Pfarrer Johannes Oesch ist mit der Ausbeute seiner Handy-Sammelaktion zufrieden. Foto: Glaser Foto: Schwarzwälder-Bote

Recycling: Handy-Sammelaktion ist beendet / Rückgewinnung von seltenen Rohstoffen / Kooperation

Von Dietmar Glaser

Kiloweise alte Handys hat Bad Herrenalbs evangelischer Pfarrer Johannes Oesch in den vergangenen Monaten gesammelt.

Bad Herrenalb. Vier Kartons kamen zusammen. Jetzt endet die seit Herbst 2015 laufende Aktion und Pfarrer Oesch sendet die ausrangierten Mobiltelefone an eine Kooperation aus der Telekom Deutschland sowie der Deutschen Umwelthilfe. Sie übernehmen das fachgerechte Recycling. Den Erlös spenden sie an Sozialprojekte in Äthiopien, in Uganda und im Ost-Kongo.

In Unrechtssystem verwickelt

Beim Recycling von Handys geht es vor allem um die Rückgewinnung von seltenen Rohstoffen, die darin verbaut sind. "In einem Kilo Handyschrott ist mehr Gold als in der gleichen Menge Erz aus einer Goldgrube", erklärt Oesch. Außerdem geht es um das Recycling von Kobalt und Coltan. Letzteres ist ein extrem seltenes Erz, das zum Beispiel im Ost-Kongo unter menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen abgebaut wird. Hinzu kommt, dass dort Rebellen und Soldaten seit Jahren um die Kontrolle über den Abbau und den Verkauf dieses weltweit begehrten Rohstoffs Krieg führen.

Oesch erklärt: "Dabei zeigt sich, wie man als moderner Mensch in ein Unrechtssystem verwickelt ist, mit dem man gar nicht einverstanden ist."

Die sozialen, menschenrechtlichen und ökologischen Auswirkungen der Handyproduktion hat der Pfarrer auch im Religionsunterricht der achten und neunten Klassen an der Falkensteinschule zum Thema gemacht. Gerade junge Menschen wechseln häufig das Handy. Im Schnitt wird jedes Gerät gerade mal 18 Monate benutzt und dann wieder durch ein neues ersetzt. Allein in Deutschland kommen so mindestens 5000 Tonnen Elektroschrott zusammen, von dem ein Großteil nicht in den Rohstoffkreislauf zurück findet. Auch wenn die Handy-Sammelaktion jetzt offiziell beendet ist: Für Nachzügler hat Oesch noch eine Box im Pfarrhaus stehen.

Unterstützung für seine Initiative bekam er von der katholischen Kirchengemeinde Bad Herrenalb, Loffenau und Dobel, dem Weltladen, der Falkensteinschule und vom Sozialkaufhaus Hand-in-Hand in Dobel.