Mexikanische Lieder bei "Klassik im Kloster"
Von Winnie Gegenheimer
Bad Herrenalb. Eine zu Tränen gerührte Organisatorin Sabine Zoller verkündete in der voll besetzten Klosterkirche: "Wir werden 1 000 Euro für die Walker-Orgel spenden können." Sie freute sich über den Erfolg der neunten Auflage von "Klassik im Kloster".
"Feliz Navidad – Mexikanische Weihnacht" war das Thema des Konzerts. Es wurde aufgewertet durch ein Grußwort der Assistentin des mexikanischen Konsuls, Xenia Bertoni. Es konzertierte das Trio Bell‘arte mit Daniel Delgado, angenehm zurückgenommen, hoch konzentriert und einfühlsam am Klavier. Violinistin Regina Lüders spielte mit Anmut, Schalk und Gesangstalent, sowie Tenor Omar Garrido, geboren und ausgebildet in Mexiko, nahm mit Herz und Stimme die Menschen "in seiner zweiten Heimat Deutschland" in die mexikanische Weihnacht mit.
Lebhafter erster Teil des Konzerts
"Das Weihnachtsfest in Mexiko, einem Land voll Magie und Leidenschaft", erklärte er, "ist ein großes buntes Fest – wie hierzulande Silvester und Fastnacht zusammen!" Entsprechend bunt gestaltete sich der erste Konzertteil, vom lebhaft-wiegenden Liebeslied "Dime que si" über das melancholische Instrumentalstück "Ojos de juventud" bis zu "Júrame" von Marìa Grever, kraftvoll und schmelzend im Wechsel, bei dem der warme, volltönende Tenor voll zur Geltung kam.
Der zweite Teil des Konzerts legte seinen Schwerpunkt auf Volksweisen und weihnachtlich einstimmende Klänge. Zu hören waren "Cielito lindo", das "Agnus Dei" von Georges Bizet mit einem stimmgewaltigen Crescendo und nach dem Wunschlied des gefühlvoll-leidenschaftlichen Tenors, "Es ist ein Ros entsprungen", als Abschluss "Stille Nacht – Noche de paz", das Weihnachtslied, das weltweit erfolgreich ist.
Eine Überraschung – selbst für Organisatorin Zoller – war die spontane Tanzeinlage der gebürtigen Mexikanerin und seit zehn Jahren in Bad Herrenalb wohnhaften María Chipolini-Plaßmeier, die in traditioneller mexikanischer Festtagstracht, weiß mit bunten Bändern, bereits voll gespannter Erwartung zum Konzert gekommen war. So bescherte sie den Konzertbesuchern nicht nur einen zusätzlichen Augenschmaus, sondern erlebte auch selbst ihre persönliche Heimat-Weihnacht: Hingebungsvoll hing sie an den Lippen von Tenor Garrido, lächelnd, lauschend, mal den Takt mittippend, mal anerkennend nickend. Und sie ließ es sich nicht nehmen, Violinisten Lüders in der Pause fachgerecht mit einer traditionellen Blütenkrone zu schmücken. Und sich mit dem Tenor aus Mexiko-Stadt und seinem Pianisten aus Salamanca spanisch zu unterhalten. Mexikanische Lebensfreude par Excellence.