Stadtbaumeister hat sämtliche Gegebenheiten in Betracht gezogen. Ein neues Wegekonzept.
Bad Herrenalb - Ein gebrochener Arm, Stürze und kritische Stimmen aus der Bevölkerung. Der Rathausplatz in Bad Herrenalb ist unter Beschuss. Doch was steckt dahinter?
Von Lesern auf einen "Missstand" hingewiesen, ging der Schwarzwälder Bote der Sache nach.
So gibt es scheinbar einiges zu kritisieren am Rathausplatz. Leser berichteten, es gebe Stolperfallen und Verletzungen – bis hin zu Brüchen. Ersthelfer und Sanitäter hätten gesagt, dass sie nicht zum ersten Mal zu den Ufertreppen gerufen worden seien. Doch was ist nun wirklich dran an den Vorwürfen?
Rainer Hofmeister, ansässiger Arzt und Ersthelfer bei einem gebrochenen Arm, berichtet, dass er des Öfteren jemanden stolpern sehe. "Das liegt vermutlich am ungünstigen Winkel der Treppen", mutmaßt er über die Ursache.
Erkundigt man sich bei Stadtbaumeister Reimund Schwarz, so ist davon seit Fertigstellung der Bauarbeiten noch nichts zu ihm oder seinen Kollegen vorgedrungen, ja sogar Gegenteiliges sei berichtet worden.
"Platz ist topfeben"
So sei beispielsweise der Landesverband für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg vor Ort gewesen und habe sich den Rathausplatz angeschaut und ihn abgenommen. Eine Kleinigkeit sei bemängelt worden, so seien die unterschiedlich hohen Stufen – ein Teil zum Sitzen und ein Teil als Tritt – noch nicht gut genug erkennbar.
Dies, so Schwarz, ändere sich jedoch, sobald es einige Tage etwas wärmer sei. Es werde ein Plastikbelag aufgetragen, der sehr rau sei. Somit ist er künftig für Sehbehinderte gut spürbar und für jeden anderen ein deutlich erkennbarer Unterschied.
Zu dem Vorwurf, dass der Rathausplatz eine Stolperfalle sei, meinte Schwarz: "Der Platz ist topfeben, wir haben im Rahmen der Sanierung viele Stolperfallen beseitigen können".
Ein gut begehbares Betonband, welches sich deutlich von den Pflastersteinen abhebe, ermögliche auch die einfachere Fortbewegung für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen, erläuterte der Stadtbaumeister, dass die Stadt sämtliche Gegebenheiten in Betracht gezogen habe.
Entlang des Bachlaufs werde auch ständig dafür gesorgt, dass die Stufen keinen Schlamm oder Dreck ansammelten, der rutschig werden könnte. Einzig gegen Dinge wie Blitzeis sei kein Kraut gewachsen, so Stadtbaumeister Schwarz. Da dies jedoch zur anstehenden Gartenschau nicht zu erwarten sei, rechne man mit einem reibungslosen Ablauf, während deutlich mehr Menschen als üblich über den Rathausplatz pilgerten.
Ein neues Wegekonzept
Während der Bauphase wurden Strom- und Wasserleitungen neuverlegt. Aufenthaltsinseln wurden geschaffen, sowie ein neues Wegekonzept, das den Platz durch ein Band von Gehwegplatten an das Klosterareal anbindet. Auf rund 2600 Quadratmetern wurde der Platz mit rötlichen Granit-Natursteinen gepflastert, die farblich dem typischen Gesteinsvorkommen der Albtalregion entsprechen.
Das Holzgeländer der Brücke zur Kurpromenade sowie das Geländer entlang der Alb wurden erneuert. Zudem wurden vier junge Linden gepflanzt.
Eine Besonderheit sind die neuen Ufertreppen zur Alb hin. Wo früher ein enger, hochgemauerter Kanal verlief, lädt jetzt ein offen gestaltetes Albufer mit Sitzstufen Bürger ein, am Wasser Platz zu nehmen. Auch die angefertigten Stadtmöbel schaffen eine gemütliche Atmosphäre.
Geplant wurde die Neugestaltung des Rathausplatzes vom Berliner Büro bbzl, das für die Gesamtplanung aller Daueranlagen für die Gartenschau Bad Herrenalb 2017 verantwortlich ist. Die Brutto-Gesamtkosten für die Neugestaltung des Rathausplatzes betragen rund 1,84 Millionen Euro.