Stephan Bode, Eberhard Waibel, Heiko Schöne sowie Andreas Veihelmann (von links) stellten sich gut gelaunt zum Gruppenbild. Foto: Schwarzwälder-Bote

Fachklinik Falkenburg mit deutlicher Belegungssteigerung

Von Dietmar Glaser

Bad Herrenalb. "Drei Ärzte standen um mein Bett und haben ein bedenkliches Gesicht gemacht. Sie sagten, mein Herz sei zu schwach. Es hat nur noch zehn Prozent seiner Leitungsfähigkeit. Ich muss operiert werden oder ich erlebe Ostern nicht mehr", berichtet Hans Sorgius (76).

Das geschah vor Weihnachten am Deutschen Herzkompetenzzentrum des Universitätsklinikums Tübingen. Jetzt ist Sorgius zur Rehabilitation in der Acura Fachklinik Falkenburg in Bad Herrenalb – und er ist wohlauf. Sorgius hat in Tübingen ein Linksherzunterstützungssystem implantiert bekommen. Das ist eine Blutpumpe, die seine schwache linke Herzseite bei der Arbeit unterstützt. Durch seine Bauchdecke führt ein Kabel. Es verbindet die Pumpe mit einem Steuergerät und Akkus. Sie stecken in einer Tasche. Diese trägt Sorgius jetzt immer mit sich herum.

Alle Patienten aus Tübingen, die eine solche Operation hinter sich haben, kommen nach Bad Herrenalb zur Rehabilitation. "Wir sind Exklusivpartner von Tübingen", sagt Chefarzt Eberhard Waibel nicht ohne Stolz. Diese Zusammenarbeit sei ein "Ritterschlag" für seine kardiologische und angiologische Abteilung. Auch auf anderem Gebiet macht sein Fachbereich von sich reden. Er brachte der Acura Fachklinik Falkenburg vor wenigen Tagen den Titel "Lehrklinik für Ernährungsmedizin" ein und ist damit eine von bundesweit 25 Kliniken, die von der Deutschen Akademie für Ernährungsmedizin zertifiziert wurden.

Waibel erklärt den Zusammenhang von Ernährung und Gesundheit am Bauchumfang: je mehr Bauchfett, umso höher der Blutzucker und der Blutdruck. "Das Herzinfarktrisiko steigt um das 4,5-fache. Deutschland ist ein Risikoland." Durch eine veränderte Ernährung und einen anderen Lifestyle könne diesem Problem begegnet werden. Darauf zielt das Modellprojekt "Klinische Ernährungsmedizin" ab, bei dem die Bad Herrenalber Fachklinik mitmacht.

Heiko Schöne, Geschäftsführer der Acura Kliniken ist mit der Entwicklung zufrieden. "Was uns freut und motiviert, ist die Belegung in der Kardiologie und Angiologie in der Fachklinik Falkenburg."

In der Kardiologie stieg die Belegung im Vergleich zum Vorjahr um 10,76 Prozent, in der Angiologie sogar um 30,36 Prozent. Eine gute Entwicklung nehme auch die Orthopädie mit einer Steigerung von 25,8 Prozent. Die Abteilung Orthopädie wird von Chefarzt Andreas Veihelmann geleitet. Er ist Spezialist für Wirbelsäulenprobleme und Verfechter einer konservativen Therapie ohne Operation. "In den Jahren 2007 bis 2010 stieg die Anzahl der Bandscheibenoperationen um 40 Prozent", sagt Veihelmann und sieht den Grund bei den Akutkliniken, die Operationen nach Fallpauschalen abrechnen und Chefärzte mit Boni belohnen, wenn sie oft zum Messer greifen.

Der bessere Weg sei der Aufbau von Muskeln, die die Wirbelsäule entlasten. Das geschieht durch Krankengymnastik und Physiotherapie. Wenn Schmerzen das verhindern, bietet seine Abteilung jetzt eine Injektionstherapie an. Das neu angeschaffte Röntgengerät "C-Bogen" ermöglicht eine gezielte Injektion von schmerz- und entzündungshemmenden Mitteln in die betroffenen Wirbelbereiche. Danach könne die konservative Therapie begonnen werden.

"Das ist ein Verfahren aus der Akutklinik, das aber in die Rehaklinik gehört", stellt Veihelmann fest.

Stephan Bode, Direktor der Acura Fachklinik Falkenburg und Geschäftsführer des Schwarzwald Panorama, freut sich über die gute Entwicklung von Klinik und Hotel auf dem Bad Herrenalber Gesundheitsberg. Denn eine gesteigerte Auslastung um fast 20 Prozent in der Klinik und mehr als 50 Prozent im Hotel zum Vorjahreszeitraum bestätigen eindrucksvoll die gute Entwicklung. "Qualität entscheidet über Sieg und Niederlage. Wir haben uns entschieden, in der obersten Liga mitzumischen und möchten unseren Patienten und Gästen die bestmögliche Versorgung und Aufenthalt bieten. Daher stehen Investitionen im Vordergrund. Und das wird sich in Zukunft positiv auswirken."

Auch für Hans Sorgius gibt es gute Perspektiven in seinem weiteren Leben. In zwei Tagen ist seine vierwöchige Anschlussheilbehandlung in Bad Herrenalb zu Ende. Dann darf er nach Hause. Seine Frau Hanna wird ihm den Koffer abnehmen. Die Tasche mit der Technik seiner Herzpumpe muss er selbst tragen. Er freut sich auf Zuhause. "Ich habe Pläne für die Zukunft", sagt er und lächelt.