Geworben für den Wechsel Bad Herrenalbs in den Kreis Karlsruhe wurde auf vielen Transparenten. Nun sprach sich auch eine hauchdünne Mehrheit der Bürger bei der Abstimmung dafür aus. Foto: Kugel

Joachim Walter (CDU) fordert, den Bürgerentscheid nicht umzusetzen.

Reutlingen/Bad Herrenalb - Landkreistagspräsident Joachim Walter (CDU) hat das Land aufgefordert, den Bürgerentscheid zum Kreiswechsel der Kurstadt Bad Herrenalb nicht umzusetzen.

»Wir sind alle fest der Überzeugung, dass die Kreisstrukturen so wie sie sind gut sind. Das Land ist gut beraten, nicht an der Stelle ein großes Fass aufzumachen«, sagte Walter am Montag in Reutlingen. Eine hauchdünne Mehrheit der Bürger von Bad Herrenalb hatte am Sonntag für einen Wechsel vom Landkreis Calw in den Landkreis Karlsruhe votiert.Das Votum ist nicht verbindlich, vielmehr soll sich die Stadt nun für einen Wechsel des Kreises einsetzen.

Damit der Kreiswechsel wirklich erfolgt, müsste der Landtag zustimmen. Das gilt als unwahrscheinlich, denn nach dem grün-schwarzem Koalitionsvertrag soll der Zuschnitt der Landkreise unverändert bleiben. Die Initiatoren hatten das Votum eingeleitet, weil sie sich von einem Wechsel Vorteile für ihre Gemeinde versprechen, etwa kürzere Fahrtwege zu Ämtern und Gerichten sowie wirtschaftliche Impulse.Walter warnte davor, mit einem Wechsel von Bad Herrenalb einen Präzedenzfall zu schaffen. »Man muss sich darüber im Klaren sein, dass so etwas Signalfunktion haben kann.«

Es sei vermessen zu glauben, dass die Welt in einem anderen Kreis besser wäre. »Man sollte solche Dinge nicht mit einem emotionalen Hintergrund angehen, sondern überlegen, wie man die Dinge wieder ins Lot bringen kann, ohne sich auskreisen zu lassen.« Auch in Reutlingen gibt es eine Debatte darüber, den Landkreis Reutlingen zu verlassen.