Soziales: Pfarrer Johannes Oesch sammelt alte Handys / Erlös kommt Projekten in Afrika zugute
Wer hat ein altes Handy unbenutzt im Schubladen liegen? Bad Herrenalbs evangelischer Pfarrer Johannes Oesch möchte, dass es in eine Sammelbox gesteckt wird.
Von Dietmar Glaser
Bad Herrenalb. Oesch hat solche Boxen in der Klosterkirche sowie im Weltladen der Kurstadt und im Sozialkaufhaus "Hand in Hand" in Dobel aufgestellt. "Es gibt zigtausend nicht mehr gebrauchte Handys in Nachttischchen. In ihnen stecken sehr wertvolle Rohstoffe. Da wundert man sich, dass das Recycling nicht funktioniert", sagt Oesch und erklärt, dass es Kriege um seltene Rohstoffe wie zum Beispiel das Erz Coltan gibt.
Unmenschliche Arbeitsbedingungen
Im Osten der Republik Kongo kämpfen Rebellen sowie Soldaten um die Kontrolle über den Abbau und den Verkauf dieses weltweit begehrten Rohstoffs zur Handyproduktion. Hinzukommen unmenschliche Arbeitsbedingungen der Minenarbeiter und Umweltschäden. "Recycling fördert den Frieden und schont die Umwelt", so Oesch. Außerdem fließt der Erlös seiner Handy-Aktion in Bildungs- und Gesundheitsprojekte im Kongo, in Uganda und in Äthiopien. Das sind Länder, in denen viele Menschen auf der Flucht sind.
Diese Zusammenhänge erklärt Pfarrer Oesch auch in den Schulen von Bad Herrenalb. Er vermittelt, wo die Rohstoffe für Handys herkommen, unter welchen Arbeitsbedingungen sie gewonnen werden, wie Mobiltelefone gebaut werden und wie die Wertschöpfungs- sowie Nutzungskette dieser Geräte ist. Die Schüler erfahren, dass allein in Deutschland Jahr für Jahr mehr als 35 Millionen neue Handys gekauft werden. Im Schnitt wird jedes Gerät gerade einmal 18 Monate benutzt und dann wieder durch ein neues ersetzt. So kommen jährlich mindestens 5000 Tonnen Elektroschrott zusammen, von denen ein Großteil nicht in den Rohstoffkreislauf zurückfindet.
Die Handy-Aktion, für die sich Pfarrer Oesch stark macht, ist eine Initiative der württembergischen und Badischen Landeskirchen und wird von der katholischen Kirchengemeinde Bad Herrenalb unterstützt. Rücknahme und Recycling der gebrauchten Mobiltelefone übernehmen die Deutsche Umwelthilfe in Kooperation mit der Telekom Deutschland.
Weitere Informationen: www.handy-aktion.de.