Axel W. Bauer schreibt Bad Herrenalbs Bürgermeister / Grundstückskäufe im Fokus

Von Markus Kugel

Bad Herrenalb. Axel W. Bauer aus Bad Herrenalb hat sich wegen der Grundstückskäufe im Bereich der Schweizer Wiese durch die Stadt an Bürgermeister Norbert Mai gewandt.

Er bekam nun ein ausführliches Schreiben. Seine Fragen seien konkret beantwortet worden, so Bauer, er sehe hiernach in dieser Angelegenheit insoweit keinen rechtlichen Klärungsbedarf mehr. Die Antworten decken sich mit dem Bericht "Stadt erwirbt 4728 Quadratmeter" vom 13. August.

"Ihre politische Aussage, die Stadt Bad Herrenalb habe davon ausgehen können, dass das Bäderprojekt zur Realisierung kommen werde, vermag ich allerdings noch immer nicht nachzuvollziehen", stellt Bauer in seinem Antwortschreiben fest. Er ist Leiter des Fachgebiets Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg.

"Soweit wir wissen, lag Ihnen zu keinem Zeitpunkt ein belastbarer objektiver Beweis für die Zahlungsfähigkeit und die Zahlungswilligkeit des vermeintlichen Investors vor, der eine solche Annahme rechtfertigen konnte", heißt es weiter. Auch sei der Öffentlichkeit vom Bürgermeister bis heute leider nicht erläutert worden, worauf sich dessen im Jahre 2013 bekundete Zuversicht, das Bäderprojekt werde gelingen, objektiv gründete. Hier sieht Bauer das Stadtoberhaupt nach wie vor politisch in der Pflicht.

Da er im September 1967 im Alter von zwölf Jahren mit seinen Eltern aus Karlsruhe nach Herrenalb zugezogen sei, habe er die Entwicklung des damaligen heilklimatischen Luftkurortes ("Herrenalb – ganzjährig nebelfrei") bis hin zum Thermalbad und den daraus resultierenden, keineswegs nur positiven Konsequenzen miterlebt.

Bei einem viertägigen Kurzurlaub in Bad Wörishofen, dem Wirkungsort von Pfarrer Sebastian Kneipp (1821 bis 1897), seien ihm, so Bauer, in der vergangenen Woche die Unterschiede zu Bad Herrenalb wieder sehr deutlich geworden.

Eine derartige Identifikationsfigur, die auch mehr als 100 Jahre nach ihrem Tod das kulturelle Gedächtnis eines Ortes und dessen immer noch vorhandene Attraktivität als Kurstadt präge, könne man leider nicht künstlich durch eine Werbeagentur erschaffen. "Niemand käme heute auf die Idee, mit einem stets schlecht gelaunt dreinblickenden, mahnend den Zeigefinger hebenden katholischen Priester und Ortspfarrer zu werben, der nicht mehr zu bieten hatte als die Anwendung von kaltem Wasser, körperlicher Bewegung, Ernährungstipps, Heilpflanzen und einer das Leben ordnenden Balance." Dennoch hätten diese "fünf Säulen der Gesundheit" den nachhaltigen Aufschwung des bis dahin völlig unbedeutenden Ortes im Unterallgäu getragen.

Bad Herrenalb werde einen anderen Weg gehen müssen. "Ob dazu zwingend der Titel Bad im Namen gehört, möchte ich zumindest in Frage stellen", so Bauer.

Der "ganzjährig nebelfreie" heilklimatische Luftkurort sei jedenfalls in der Mitte der 1960er-Jahre für potenzielle Neubürger durchaus attraktiv gewesen.