Große Freude herrschte im Waldkindergarten Bad Liebenzell über den neuen Hochsitz, angefertigt von Schülern im Sonderpädagogischen Bildung- und Beratungszentrum mit Schwerpunkt Lernen der Reuchlin-Schulen. Foto: Fisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Bildung: Hochsitz für Waldkindergarten Bad Liebenzell gebaut / Projekt an den Reuchlin-Schulen

Jedes Jahr wird im SBBZ (Sonderpädagogisches Bildung- und Beratungszentrum) mit Schwerpunkt Lernen der Reuchlin-Schulen Bad Liebenzell ein Hochsitz gebaut.

Bad Liebenzell. Und jedes Jahr ist die Freude groß, wenn diese jagdliche Einrichtung irgendwo oder von irgendjemandem wirklich gebraucht wird. "Für unsere Schüler ist es immer wieder wichtig, dass ihre Arbeit wertgeschätzt wird und anschließend tatsächliche Verwendung findet", betonte Marie Heidelberg. Seit Jahren betreut sie als Klassenlehrerin das einwöchige Hochsitz-Projekt für die Klasse 7. Da am SBBZ alle Schüler der Klassen 7, 8 und 9 in einem Klassenverband gemeinsam unterrichtet würden, die Achter und Neuner aber im Oktober ein Betriebspraktikum absolvierten, würden die Siebener während dieser Zeit handwerklich tätig, erklärte die Sonderpädagogin.

Ebenfalls in schöner Regelmäßigkeit macht sich Heidelberg im Vorfeld des Projekts auf die Suche nach einem geeigneten Abnehmer für den nach einem Bausatz der Firma Jagdbedarf Nüssle in Wildberg gefertigten Hochsitz. Doch heuer war der Interessent dank privater Beziehungen schnell gefunden. Lena, die zweieinhalbjährige Tochter, besucht nämlich den Waldkindergarten Bad Liebenzell. Da die Mama aus einer Elternumfrage wusste, dass auf der Wunschliste der Befragten ein Hochsitz stand, war schnell klar, wohin das diesjährige Modell wandern sollte.

Lieferung mit Spannung erwartet

Als sich dann auch noch Lenas Papa, Stuckateurmeister Michael Bock aus Unterlengenhardt, bereit erklärte, die Materialkosten für den Hochsitz zu übernehmen, war die Freude im Waldkindergarten riesengroß.

Voller Spannung erwarteten die Kinder samt ihren Erzieherinnen die Lieferung des fertig gebauten Hochsitzmodells. Mit fröhlichen Liedern der Spatzen-, Eichhörnchen- und Siebenschläfer-Gruppe wurden die Hochsitzerbauer begrüßt, als sie mit ihrer wertvollen Ladung an der Schutzhütte bei Unterhaugstett ankamen.

"Jetzt müssen wir nur noch Förster Lindenberger fragen, wo wir unseren Hochsitz aufstellen dürfen", erklärte Waldkindergarten-Leiterin Sabine Petersohn ihren Schützlingen. Sie seien alle sehr froh über dieses Geschenk, da sämtliche Jagdeinrichtungen bisher für die Kinder tabu gewesen seien. "Nun dürfen wir ganz offiziell die Tiere des Waldes von unserem eigenen Hochsitz aus beobachten", versicherte die Erzieherin.

Auch Sonja Vollmer, Schriftführerin des Vereins "Waldkindergarten Bad Liebenzell", zeigte sich erfreut über die Gemeinschaftsaktion: "Immer wieder entwickeln Eltern neue Ideen, um unsere Einrichtung zu unterstützen."

Dieses aktive Miteinander zwischen Eltern, Betreuungspersonal und Kindern seien in Konzeption und Leitbild fest verankert. "Viele Eltern leisten eine Vielzahl an ehrenamtlichen Stunden im Jahr", lobte sie.

Eine von Waldkinderpapa Norman Kaminski kostenlos erstellte Studie habe ergeben, dass 97 Prozent der Befragten sich als Eltern willkommen im Waldkindergarten fühlen.