Eröffnet wurde die Siebentäler Therme in Bad Herrenalb am 2. Januar 1971. Foto: Carasana

Bad soll attraktiver werden. Gemeinderat für Sondersitzung. Jahresabschluss der Stadtwerke vorgestellt. Mit Kommentar.

Bad Herrenalb - Wie geht es weiter mit der Siebentäler Therme? Der Bad Herrenalber Gemeinderat will in einer Sondersitzung darüber diskutieren. Das ergab sich bei der Feststellung des Jahresabschlusses 2013 der Stadtwerke.

Geschäftsführerin Karina Herrmann stellte die Zahlen vor und stand in der Sitzung am Mittwochabend den Stadträten Rede und Antwort.

Die einzelnen Sparten weisen folgende Ergebnisse aus: Stromvertrieb: circa 257.000 Euro (2012: 283.000 Euro), Stromnetz: etwa 15 000 Euro (minus 278.000 Euro), Wasserversorgung: rund 50.000 Euro (37.000 Euro), Siebentäler Therme circa 1,166 Millionen Euro Verlust (1,185 Millionen), Freibad: etwa 229.000 Euro Verlust (221.000 Euro), Dienstleistungen: rund 8000 Euro (4000 Euro). Der Jahresverlust 2013 beläuft sich somit auf mehr als 1,064 Millionen Euro. Die Bilanzsumme beträgt knapp 21 Millionen Euro.

Der Trend der sinkenden Wasserabgabe setzte sich fort, war von Herrmann zu erfahren. Das sei eine riesige Herausforderung, müssten doch somit große Rohrleitungen durchgespült werden.

In die Siebentäler Therme kämen die meisten Gäste nur zum Baden und nutzten wenig den Spa-Bereich. Im Schnitt müsste jeder Besucher 20 bis 25 Euro liegen lassen, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Doch seien es lediglich sieben Euro. Die Geschäftsführerin bemerkte, dass in den vergangen zwei Jahren – "Schwebezustand" – wenig investiert worden sei. Große Veränderungen habe es keine gegeben. Es stelle sich die Frage, wie das Bad attraktiver gemacht werden kann.

Allein könne sich die Therme freilich nicht retten. Diese mehr als 40 Jahre alt und die Substanz stelle einen vor sehr große Herausforderungen. Man müsse investieren. Von sechs bis acht Millionen Euro war die Rede. Und davon, dass sich die Bäder innerhalb weniger Kilometer sehr ähnlich seien. Diese teilten sich den Kuchen – mal bekomme der eine ein größeres Stück, dann wieder der andere. Etwa alle fünf Jahre müsse immer etwas Neues präsentiert werden.

Bei der Aussprache wurde auf die Finanzkraft der Stadt eingegangen. Ob man mit dem Ausgleichen der Verluste nicht überfordert ist. Man komme nicht drumherum, endlich festzulegen, wo’s hingeht. Ein Konzept müsse erstellt werden, die Zeit laufe davon.

Bürgermeister Norbert Mai ging noch mal darauf ein, wieso der Eigenbetrieb Stadtwerke Bad Herrenalb zum 1. Januar 2005 in eine GmbH umfirmiert wurde. Thermalbad und Freibad stünden zu 100 Prozent im Eigentum der Stadt, man habe hier den steuerlichen Effekt genutzt.

Der Bäderbetrieb könne nicht annähernd kostendeckend betrieben werden. Rein betriebswirtschaftlich müsste man die Therme schließen. Doch habe diese den Wohlstand nach Bad Herrenalb gebracht. Für den Schultes ist es undenkbar, das Bad zu schließen. Er sprach von Identität. Vielleicht könne mit jemandem die Siebentäler Therme betrieben werden.

Christian Romoser (CDU) sagte, wie jede Jahr bemängle er beim Abschluss, nur im Nachhinein abstimmen zu können. Es gebe keinen Zeitpunkt, eingreifen zu können. Das liege wohl am Vertragskonstrukt.

Mehrheitlich stimmte das Gremium der Feststellung des Jahresabschlusses 2013 der Stadtwerke Bad Herrenalb zu.

Kommentar: Fünf vor zwölf

Von Markus Kugel

Dass salbungsvolle Appelle nötig sind, ist von vornherein klar gewesen. Doch bislang war immer nur »man sollte« zu hören. Jetzt wollen die Bad Herrenalber Stadträte Nägel mit Köpfen machen. Es ist auch höchste Zeit, sich der defizitären Siebentäler Therme anzunehmen. Die Mitglieder des Gemeinderats haben endlich eingesehen, dass es mittlerweile fünf vor zwölf ist. Der Jahresabschluss 2013 der Stadtwerke Bad Herrenalb GmbH gab den Ausschlag. Jährlich rund eine Million Euro beizusteuern, kann sich die Stadt nicht mehr leisten. In einer Sondersitzung wollen die Stadträte nun das weitere Vorgehen festlegen. Das geplante Bäderprojekt auf der Schweizer Wiese ist abgehakt, deshalb ist guter Rat teuer. Um den Bürgern den Ernst der Lage deutlich zu machen, darf die Sondersitzung freilich nicht hinter verschlossenen Türen stattfinden.