Die Arbeitsgemeinschaft ist gegen die weitere Installation von Windkraftanlagen – und zwar dort, wo sie nicht effektiv arbeiten können und wo sie die Lebensqualität von Mensch und Tier beeinträchtigen. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Arbeitsgemeinschaft für eine windradfreie Heimat: Hauptversammlung / In Nachbarkommune Straubenhardt wird es wieder spannend

Von Winnie Gegenheimer

Bad Herrenalb-Bernbach. "Ohne Speicher ist die Energiewende physikalisch nicht möglich, die Bevölkerung wird auf Dauer nicht bereit sein, die enormen Kosten zu tragen."

Mit diesen Aussagen beschloss die Arbeitsgemeinschaft für eine windradfreie Heimat den offiziellen Teil ihrer Jahreshauptversammlung und stieg in eine rege Diskussion ein.

Zuvor waren die Aktivitäten des Vereins im zurückliegenden Jahr resümiert worden. Sowie der Beitritt der Arge zum mittlerweile als Landesverband anerkannten Zusammenschluss der baden-württembergischen Bürgerinitiativen gegen Windkraftanlagen in Natur und Kulturanlagen, in dem die Arge seit dem erstmaligen Treffen im April 2013 dabei ist. Gedacht wurde des im August 2013 unerwartet verstorbenen Kassiers der Arge, Günter Chlodwig – für ihn wurde Ralph Gröner als Nachfolger gewählt.

Großes Augenmerk hat der Verein auf Aktivitäten und Standpunkte umliegender Städte und Gemeinden zur Windkraft, von Mitgliedern berichtet und vom Arge-Vorsitzenden Ulrich Kull zusammengefasst: In Schömberg-Langenbrand, Engelsbrand und Büchenbronn bemühten sich die drei Bürgerinitiativen vor Ort, den Bau von elf Windkraftanlagen durch Aktionen zu verhindern. Gaggenau habe von seinen Bestrebungen der Windkrafterzeugung auf seinem Gemeindegebiet mittlerweile Abstand genommen, Unsicherheitsfaktor sei noch der Mittelberg bei Moosbronn. Bei der Gemeinde Malsch habe der Artenschutz die Pläne zur Windkrafterzeugung gestoppt und verzögert. Die Ausweisung eines Schonwaldes werde außerdem derzeit geklärt. In Ettlingen habe das Regierungspräsidium Karlsruhe im Juni den Entwurf zum Teilflächen-Nutzungsplan "Windenergie" in der jetzigen Form als nicht genehmigungs-fähig zurückgewiesen. Nun sollten dort auch Flächen mit unter fünf Meter pro Sekunde Windgeschwindigkeit eingebracht werden. Dies sei, so Kull, absolut unwirtschaftlich. Spannend wird es aktuell wie-der in Straubenhardt, worauf Kull hinwies: Nachdem die In-solvenz des möglichen Trägers die Pläne auf Eis gelegt hatte, gab es Ende Juli, wenige Tage nach der Versammlung der Arge, eine Bürger-Informationsveranstaltung. In deren Verlauf gab der Projektentwickler Auskunft zu zwölf möglichen Windkraftanlagen im Waldgebiet oberhalb des Segelflugplatzes Richtung Dennach. Die Windmessungen hätten einen Wert deutlich über sechs Meter pro Sekunde ergeben. Der Gemeinderat wird hier weiter beraten.

In Dobel, erfuhren die Arge-Mitglieder bei ihrer Versamm-lung, habe der Gemeinderat im April Windkraft mehrheitlich abgelehnt und sich auch gegen die Aufstellung eines Teilflächen-Nutzungsplanes ausgesprochen. Stier- und Lärchenkopf in Dobel sowie der Wurstberg in Bad Herrenalb seien aber möglicherweise im Fokus für "Test-Windkraftanlagen auf Auerwild-Verdachts-flächen", um die Auswirkungen von Windkraft auf das Auerwild auszuloten.

Vorsitzender Kull wies auf die zwischenzeitliche Widersprüchlichkeit in Zusam-menhang mit dem Artenschutz hin. Sei von der Politik gar eine Kehrtwende im Artenschutz zu erwarten, jetzt, wo Schutzgebiete Windkraft mancherorts zu verhindern drohten? Für die Arge für eine windradfreie Heimat ist die Energiewende, wie sie derzeit betrieben wird, ein dringender Appell, sich nicht an politisch korrekte Aussagen anzupassen, sondern diese kritisch zu hinterfragen. Zur Erinnerung: Im April hat der Gemeinsame Ausschuss der Verwaltungsgemeinschaft Bad Herrenalb/Dobel die Aufstellung eines Teilflächen-Nutzungsplanes "Windenergie" abgelehnt. Zu der Entscheidung war es gekommen, da die vier Dobler Ausschussmitglieder dagegen votierten, von den sechs Bad Herrenalbern jedoch zwei fehlten und so, bei Befürwortung durch die anwesenden vier Bad Herrenalber, eine Patt-Situation entstand. Bürgermeister Norbert Mai hatte keinen Einspruch eingelegt, man "sei sich im Grunde einig, keine Windkraft vor der Tür haben zu wollen". Die Forstdirektion hatte die Ausweisung von Windenergie-Flächen empfohlen, damit Kommunen, in diesem Fall die Verwaltungsgemeinschaft, selbst bestimmen könnten, welche Flächen für Windkraft überhaupt in Frage kämen beziehungsweise um die Möglichkeit zu haben, bestimmte Standorte grundsätzlich zu entziehen. Sollte sich ein interessierter Investor zwecks Windkraft bei der Verwaltungsgemeinschaft melden, so Ende April der Bad Herrenalber Schultes Mai, dann werde das Verfahren wieder aufgenommen.