Ann-Carin Mohaupt (links) beschenkt Kinder aus Familien, die in Bad Herrenalb leben und in Deutschland Asyl suchen. Foto: Glaser Foto: Schwarzwälder-Bote

Asylsuchende Familien beschenkt

Von Dietmar Glaser

Bad Herrenalb. Glückwünsche zu Weihnachten und kleine Geschenke gab es für asylsuchende Familien in Bad Herrenalb.

In der Stadt leben zurzeit 16 Asylbewerber, darunter zwei Familien mit Kindern. Am Tag vor Heiligabend bekamen sie Besuch von Hubert Müller, Mitarbeiter im Ordnungsamt der Stadt Bad Herrenalb, in Begleitung von Gritt Müller aus dem Tourismusbüro und Ann-Carin Mohaupt vom örtlichen Rewe-Markt.

Hubert Müller, der sich im Rathaus um die Belange der Asylbewerber kümmert, sprach im Namen von Bürgermeister Norbert Mai. Er erklärte den muslimischen Familien die Tradition des Schenkens an Weihnachten, wünschte Glück und überreichte den Kindern kleine Pakete mit Spielsachen. Von Ann-Carin Mohaupt gab es zusätzlich Geschenktüten mit Obst und Süßigkeiten, dazu einen Seifenblasenspender für jedes Mädchen und ein Spielzeugauto für jeden Jungen. Sieben Kinder wurden so beschenkt. Sie freuten und bedankten sich.

Durch die Kinder waren auch Gespräche möglich. Sie verstanden und sprachen Deutsch und übersetzten für ihre Eltern. So kam die Sprache auf Fahrräder. "Ich bin auf der Suche nach Fahrrädern für euch und frag’ mal meine Kollegen im Rathaus", meinte Hubert Müller. Er ist zuversichtlich, dass der eine oder andere ein nicht mehr benutztes Fahrrad zu Hause hat und bereit ist, es zu verschenken.

Dass die Kinder Deutsch sprechen, liegt daran, dass sie mit ihrer Familie bereits einige Zeit in Deutschland leben. Eine aus Serbien stammende und dort verfolgte Familie erzählt von ihrem Fluchtweg. "Wir kamen in einem Bus nach Deutschland." Nach rund einem Monat in der Landesaufnahmestelle für Flüchtlinge des Landes Baden-Württemberg in Karlsruhe wurden sie in einer Sammelunterkunft in Bad Wildbad untergebracht. Dort lebten sie ein ganzes Jahr. Vor drei Monaten wurde ihnen Bad Herrenalb als neuer Wohnort zugeteilt. Sie wohnen hier in einer städtischen Wohnung hinter der Klosterkirche. Zur Familie gehört ein neun Monate altes Baby.

"Uns werden Asylsuchende nach einem Verteilerschlüssel zugewiesen", erklärt Müller Aktuell sind es 16 Flüchtlinge. Nur zwei von ihnen haben eine Arbeitserlaubnis. Ein Familienvater hat eine gemeinnützige Arbeit im Bauhof der Stadt übernommen. Wenn er eine Arbeitserlaubnis bekommen sollte, kann er mit einer Übernahme rechnen. Das Anerkennungsverfahren seines Asylantrags zieht sich allerdings in die Länge.

Die in Bad Herrenalb lebenden Asylsuchenden stammen aus Tschetschenien, Serbien, Korea, China und Kamerun. Von einer Person ist die Herkunft unklar. Sie kommt aus einem asiatischen Land. Mehr ist nicht bekannt.

Drei andere zugewiesene Asylsuchende sind wieder weggezogen. Das ist innerhalb des Landkreises möglich, falls sie eine Wohnung finden, deren Mietpreis im Rahmen dessen ist, was das Sozialamt übernimmt.

"Im März kommen weitere vier bis fünf Asylsuchende nach Bad Herrenalb", weiß Müller. In der Regel bekommt er sechs bis acht Wochen vor einer neuen Zuteilung Nachricht. Er ist verpflichtet, diese Menschen unterzubringen. Eine städtische Wohnung ist noch frei. Sie eignet sich für eine Familie und weniger für Einzelpersonen. Auch im Hinblick auf die Integration wünscht sich Müller eher Familien. Bisher wurde diesem Wunsch im Landratsamt Calw entsprochen.

Falls weitere Asylsuchende kommen sollten, muss die Stadt Wohnungen anmieten. Dass das bisher nicht nötig war, ist dem vorausschauenden Handeln im Rathaus zu verdanken. Frei gewordene städtische Wohnungen wurden nicht mehr neu vermietet. "Mal sehen, wieviel uns das nächste Mal zugeteilt werden", sagt Müller im Gespräch mit unserer Zeitung.

Nennenswerte Probleme mit den Asylsuchenden gibt es keine. Müller: "Wenn mal etwas nicht funktioniert, rede ich mit ihnen und sage ihnen, was mir nicht gefällt." Auch die Akzeptanz der Bad Herrenalber Bürger ist groß. Allemal ist man weit vom dem entfernt, was Bad Herrenalb in Sachen Asyl in vergangenen Jahren bereits bewältigte. "Wir hatten schon Zeiten mit 40 bis 50 Asylbewerbern in der Stadt", bemerkt Müller.