Die Psychotherapeutin Beate Kallweit hielt den Schlussvortrag, "Posttraumatisches Wachstum oder die Freude am Abwasch". Beim Vorsitzenden des Förderkreises für Ganzheitsmedizin, Kornelius Roth, bedankte sie sich mit einem Kürbis aus dem eigenen Garten für die Organisation der Veranstaltung. Foto: Helbig Foto: Schwarzwälder-Bote

Dreitägiger Kongress des Förderkreises für Ganzheitsmedizin

Von Bernd Helbig

Bad Herrenalb. Um die Bedeutung der Spiritualität bei der Heilung von Trauma-Folgesymptomen ging es beim dreitägigen Kongress "Über-Wunden, Trauma Genesung, Spiritualität", den der Förderkreis für Ganzheitsmedizin Bad Herrenalb im Kurhaus veranstaltet hat. Rund 200 Ärzte, Psychotherapeuten und Betroffene waren bei den Vorträgen und Seminaren dabei.

Ein Kernthema war der Zusammenhang von Sucht und Trauma. Die wichtige Rolle der Spiritualität beim Heilungsprozess stellte man auch anhand eigener Erfahrungen dar. Es wurde deutlich, dass die Lösung der Probleme, die durch Traumata entstehen, nicht allein auf der kognitiven Ebene zu finden ist und dass das Heilen anderer Dimensionen bedarf. Diese Erkenntnis könne man mit nach Hause nehmen, war der Tenor verschiedener Wortmeldungen.

Der Vorsitzende des Förderkreises, Kornelius Roth, bekräftigte: "Die Veranstaltung war ein großer Segen für uns alle". Er sagte, der Förderkreis werde oft mit religiösen Gruppen assoziiert. Doch der Verein sei weder evangelisch noch katholisch, noch sonst wie konfessionell organisiert. "Was uns antreibt, ist das, was man die Kirche der Liebe nennt. Die Anregung, uns immer wieder zu Liebenden zu machen".

Beate Kallweit, Psychotherapeutin aus Bremen, die den Schlussvortrag hielt, verwies darauf, dass es bisher erst wenige Therapiekonzepte gebe, die den Zusammenhang von Sucht und Trauma reflektierten. Der Kongress sei auch ein Versuch, etwas zu entwickeln.

Gelebte Spiritualität könne zur tiefen Lebensbindung werden und dazu beitragen, dass die Menschen wieder ohne Sucht leben.

Alfred Meier, Mitglied des Vorstands, hob die große Vielfalt an Zugängen zum Thema Trauma hervor. Aus sehr unterschiedlicher Sicht hätten die Referenten sich dem Thema genähert. Unter Verweis auf den Existenzialisten Albert Camus sagte Kornelius Roth, es gehe darum, die Bürden des Lebens bewusst zu ertragen – seien es Geschehnisse aus der Kindheit oder spätere – und trotzdem weiter im guten Sinne im Leben zu stehen. Traumata gehörten zu den schwierigsten Belastungen für das Leben. Die Veranstaltung habe versucht, Anregungen zu geben, wie man mit den Trauma-Folgesymptomen umgehen könne. Er denke, dass Spiritualität ein wesentlicher Bestandteil der Heilung sei.