Ein sehr frühes Foto um 1850 zeigt das "Alte Kurbad" in Herrenalb mit Kurgästen davor. Es handelt sich um das "Geburtshaus" der Bad Herrenalber Kur. Es wurde am 25. Juni 1840 eröffnet. Das ist auf den Tag genau 175 Jahre her. Foto: Archiv Glaser Foto: Schwarzwälder-Bote

Im Jahre 1840 wurde die "Kaltwasser-Heilanstalt" in Bad Herrenalb eröffnet / Werbeanzeige in der Zeitung

Von Dietmar Glaser

Bad Herrenalb. Heute ist in Bad Herrenalb ein historischer Tag: Vor 175 Jahren öffnete die "Kaltwasser-Heilanstalt" im ehemaligen Kurhaus von Bad Herrenalb. Das Datum ist bekannt, weil Philipp Friedrich Weiß, Gründer des Kurbetriebs in Herrenalb, eine Werbeanzeige in die Zeitung setzte.

In der "Schwäbischen Chronik" vom 30. Mai 1840 ist zu lesen: "Der Unterzeichnete erlaubt sich zur öffentlichen Kenntnis zu bringen, dass jetzt ein Teil der zu einer Wasserheilanstalt bestimmten Gebäude soweit im Bau vorgerückt ist, dass bis zum 25. Juni dieses Jahres Kranke darin aufgenommen werden können. Leidende, für welche durch den Gebrauch dieser Kur Abhülfe in Aussicht gestellt werden kann, werden ersucht, sich an ihn zu wenden oder die sie behandelnden Ärzte zu veranlassen, dies zu tun, um beurteilen zu können, ob die Natur ihrer Krankheit zu diesem Heilverfahren in einem solchen Verhältnisse steht, dass ein günstiges Resultat von ihm erwartet werden kann, gezeichnet Philipp Friedrich Weiß, Med. Dr."

Weiß war ein Schüler von Vincenz Prießnitz (1799 – 1851) und erlebte mit, wie dessen Behandlungen mit kaltem Wasser Erfolg hatten. Prießnitz richtete ab 1820 in Gräfenberg bei Freiwaldau/Schlesien eine Kaltwasser-Heilanstalt ein.

1829 hatte Prießnitz 45 Patienten, ein Jahrzehnt später waren es bereits 1576 Kurgäste, die von 20 Ärzten betreut wurden. Weiß war einer von ihnen. Er fasste den Entschluss sich in Herrenalb selbstständig zu machen. Ab 1839 praktizierte er zunächst "in einer Hütte im Walde nahe dem Gaisthale", dann erwarb er das ehemalige Kameralamt in Bad Herrenalb. Dies war der Teil des heutigen Stadthauses am Rathausplatz mit dem charakteristischen Durchgang zum historischen Klosterbezirk.

28 Gäst bis Ende Dezember

Das Gebäude stand seit 1837 leer, weil das Amt nach Neuenbürg verlegt wurde. Weiß richtete die Räume für seine Zwecke ein und öffnete am 25. Juni 1840, also auf den Tag genau vor 175 Jahren. Bis Ende Dezember 1840 hatte er 28 Kurgäste.

"Es fehlt zur besseren Emporbringung der Anstalt noch an den erforderlichen Gebäulichkeiten", schriebt Weiß. Deshalb folgte 1841 ein Jahr reger Bautätigkeit. Im Jahr 1842 gab es dann "50 wohleingerichtete Zimmer, 7 Douchen, und 3 Bassins zu Vollbädern", sowie fünf Trinkbrunnen, die den Gästen für ihre Kur zur Verfügung standen.