Bereits eine Woche vor ihrem Ende zog die Gartenschau in Bad Herrenalb positive Bilanz. Foto: dpa

Fazit bei der Abschlusspressekonferenz fällt durchweg positiv aus. Bad Herrenalb hofft auf großen Imagegewinn.

Bad Herrenalb - Eine Woche vor ihrem Ende zieht die Gartenschau in Bad Herrenalb bereits Bilanz. Und die kann sich sehen lassen: Die Zahlen haben die Erwartungen weit übertroffen. Fast doppelt so viele Tickets wie erwartet wurden verkauft.

Es ist ein nicht alltägliches Bild, das Minister Peter Hauk (CDU) bei der Abschlusspressekonferenz der Gartenschau im Bad Herrenalber Kurhaus zu sehen bekommt. "Ich habe selten einen so aufgeräumten, zufriedenen Bürgermeister gesehen", sagt Hauk, dessen Ministerium für ländlichen Raum und Verbraucherschutz auf politischer Ebene für die Gartenschau verantwortlich ist. Und das nicht zu knapp: Rund elf Millionen Euro hat das Land in das unter dem Motto "Blütentraum und Schwarzwaldflair" stehende Großereignis investiert – und das habe sich gelohnt. "Die Gartenschau beschert Bad Herrenalb keine kurze Blüte", sagt Hauk mit Blick auf die vielen Modernisierungen, die der Kurstadt erhalten bleiben. Nicht zufällig habe das Land die Gartenschau nach 2011 (Horb) und 2012 (Nagold) erneut in den Nordschwarzwald vergeben. "Der Norden hat es schwerer als der Südschwarzwald. Wir wollen diese Region aber nicht abhängen, sondern einbinden", versichert Hauk.

Der so aufgeräumte, zufriedene Bürgermeister, der neben dem Minister im Kurhaus sitzt, ist Norbert Mai. Und der Bad Herrenalber Rathaus-Chef hat auch allen Grund dazu: Mit 150 000 verkauften Tickets rechnete die Gartenschau, bis Ende August waren es bereits knapp 270 000. Mehr als 20 000 Gruppen wurden über das Gelände geführt, 942 Reisebusse sind in Bad Herrenalb angekommen. Schon jetzt sind es insgesamt 350 000 Besucher, die das Areal zwischen Klosterviertel und Schweizerwiese betreten haben – und die Gartenschau läuft ja noch bis zum 10. September.

"Das sind Zahlen, mit denen wir nicht gerechnet haben", strahlt Mai. Alles habe gepasst – sogar das Wetter. Lediglich sechs Regentage habe der Bürgermeister gezählt. Für ihn steht aber ebenso der langfristige Effekt im Vordergrund. "Was die Gartenschau für die Stadt bedeutet, wird erst deutlich, wenn das Gelände für die Bevölkerung geöffnet wird und der Rückbau beginnt. Davon werden nachfolgende Generationen profitieren", meint Mai, der sich sicher ist: "Der Name Bad Herrenalb geht gestärkt aus dieser Gartenschau hervor. Wir sind auch für Neubürger attraktiv geworden."

Reinhold Rau, der für das Landratsamt Calw die Gartenschau begleitet hat, sieht das ähnlich: "Die Stadt hat mit Beginn der Gartenschau ihr Bild völlig verändert. Sie wirkt offener, weiter, freundlicher, attraktiver. Das ist eine wichtige Voraussetzung für die Zukunft." Doch nicht nur die Kurstadt, sondern der ganze Landkreis profitiere von den Folgen. "Die Botschaft an die Besucher war klar: Kommen Sie wieder", spricht Rau den positiven Effekt für den Tourismus an. Ebenso habe man aber auch aus wirtschaftlicher Sicht erfolgreich auf den Kreis Calw und seine Unternehmen aufmerksam gemacht. Rau: "Die Gartenschau wird noch weit über 2017 hinaus eine positive Strahlkraft für die gesamte Region haben."

Zu den Kosten kann Geschäftsführerin Sabine Zenker, die zugleich Kämmerin der Kurstadt ist, noch keine verlässlichen Zahlen liefern. Das Ergebnis werde wohl erst 2018 feststehen. Nur so viel: Durch das satte Plus bei den verkauften Tickets werde das erwartete Minus von 960 000 Euro geringer ausfallen. Bei den Baukosten liege die Kurstadt momentan bei neun statt der geplanten zehn Millionen Euro. Ohnehin sagt Zenker aber: "Ein Gewinn war nie geplant. Unser Gewinn ist der Imagegewinn für Bad Herrenalb."