Daumen hoch oder Daumen runter? Auch junge Badegäste fragen sich, wie’s weitergeht. Der Gemeinderat muss in Sachen Siebentäler Therme bald eine Entscheidung treffen. Foto: Kugel

Zukunft der Siebentäler Therme auf Tagesordnung: Bad Herrenalber Gemeinderat geht im November in Klausur.

Bad Herrenalb - Mit der defizitären Siebentäler Therme wird sich der Bad Herrenalber Gemeinderat im November intensiv befassen. Das Gremium geht in Klausur.

Beim Seniorennachmittag am vergangenen Sonntag stellte Bürgermeister Norbert Mai noch mal klar, dass auch er sehr enttäuscht war, als die Investorengruppe "plötzlich ohne Dank weg gewesen ist". Das Thermalbad in jetziger Form könne sich die Stadt nicht länger leisten. Jährlich fehlten rund 1,2 Millionen Euro und das Bad werde von den Einheimischen am wenigsten angenommen, so Mai.

Bei der jüngsten Gemeinderatssitzung war man sich im Rahmen der Feststellung des Jahresabschlusses 2013 der Stadtwerke einig: In einer Sondersitzung soll über die Zukunft der Therme diskutiert werden.

Verlust von 1,166 Millionen Euro

Geschäftsführerin Karina Herrmann stellte die Zahlen vor und stand den Stadträten Rede und Antwort. Die Siebentäler Therme weist im Abschluss einen Verlust von 1,166 Millionen Euro auf.

Herrmann führte unter anderem aus, dass die meisten Gäste nur zum Baden kämen und wenig den Spa-Bereich nutzten.

Im Schnitt müsste jeder Besucher 20 bis 25 Euro liegen lassen, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Doch seien es lediglich sieben Euro. Es stelle sich die Frage, wie das Bad attraktiver gemacht werden kann. Allein könne sich die Siebentäler Therme natürlich nicht retten.

Die Einrichtung mit fünf Wellness-Sternen feierte im Jahr 2011 ihr 40-jähriges Bestehen. Die Substanz stelle einen, so die Geschäftsführerin, vor sehr große Herausforderungen. Man müsse investieren. Von sechs bis acht Millionen Euro war die Rede. Und davon, dass sich die Bäder im Umkreis von wenigen Kilometern sehr ähnlich seien. Diese teilten sich den Kuchen – mal bekomme der eine ein größeres Stück, dann wieder der andere. Etwas Neues müsse ungefähr immer alle fünf Jahre präsentiert werden.

Rein betriebswirtschaftlich müsste man Therme schließen

Das Stadtoberhaupt erinnerte in der Aussprache daran, wieso der Eigenbetrieb Stadtwerke Bad Herrenalb zum 1. Januar 2005 in eine GmbH umfirmiert wurde. Thermalbad und Freibad stünden zu 100 Prozent im Eigentum der Stadt.

Der Bäderbetrieb könne nicht annähernd kostendeckend betrieben werden. Rein betriebswirtschaftlich müsste man die Therme schließen. Doch habe diese den Wohlstand nach Bad Herrenalb gebracht.

Für den Schultes ist es undenkbar, das Bad aufzugeben. Er sprach von Identität. Vielleicht könne mit einem Partner die Siebentäler Therme betrieben werden.

Wie der Rathauschef jetzt auf Anfrage unserer Zeitung sagte, gehe der Gemeinderat im November einen Tag in Klausur. Details würden bis dahin zusammengetragen. Den Stadträten werde man ein intensives Arbeitspapier vorlegen. Ein Beschluss erfolge freilich im öffentlichen Teil einer Gemeinderatssitzung. Schließlich müssten die Bürger wissen, wie eine Entscheidung zustande gekommen ist.

Seite 2: Infos zur Therme

Im August 2010 war nach fünf Wochen Pause große Wiedereröffnung. Die Siebentäler Therme wurde seinerzeit auf Vordermann gebracht und präsentierte sich in neuem Glanz.

Neben der Sanierung von Heizung, Lüftung und der Badewassertechnik hatte der Eingangsbereich ein neues Gesicht bekommen. Die Investition belief sich auf rund zwei Millionen Euro.

Unter dem Motto "Feiern Sie mit der Siebentäler Therme 40 Tage lang" begann die Geburtstagsfeier am 20. Oktober 2011 mit einem Festakt im Foyer der Einrichtung. An diesem Tag jährten sich die Feierlichkeiten, mit denen Bad Herrenalb die Eröffnung des Thermalbades und die Verleihung des begehrten Titels "Bad" im Jahre 1971 beging, zum 40. Mal.

Die Finnische Sauna wurde im Dezember 2012 in Betrieb genommen.