So wie früher die Ziegler formten und verzierten die Schüler die selbst hergestellten Dacheindeckungen. Foto: Schwarzwälder-Bote

Kinder lernen Museum kennen

Von Horst F. Becker

Bad Herrenalb. Das Kinderferienprogramm der Kurstadt Bad Herrenalb hat einmal mehr 14 teilnehmende Schüler in den Bann gezogen. Im Ziegelmuseum sorgte ein buntes Programm für Spaß, Action und neue Erfahrungen. Es ging um eine alte Handwerkskunst.

Mit staunenden Blicken durchstreiften die Mädchen und Jungen im Alter von neun bis 13 Jahren die oberen Räumlichkeiten im Ziegelmuseum. Hier lagern die Exponate jahrhundertealter Dacheindeckungen und spiegeln ein Handwerk, wie es heute kaum mehr zur Anwendung kommt.

Großen Spaß hatten die Schüler, als Catherine Burmester und Sabine Johannes über die Geschichte der Ziegel berichteten und dabei eine Musterfläche von jedem der Kinder neu eindecken ließen. Natürlich musste von unten aus angefangen werden, damit die Ziegel letztlich so übereinander zu liegen kamen, dass Niederschläge ablaufen können und bei versetzter Anordnung von Lage zu Lage das Dach auch dicht wurde.

Viele Fragen zu den Formen und Ausführungen wurden beantwortet. Erstaunt hat auch das Gewicht der Ziegel. Wie die oft vorhandenen Verzierungen und Symbole auf die Exponate kamen, haben die Mädchen und Jungen dann selbst probieren können. In der Küche des Museums hat jedes Kind vorbereiteten Lehm selbst zu Ziegeln Formen können – gleich wie es die Ziegler vor langer Zeit taten.

Mit Hingabe verwandelten sich die Mädchen und Jungen danach in einem kurzerhand inszenierten Theaterspiel zu Bauern, Knechten, Mägden und Dienern des Grafen Berthold zu Eberstein. Es halfen dabei zwei große Koffer mit bunten Kleidern, Schals und Hüten, die Catherine Burmester verteilte. Nun wurden sie selbst zu Akteuren des mittelalterlichen Alltags und erfuhren so spielerisch die Geschichte der Ziegel – und wie diese ins Albtal kamen.