Im Bespechungsraum sind am Donnerstag Bodenproben entnommen worden. Foto: Kugel

Suche im Kinderhaus geht weiter. Ingenieur entnimmt Bodenproben und untersucht diese.

Bad Herrenalb - Man prüft in alle Richtungen, bislang wurde jedoch nichts gefunden. Wie Bad Herrenalbs Stadtbaumeister Reimund Schwarz auf Anfrage unserer Zeitung informierte, werden allerdings die angekündigten Maßnahmen »stur durchgezogen«. Es geht darum, endlich der Ursache für Symptome wie Hautausschläge oder allgemeines Unwohlsein im Kinderhaus Regenbogen auf die Spur zu kommen.

Das Ganze nehme man sehr ernst, stellte Schwarz fest. Alles erdenklich Mögliche werde getan.  Luft-, Boden- und Materialproben: Es gelte, die  Auslöser einzugrenzen. Volker C. Gutzeit, Leiter Technisches Produktmanagement der Sentinel Haus Institut GmbH in Freiburg, plädierte in der Sitzung des Gemeinderats  Ende Januar dafür, der Technik eine Chance zu geben.

Er sehe eine realistische Möglichkeit, im nächsten halben Jahr das Rätsel gelöst zu bekommen (wir berichteten). Gestern war der Ingenieur im Beisein der Stadträte Reinhard Domke und Stefan Hahne im Kinderhaus, um eine Bestandsöffnung vorzunehmen. Genauer: Er »durchkernte« den Boden des Besprechungsraums im Obergeschoss   von oben nach unten. Von jeder Baustoffschicht wurden Proben entnommen. Außerdem   untersucht man jetzt zusätzlich die CO2-Konzentration in zwei Gruppenräumen. 

In der erwähnten Sitzung votierte der Gemeinderat einstimmig dafür, die Türen des Kinderhauses Regenbogen nicht zu schließen.Zu Beginn erläuterte der Stadtbaumeister  die Chronologie.  Der bisherige Untersuchungsaufwand schlage mit mehr als 50.000 Euro zu Buche, informierte er. Die zusätzlichen Lüftungsanlagen hätten rund 19 000 Euro gekostet.Seit  7. Januar 2014 ist das Kinderhaus in Betrieb – im Sommer erhöhte man die ursprünglich konzipierte Gruppenzahl von acht auf neun.

Von Anfang an, teilte die Verwaltung mit, hätten einige Erzieherinnen über verschiedene Symptome wie Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Augenbrennen, Atemwegs- probleme, Hautausschläge, entzündete Schleimhäute und allgemeines Unwohlsein geklagt.  Nach rein wissenschaftlicher Überprüfung lasse sich nach wie vor keine objektive Erklärung für das Auftreten der Symptome finden, war zu erfahren. Dennoch liege der Anteil der betroffenen Mitarbeiterinnen bei rund 50 Prozent. Bei den Kindern seien es etwa sechs Prozent.

Kinderhaus wird erst einmal nicht geschlossen

Mitarbeiter und Teile der Elternschaft forderten als Konsequenz, das Kinderhaus vorsorglich zu verlassen. Die Unfallkasse BW sowie der Personalrat plädieren ebenso dafür, zudem der Kommunalverband für Jugend und Soziales. Das Gesundheitsamt  schloss sich  genauso diesem Appell an, verwies aber darauf, dass keine akute Gefährdung bestehe und daher genügend Zeit herrsche, besonnen zu handeln. Bei  der Diskussion in der  Gemeinderatssitzung bemerkte Bürgermeister Norbert Mai: Man könne nicht von heute auf morgen das Kinderhaus schließen. 

Mitgeteilt wurde von der Verwaltung: In Absprache mit den Fachgutachtern solle es unter anderem weiterführende Raumluftmessungen zur Feststellung von MVOC (von Mikroorganismen produzierte organische Verbindungen) geben. Falls vorhanden, folge die Suche nach versteckter Feuchte im Boden und in Wänden mittels einer zerstörungsfreien Neutronenradiometrie-Messung.

Beim Bodenbelag würden weiter Materialproben entnommen. Zur Raumklimabeobachtung wolle man ein CO2-Messgerät sowie einen Hygro-Thermograf dauerhaft vorhalten. Der Linoleum-Bodenbelag solle sowohl im Büro der Leiterin als auch im kleinen Besprechungsraum ausgebaut und durch einen vergleichbaren Kunstbelag ohne jegliche Geruchsemissionen ersetzt werden.

Die Entlüftungsanlagen der innen liegenden Sanitärräume würden auf Dauerbetrieb geschaltet. Luftreinigungsgeräte sollten zum Einsatz kommen. Auf Anregung von Michael Theis (GL) stimmte das Gremium vorigen Monat dafür, spezifische Messungen in einem engen Zeithorizont vorzunehmen. Im Juni will man eine Entscheidungsvorlage auf dem Tisch haben, um noch rechtzeitig vor der Sommerpause reagieren zu können.

Eine betriebsärztliche Untersuchung aller Betroffenen solle weiterhin stattfinden. Ein neutraler Gebäudemanager (Hausmeister) werde eingesetzt. Weiterer Punkt: eine fachliche Bekleidung der Themenfelder Betriebsklima, Wohlfühlfaktoren und Stressabbau. Eine geomantische Untersuchung wurde zudem von Manfred Senk (GL) angeregt, auch mit Blick auf Feng Shui. Die Suche nach Erzieherinnen und Vertretungen solle im europäischen Raum erfolgen.