(mak). Bernhard Schneider, Hauptgeschäftsführer der EHS, stellte gestern Morgen auf Anfrage

(mak). Bernhard Schneider, Hauptgeschäftsführer der EHS, stellte gestern Morgen auf Anfrage unserer Zeitung fest: "Wir sind schon enttäuscht!" Allerdings respektiere man durchaus die Entscheidung des Gemeinderats. Nun warte man den offiziellen Bauantrag-Bescheid ab.

Die EHS sei offen für gute Gespräche, bemerkte Schneider. Mit der Stadt werde das weitere Vorgehen abgestimmt. Es habe im Übrigen keine Parallelstrategie gegeben. Überlegungen würden in aller Ruhe überprüft. Hätte der Gemeinderat der Nutzungsänderung zugestimmt, wäre ab September 2016 wieder Leben ins Gebäude eingehaucht worden. Genaueres könne er zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Man werde sehen, wie’s weitergeht.

Die Vertreter der Evangelischen Heimstiftung GmbH (EHS) in Stuttgart machten sich weniger erfreut auf den Nachhauseweg. Stimmte doch der Bad Herrenalber Gemeinderat am Mittwochabend nicht in ihrem Sinne ab.

Von Markus Kugel

Bad Herrenalb. Das Gremium votierte bei fünf Ja-, sieben Neinstimmen und zwei Enthaltungen gegen den Beschlussantrag der Verwaltung. Eine Nutzungsänderung für das "Hotel am Kurpark" wurde somit abgelehnt. Etliche Zuhörer im vollen Sitzungssaal applaudierten.

Wie berichtet, haben kürzlich die EHS und die Paulinenpflege Winnenden den Kaufvertrag für das Hotel unterschrieben. Die beiden diakonischen Träger hofften darauf, dass die Stadträte den Weg frei machen für ein Wohnstift nach dem neuen Wohn- und Betreuungskonzept "Wohnen Plus".

Es nutzte nichts, dass Bürgermeister Norbert Mai von einem möglichen Fehler sprach, wenn man der Nutzungsänderung nicht zustimme. Seit Jahren werde versucht, Betreiber für leer stehende Hotels zu gewinnen. Die Erfahrung habe gelehrt, dass Bad Herrenalb von außen "noch nicht so attraktiv ist". Mai meinte, ein Hotel sei sicherlich die Idealvorstellung, doch sollten die Räte in sich gehen. "Wohnen Plus" sei eine Chance und Bereicherung, die Kaufkraft im Ort werde gestärkt.

Michael Theis (GL) sagte, er gehe von einem aktiveren Leben als beim früheren Pflegehotel aus. Das Gebäude dürfe nicht leer stehen. Er sprach von einer zukunftsweisenden Entwicklung. Markus Merkle (FW) betonte, es sei blauäugig zu behaupten, der Hotelbetrieb könne in Zukunft weitergehen – "Business regle Angebot und Nachfrage". Es gelte, mit der Zeit zu gehen.

Karl-Heinz Pfeiffer (FW) erklärte, als seinerzeit das Gebäude errichtet worden sei, habe man bereits bestimmte Weichen gestellt.

Diese Aussagen fanden allerdings keine Mehrheit. Andreas Tockhorn (BF-BHA) erinnerte an das Leitbild für Bad Herrenalb. Es gehe um die zukünftige Ausrichtung der Stadt – das Ganze müsse erst einmal mit der Bevölkerung bearbeitet werden. Fraktionskollege Reinhard Domke sagte, er könne nicht Einzelprojekten zustimmen. Wolfhart König (UBV) bezeichnete das Konzept positiv, nicht aber den Standort. Es würde sich hierfür die ehemalige Stadtgärtnerei anbieten. Christian Romoser (CDU) meinte, er sehe keine Veranlassung, vom bestehenden Plan abzuweichen.