Pierre Stutz, Schweizer Theologe und Buchautor, hält den Eröffnungsvortrag beim Pfingsttreffen in Bad Herrenalb. Foto: Glaser Foto: Schwarzwälder-Bote

Pfingsttreffen des Förderkreises für Ganzheitsmedizin / Hunderte von Gästen / Gelassenheitsgebet

Von Dietmar Glaser

Bad Herrenalb. Zum Pfingsttreffen des Förderkreises für Ganzheitsmedizin sind Hunderte von Gästen nach Bad Herrenalb gekommen. Rund 150 Teilnehmer nutzten das vorgeschaltete mehrtägige Seminarangebot. Zur Eröffnung des Treffens am vergangenen Freitag kamen rund 300 Menschen ins Kurhaus. Bis Montag gesellten sich weitere dazu. Unter den Teilnehmern waren viele ehemalige Patienten der psychosomatischen Klinik Bad Herrenalb. Sie nutzten das Angebot an Vorträgen, Film, Theater, Lesung und Mitmachaktionen und bekamen dabei Impulse für ihren weiteren Weg der Genesung. Dazwischen blieb Zeit für Begegnungen.

"Der Mensch ist des Menschen Medizin", sagte Kornelius Roth, Vorsitzender des Förderkreises für Ganzheitsmedizin, in seiner Eröffnungsansprache. Nähe und Mitgefühl fördern die Gesundheit. "Wir können uns nicht selbst ›Gute Nacht!‹ wünschen", sagte Roth und erheiterte damit sein Publikum. Ganzheitsmedizin im Sinne des Förderkreises beziehe auch den spirituellen Urgrund der Menschen ein. "Wir sprechen von höherer Macht", erklärte Roth und ergänzte: "Wir wollen die vertikale und die horizontale Anbindung des Menschen fördern. Im Christentum ist das durch das Kreuz symbolisiert."

Dann sprachen alle Anwesenden das Gelassenheitsgebet. Anschließend dachte man an tote Freunde und Bekannte und hielt sich dabei an den Händen. Für Walther H. Lechler, den 2013 verstorbenen Gründer des Förderkreises für Ganzheitsmedizin, brannte eine Kerze. Zuletzt umarmte man seinen Sitznachbarn und wünschte sich frohe Pfingsten.

Den Eröffnungsvortrag hielt Pierre Stutz, ein Schweizer Theologe und Buchautor. "Sieben Schritte zu mehr Lebendigkeit" war sein Thema. "Versuchen Sie in der Gegenwart anzukommen", war sein erster Appell. Man soll dem Leben genau dort seine Referenz erweisen, wo man gerade stehe. Dort könne man auch sein inneres Feuer entdecken, wenn man sich von Verwundungen und Kränkungen befreie. Allemal sei das Leben spannend. "Ein mystischer Mensch wie ich ist immer in Spannung und immer in Schwierigkeiten", sagte Stutz und lachte. Die biblische Geschichte von David und Goliath lehre, dass man wie David eine Rüstung, die unbeweglich mache, ablegen sollte.

Mit seinen Aggressionen müsse man sich versöhnen und engagierte Gelassenheit einüben. Dazu erklärte er: "Kopfsalat hat Menschen etwas voraus. Der Kopfsalat hat sein Herz im Kopf." In einem weiteren Schritt soll man Gottes lachenden Segen entdecken. Es folgte ein Plädoyer für mehr Humor im Leben. Humor weiche Verhärtungen auf und löse Verkrampfungen. Zuletzt helfe auch die Erkenntnis, als Mensch in einem größeren Ganzen aufgehoben zu sein, sagte Stutz. Sein einstündiger Vortrag fasste den Inhalt eines seiner zahlreichen Bücher zusammen. Im Anschluss gab es die Gelegenheit, Fragen zu stellen.