bad Liebenzell GmbH beim Pianisten zu Beginn des Konzertes. Denn der 25 Jahre alte in Isfahan im Iran geborene Musiker erfreut sich großer Beliebtheit. Das zeigte allein die Tatsache, dass die Stuhlreihen im Parksaal dicht besetzt waren, und sich draußen vor den geöffneten Terrassentüren die Besucher auf den Sitzbänken niederließen, um den wunderbaren Klavierklängen zu lauschen.

Mit der "Französische Suite Nr. 2 c-moll" BWV 813 von Johann Sebastian Bach eröffnete Dayyani das Konzert. Der große Meister hatte sie zwischen 1722 und 1724 während seiner Zeit als Kapellmeister in Köthen für seine zweite Ehefrau Maria Magdalena Bach komponiert. Die sechs Sätze dieser Suite bilden eine Folge von Tanzstücken, zwar melodisch verwandt, jedoch unterschiedlich in Charakter und Tempo.

Ludwig van Beethovens dreisätzige "Sonate für Klavier Nr. 8", besser bekannt als "Sonate Pathétique", wird unter Musikexperten als "Durchbruch zum eigenen Musikstil" gesehen. Ob der Komponist mit jenem höchst emotionalen Werk seine damalige Lebenssituation, geprägt von einer beginnenden Hörschwäche, zum Ausdruck bringen wollte, oder die politischen und gesellschaftlichen Unruhen im Zeitalter Napoleons, sei allerdings dahingestellt.

Mit vier rhythmisch unterschiedlichen Mazurken des polnischen Komponisten Frédéric Chopin sowie mit der "Paganini-Etüde Nr. 6" stellte der junge Pianist seine musikalische Vielseitigkeit erneut unter Beweis. Die technisch sehr anspruchsvollen Stücke erforderten nicht nur vom Interpreten selbst ein hohes Maß an Virtuosität und Einfühlungsvermögen. Auch die Zuhörer mussten sich voll und ganz darauf konzentrieren. "Liszt hat seine ursprüngliche Komposition von 1826 für ungültig erklärt und später vereinfacht, da sie niemand spielen konnte", fügte Dayyani erklärend hinzu.

Nahezu entspannend und leichtfüßig wirkten daher die abschließenden "Improvisationen Nr. 12 und Nr. 15", eine Hommage an Franz Schubert sowie an Edith Piaf, des neuzeitlichen Komponisten Francis Poulenc. "Er gilt als Humorist in der Musik", erklärte der Pianist.

Doch das Bad Liebenzeller Publikum schien sich mit diesem Abschluss des Konzertes keinesfalls zufrieden geben zu wollen, denn erst nach zwei weiteren Zugaben, einem persischen Volkstanz in eigener Bearbeitung sowie einem Chopin-Walzer, durfte der großartige Künstler endgültig sein Spiel beenden.