Rolf Berlin und Karl Schwemmle beziehen in der Debatte von Bad Herrenalb klar Stellung. Foto: sb

Landkreiswechsel: Rolf Berlin und Karl Schwemmle beziehen in der Debatte von Bad Herrenalb klar Stellung.

Bad Teinach-Zavelstein/Bad Herrenalb - Mit Sorge blickt die Gastrobranche auf den Bürgerentscheid in Bad Herrenalb am Wochenende zu einem möglichen Landkreiswechsel Richtung Karlsruhe. Rolf Berlin, Kreischef der Dehoga, macht da aus seinem Herzen keine Mördergrube. "Ein Landkreiswechsel wäre für den Tourismus und unsere Branche der Super-GAU."

Die Vorbereitungen für die kleine Gartenschau im nächsten Jahr laufen in Bad Herrenalb auf Hochtouren. Aus touristischer Sicht ist diese Gartenschau für Bad Herrenalb eine perfekte Steilvorlage. "Eine solche Schau kann eine echte Aufbruchstimmung in einer Stadt erzeugen", sagt Rolf Berlin, Kreisvorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga, und verweist auf das Beispiel der Stadt Nagold, die 2012 eine große Gartenschau ausgerichtet hat. "Und so eine Chance hat Bad Herrenalb nun auch."

Doch diese Chance gefährde man mit der aktuellen Diskussion um einen möglichen Landkreiswechsel der Stadt von Calw in Richtung Karlsruhe. "Diese unsägliche Debatte schadet diesem zarten Pflänzchen ungemein. Jeder, der ein Herz für Bad Herrenalb hat, sollte alles dafür tun, dass die Stadt die Chance nutzt, die sich ihr mit dieser Gartenschau bietet", meint der Kreischef, der davon überzeugt ist, dass ein Landkreiswechsel für den Tourismus und seine Branche ein Super-GAU wäre.

Denn für die Branche gibt es derzeit keinen Grund, sich über die Entwicklung beim Tourismus zu beklagen, das bestätigt auch Karl Schwemmle, Hotelier aus Bad Herrenalb-Rotensol. "Wir sind da auf einem guten Weg, die Tourismus GmbH im Kreis Calw schiebt viel an und bündelt die Kräfte", ist er sich mit Rolf Berlin einig. Und auch der Austausch mit den Ansprechpartnern im Landratsamt Calw klappe "hervorragend". Gebe es Probleme, dann seien die in jedem Fall nicht auf das Calwer Landratsamt zurückzuführen. Man habe dahin beste Verbindungen. "Die verstehen uns einfach", sagt Schwemmle, für den es ein großes Plus ist, dass man über die Calwer Tourismus GmbH bei den Kunden als eine hochattraktive Schwarzwald-Destination wahrgenommen werde.

Das alles wäre bei Karlsruhe ganz anders, denn "die setzen nicht auf den Schwarzwald, sondern haben als große Stadt ganz andere Themen", gibt Rolf Berlin zu bedenken, der sich fragt, wo sich das kleine Bad Herrenalb im Tourismuskonzept des großen Karlsruhe wiederfinden würde. Eine touristische Kooperation besteht ja ohnehin schon mit der Region in Richtung Karlsruhe – über die Werbegemeinschaft im Albtal.

Auf diesem Sektor würde sich durch einen Landkreiswechsel nichts verändern, weiß Schwemmle, der klarstellt: "Wir sehen keinen nennenswerten Vorteil in einem Landkreiswechsel." Dem pflichtet Rolf Berlin natürlich bei und bringt in Erinnerung, dass es in der Branche in erster Linie auf die handelnden Personen ankomme. "Nicht der Käfig ist interessant, sondern immer der Vogel, der darin singt", drückt es Berlin blumig aus. Und Karlsruhe wäre im Fall eines Wechsels einfach nur ein anderer Käfig, so der Dehoga-Chef, dem im Fall eines Wechsels auch eine große Zahl an Dehoga-Mitgliedsbetrieben wegbrechen würde. Nach seiner Schätzung müssten es rund 15 sein.

Aus all diesen Gründen gibt es deshalb für Berlin, Schwemmle und die Branche nur einen stimmigen Standpunkt: "Die Hotellerie will im Landkreis Calw bleiben."