Foto: Kugel

Landrat Riegger äußerst sich zum Bürgerentscheid: Stadt müsse Chancen der Gartenschau nutzen.

Bad Herrenalb - Der Landkreis Calw hat was zu bieten. Genauso wie die siebtgrößte der insgesamt 25 Kommunen: Bad Herrenalb. Man kann selbstbewusst auftreten, stellt Landrat Helmut Riegger fest. Daran lässt er keinen Zweifel. Gerade mit Blick auf den anstehenden Bürgerentscheid.

Von Jammern hält er nichts. "Positiv nach vorne", lautet seine Devise.

Ungünstiger habe man den Zeitpunkt nicht wählen könne, so Riegger zur Bad Herrenalber Bürgerinitiative (BI) "Sag Ja zum Landkreis Karlsruhe", die einen Bürgerentscheid in die Wege leitete.

Stimmte doch der Gemeinderat vorige Woche zu, dass am Sonntag, 23. Oktober, rund 6300 Wahlberechtigte bei folgender Frage Ja oder Nein ankreuzen dürfen: "Sind Sie dafür, dass sich die Stadt Bad Herrenalb bei der Landesregierung, den Landtagsfraktionen sowie den Landtagsabgeordneten dafür einsetzt, dass diese eine Gesetzesvorlage in den Landtag einbringen, nach der die Stadt Bad Herrenalb aus dem Landkreis Calw aus- und in den Landkreis Karlsruhe eingegliedert wird?"

Eigentlich wollte der Gemeinderat das Thema erst 2018 auf die Tagesordnung nehmen. Nichtsdestotrotz wurde von der BI Anfang Juli eine Unterschriftenliste übergeben – die Prüfung im Rathaus ergab 1596 gültige Stimmen. Das erforderliche Quorum wurde somit bei Weitem übertroffen.

Chance nutzen

Die Stadt Bad Herrenalb müsse jetzt die Chance der Gartenschau 2017 nutzen. Wie beim Landkreis sei eine sehr gute Entwicklung sichtbar. Man brauche sich keinesfalls verstecken. Dabei erinnert Riegger an den aktuellen Zukunftsatlas des Wirtschaftsforschungsunternehmens Prognos: Gehört doch der Landkreis Calw bundesweit zu den besten Regionen mit guten Perspektiven für den Arbeitsmarkt und die Lebensqualität der Menschen. Demnach machte man seit der vergangenen Untersuchung vor drei Jahren einen Sprung von Platz 212 auf Platz 124 unter den ungefähr 400 Kreisen und kreisfreien Städten im Bundesgebiet.

Zudem sei eines der bestausgebauten Backbone-Netze vorhanden. Apropos Breitbandversorgung: Die Ettlinger Stadtwerke mieteten die Verbindung, um Bad Herrenalb mit schnellem Internet versorgen zu können. Und nicht zu vergessen: Der Nördliche Schwarzwald als Tourismusregion und Bad Herrenalb dürften sich "Nachhaltiges Reiseziel" nennen. Wobei die 2013 gegründete Tourismus GmbH Nördlicher Schwarzwald sehr erfolgreich sei, freut sich der Calwer Landrat.

Ganz wichtiger Bestandteil

Eine positive Botschaft sei jetzt unbedingt angesagt, weiß Riegger. Wegen der guten Entwicklung von Bad Herernalb seien Negativschlagzeilen alles andere als fördernd.

Es gelte, ein Wir-Gefühl nach außen zu verkaufen. Über Stadt und Landkreis sollte man positiv sprechen. Die Bürger müssten sich damit identifizieren.

Lamentieren und alles schlecht reden, das kann der Calwer Landrat gar nicht nachvollziehen. Zumal: Diejenigen, die die BI initiierten, hätten vor 25 Jahren im Gemeinderat die Chance nutzen können, eine positive Entwicklung herbeizuführen.

Riegger wünscht sich für Bad Herrenalb, dass nach der Gartenschau die Entwicklung wie in Nagold weitergeht. Und ein noch stärkeres bürgerschaftliches Engagement entsteht. Mit einem gewissen Stolz auf die Stadt.

Die BI schade Bad Herrenalb massiv. "Das bedauere ich sehr", teilt der Landrat mit. In den vergangenen Jahren sei viel für die Siebentälerstadt getan worden. Aktuell werde jetzt die Kreisstraße 4331 zwischen Bad Herrenalb und Rotensol saniert.

Für die Gartenschau habe man sich mächtig ins Zeug gelegt, erklärt Riegger. Immerhin erhalte die Stadt Fördermittel in Höhe von 7,5 Millionen Euro. Besonders intensiv bringe sich Dezernatsleiter Reinhold Rau ein.

Es wird nun rechtlich geprüft, ob man sich vor dem Bürgerentscheid zu Wort melden darf. Ist doch, so Riegger, die Stadt ein "fester, guter und ganz wichtiger Bestandteil" des Bäderkreises – "ein schönes Vorzimmer". Bad Herrenalb gehöre zwingend dazu.

Schade findet es der Landkreis-Chef, dass er seit der Gründung der BI nicht mehr auf die Gartenschau, sondern nur auf das Thema Landkreiswechsel angesprochen wird. Dabei gebe es die Botschaft von einer Stadt im Wandel zu übermitteln: von der Kurstadt hin zum modernen Tourismusort.

Gut aufgestellt

Zusammen mit dem Landkreis sei man für die Zukunft gut aufgestellt – und zwar nicht nur, was den Tourismus oder öffentlichen Nahverkehr betreffe. Wichtig sei, sich weiterzuentwickeln, nicht stehen zu bleiben.

Nebenbei: Das Baugebiet Rennberg gefällt Riegger besonders. Und auch der Bad Herrenalber Quellenerlebnispfad hat es ihm angetan. Und das nicht erst seit der Landkreiswechsel-Diskussion. Auf diese Feststellung legt er großen Wert.