Das Wasserkraftwerk stammt aus dem Jahr 1927 und wurde 1985 erneuert. Das Bild zeigt die Turbinenanlage im Gebäude der Stadtwerke Bad Herrenalb. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Wasserkraftwerk sowie ökologische Aufwertung ein Thema

Von Markus Kugel

Bad Herrenalb. Eine ökologische Durchgängigkeit der Alb soll im Bad Herrenalber Kurpark geschaffen werden. Und zwar bei gleichzeitigem Weiterbetrieb des historischen Wasserkraftwerks. Am Mittwochabend beschäftigt sich der Gemeinderat mit dem Thema. Wie Bürgermeister Norbert Mai erklärt, haben sich zwei Alternativen herauskristallisiert. Die Stadträte müssen sich entscheiden.

Eine Variante sieht eine naturnahe Fischaufstiegsanlage gegenüber dem Kraftwerkskanal unter Beibehaltung der Wehranlage samt Stauklappe sowie den Einbau einer Feinrechenanlage mit Spülrinne als Fischabstieg vor. Ein Schwerpunkt ist hier der – wenn auch eingeschränkt – wirtschaftliche Weiterbetrieb des Kraftwerkes.

Als Vorteile werden die Hochwasserneutralität und der geringe Eingriff in den Kurpark genannt. Allerdings gestaltet sich die Aufwertung der Ostseite des Kurhauses schwieriger. Die geplante Wegeführung entlang des Gebäudes wird eingeschränkt.

Die andere Variante sieht so aus: Entfernung der Stauklappe und von Teilen der Wehranlage sowie die Herstellung einer Sohlgleite zur Überwindung der Höhendifferenz. Der Regelzufluss zum verbleibenden Kraftwerkskanal erfolgt über zwei Streichwehranlagen und geschlossene Rohrleitungen sowohl von der Alb als auch vom Gaisbach jeweils knapp unterhalb der jeweiligen Brücken der Dobler Straße.

Bei dieser Ausführung liegt der Schwerpunkt bei der Erhöhung der Wasserführung in der Alb, um eine ökologische Aufwertung in Kombination mit dem Erlebnisraum "Wasser" im Kurpark zu erreichen. Erst danach wird das Ziel einer ausreichenden Wasserableitung zum Kraftwerkskanal verfolgt. Als wesentlicher Nachteil wird hier gesehen, dass sich die zur Stromgewinnung zur Verfügung stehende Rest-Wassermenge weiter reduziert. Bei steigendem Durchfluss und damit bei einer Wasserspiegelerhöhung nimmt nämlich auch automatisch der Abfluss nicht nur in den Leitungen, sondern vor allem im Gewässerbett zu. Der Wasserabfluss in der Alb verbleibt nicht wie bei der anderen Lösung konstant bei 215 Liter pro Sekunde, sondern erhöht sich linear. Das bedeutet: Das Kraftwerk erhält ebenfalls nur anteilig mehr Wasser. Daher mindert sich der zu erwartende Ertrag gegenüber dem heutigen Bestand um wenigstens die Hälfte.

Als Betreiber des historischen Anlage haben aufgrund dieser nachteiligen Fakten die Stadtwerke Bad Herrenalb eine Wirtschaftlichkeitsberechnung aufgestellt. Sie sehen sich außer Stande, diese Variante zu realisieren. Der Kraftwerksbetrieb würde somit eingestellt werden.