Tagung: Impulse Luthers und Befreiungstheologie

Bad Herrenalb. Martin Luthers Schrift "Von der Freiheit eines Christenmenschen" wird von vielen Historikern als wichtiger Impuls betrachtet, der die Aufstände der ländlichen Bevölkerung in Mitteleuropa inspiriert hat. Der Reformator betonte die Freiheit des Christen, der letztlich nur Gott verantwortlich ist und deshalb das Recht hat, sich gegen soziale und politische Missstände zu wehren.

Hat auch die Theologie der Befreiung, deren Ziel es ist, zur Befreiung von Ausbeutung, Entrechtung und Unterdrückung der Menschen in Südamerika beizutragen, von Luther gelernt? Darum geht es auf der Tagung "Befreiungstheologie und Bauernkriege im Spiegel reformatorischer Gedanken. Soziale Wirklichkeit und die Antwort der Kirchen" der Evangelischen Akademie Baden, die vom 12. bis 13. November in Bad Herrenalb (Haus der Kirche - Evangelische Akademie, Dobler Straße 51) stattfindet.

In Luthers Freiheitsschrift führt Traugott Schächtele, Prälat für den Kirchenkreis Nordbaden, ein. Daran schließt Franz Brendle (Universität Tübingen) mit einem Beitrag über die soziale Wirklichkeit in Deutschland in der Zeit der Bauernkriege an. Am Beispiel der Befreiungstheologie und der katholischen Soziallehre setzt Bernd Hante (Bistum Münster) den christlichen Glauben mit Verantwortungsaspekten in Beziehung. Spuren der reformatorischen Gedanken in der Theologie der Befreiung wird der Lateinamerikareferent von Mission EineWelt Hans Zeller (Neuendettelsau) aufzeigen.

In einem weiteren Schritt geht es auf der Tagung um die sozialen und ökonomischen Verhältnisse in Lateinamerika und das Engagement der Kirchen vor Ort. Diese werden anhand von Beispielen aus Brasilien, Peru, Mexiko und Paraguay anschaulich gemacht.