Am Dahliengarten blickt Anne-Kathrin Hertel positiv auf ihre Zeit als Gartenschau-Gästeführerin zurück. Foto: Gegenheimer Foto: Schwarzwälder-Bote

Gartenschau: Anne-Kathrin Hertel blickt auf die Gästeführungen zurück / Viel Schönes erlebt / Ein bisschen Wehmut

Den grünen Gartenschauschirm benutzt sie diese Woche zum ersten Mal – nach der Gartenschau wohlgemerkt. Mit 23 Kolleginnen und Kollegen war Anne-Kathrin Hertel als Gästeführerin im Einsatz und stellt fest: "Regen hatte ich bei keiner einzigen Führung. Eher mal extreme Hitze."

Bad Herrenalb. Mehr als 30 Führungen hat sie absolviert, vor allem am Wochenende neben ihrer Vollzeittätigkeit als Verwaltungsangestellte. Und noch immer ist sie erfüllt vom Erlebten.

"Wir Gästeführer – wir könnten gemeinsam ein ganzes Buch schreiben", lacht sie. "Als die Ausschreibung im Vorfeld der Veranstaltung aushing, dachte ich sofort: den Kurs mache ich!"

Jede Menge Infokärtchen vorbereitet

Auch wenn sie sich bis Beginn der Gartenschau nicht recht vorstellen konnte, wie solche 90 Minuten dann wirklich laufen: "Unsere letzte Probeführung war kurz nach der Spätfrostphase in nasskaltem Wetter. Und wir sollten was zu den Blumen erzählen!"

Zur ersten echten Führung hatte sie dann jede Menge vorbereiteter Infokärtchen im Rucksack: "Falls mir nichts eingefallen wäre – aber dann lief doch alles von selbst." Voller Erlebnisse ist sie, berichtet vom Gang durch Kurpark oder Schweizer Wiese vor einer Führung, die sie "zum Runterkommen und Ruhigwerden" nutzte. Und vom Gemeinschaftsgefühl der Gästeführer untereinander, die sich regelmäßig zum Stammtisch trafen ("und hoffentlich weiter treffen"), vom Plausch mit den Kollegen am Einlass, der positiven Stimmung insgesamt bis hin zum letzten, bewussten Abschiedsgang über das Gelände.

Sie hat Führungen mit Kindern gemacht – "von denen ich sehr viel profitiert habe, sie geben so tolle Kommentare", mit Senioren sowie auch Behinderten.

Hertel: "Mein Highlight ist eine Führung mit Sehbehinderten und Blinden. Wie intensiv die das Plätschern der Alb, die Formen der Dahlien oder die Rinde eines Mammutbaums erlebt haben, das hat mich sehr berührt und beeindruckt."

Jede Führung habe sie anders gestaltet, abgestimmt auf die Gruppe – von jeder habe sie auch etwas zurück bekommen. "Einmal hatte ich eine Führung einzig mit einem Ehepaar", berichtet sie schmunzelnd. "Der Ehemann hat seiner Frau das jedes Jahr zum Geburtstag für die aktuelle Gartenschau geschenkt. Sie konnten mir unheimlich viel über andere Schauen erzählen – und ich konnte das Wissen bei späteren Führungen wieder verwenden." So wie sie stets auch ihr Kurswissen zur Geschichte Bad Herrenalbs und zu den Entstehungsphasen der Gartenschau einbrachte.

"Ob ich es wieder machen würde? – Jederzeit! Es fehlt momentan schon etwas", sagt die 51-Jährige. Ein bisschen Wehmut ja, aber Traurigkeit nein, denn: Sie hat viel Schönes erlebt. Und das Gemeinschaftsgefühl bleibt, hofft sie. Nicht nur was die Mitarbeiter betrifft, sondern auch die Bad Herrenalber Bürger.

Dass etliche Gäste wiederkommen, ist sich Hertel sicher: "Eine Dame hat während einer Führung gesagt, sie habe sich spontan in die Stadt verliebt. Und viele waren nicht nur von der Gartenschau, sondern vor allem auch von Stadt und Landschaft sehr beeindruckt."