Mit einem Elektrokescher wurden die Fische im Kurpark von Bad Herrenalb gefangen. Fotos: Glaser Foto: Schwarzwälder-Bote

Angelsportgemeinschaft Ettlingen im Einsatz / Fische umgesiedelt / Gleichstrom am Kescher / Viele Schaulustige

Von Dietmar Glaser

Bad Herrenalb. Heute beginnen die Bauarbeiten zur Umgestaltung der Alb (siehe unten stehenden Bericht). Bevor die Bagger ins Flussbett greifen, haben am Samstag Mitglieder der Angelsportgemeinschaft Ettlingen die Fische in diesem Bereich gefangen und umgesiedelt.

Hunderte von Bachforellen konnten die Angler mit Hilfe von Elektrokeschern aus dem Wasser holen. Auch einige schlangenförmige Bachneunaugen gingen ins Netz.

Zahlreiche Schaulustige beobachten die Arbeit unter der Leitung von Fischereibiologe Klaus Parey.

Er hat die staatliche Aufsicht über die bevorstehenden Bauarbeiten am Gewässer. Das Regierungspräsidium Karlsruhe hat ihm diese Aufgabe übertragen.

"Fische wandern eher von unten nach oben", erklärte Parey auf Nachfrage unserer Heimatzeitung. Vor allem die Bachforellen, die zwischen Oktober und Dezember ihren Laich ablegen, suchen dafür flussaufwärts gelegene Gebiete. Aus diesem Grund wurde auch der Abschnitt vor der Wehranlage vom nördlichen Kurparkeingang bis zum Kurhaus abgefischt.

"Neu zuwandernde Fische werden wir regelmäßig rausholen", erklärte der Fischereibiologe. Zusammen mit seinem Sohn Alexander und Mitgliedern der Angelsportgemeinschaft Ettlingen, welche die Fischereirechte in diesem Flussabschnitt gepachtet hat, watete er in hüfthohen Gummihosen und mit Gummihandschuhen durch die Alb. An seinem Kescher waren acht Kilowatt Gleichstrom mit 600 Volt Spannung und bis zu vier Ampere Stromstärke angelegt. Das elektrische Feld zog die Fische an und betäubte sie.

"Eineinhalb Meter um den Kescher ist der Strom am stärksten und auch gefährlich für Menschen", erklärte Parey. Deshalb seine Montur aus Gummi, der lange Stil an seinem Kescher und der Notausschalter am Stromaggregat, auf den eine aufmerksame Person während der ganzen Aktion ihren Finger legte. Den Fischen passierte nichts. Aus dem Kescher kamen sie in wassergefüllte Eimer und waren schon nach wenigen Augenblicken wieder putzmunter.

Die Alb im Bereich von Bad Herrenalb ist die Kinderstube der Fische im Fluss. "Wow, das ist ja unglaublich", staunten sogar erfahrene Angler über den großen Bestand an jungen und gesunden Bachforellen. Vor allem unter der hölzernen Brücke unweit des Eingangs zum Parkrestaurant hielten sich ganze Schwärme von Fischen verborgen.

Alle Beteiligten und Beobachter mussten lachen, als Bad Herrenalbs stadtbekannter Fischreiher "Fischers Fritz" laut schreiend den Tatort überflog.

"Das hat sich gelohnt", sagte Hermann Braun, Vorsitzender der Angelsportgemeinschaft Ettlingen. In einem speziellen Fischbehälter auf einem Auto-Anhänger wurden die Fische circa vier Kilometer flussabwärts gefahren und zwischen Kullenmühle und Frauenalb wieder in die Alb eingesetzt. Das sei weit genug von ihrem bisherigen Revier entfernt. "Sie riechen das sonst und schwimmen zurück", erklärte Braun.