Anne-Carin Mohaupt (stehend) ist bei ihrem Vortrag über Indien mit einem Sari gekleidet. Foto: Glaser Foto: Schwarzwälder-Bote

Anne-Carin Mohaupt schildert ihre Eindrücke

Von Dietmar Glaser

Bad Herrenalb. Gut besucht war der "Indische Abend" in den Räumen des Stadtseniorenrats von Bad Herrenalb.

30 Teilnehmer verfolgten den Vortrag von Anne-Carin Mohaupt (21) über ihren sieben Monate dauernden Aufenthalt in Südindien. Sie zeigte zahlreiche Bilder dieses Landes, in dem mehr als 1,27 Milliarden Menschen leben.

Mohaupt war Volontärin des Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM) und arbeitete in einem Kindergarten in den Slums von Bangalore. Jeden Morgen machte sie sich auf den Weg durch die Millionenstadt zum drei Kilometer entfernten Arbeitsplatz. Sie betreute zusammen mit einer indischen Erzieherin 20 bis 25 Kinder im Alter von eins bis drei Jahren. Der Kindergarten bestand aus einem Aufenthaltsraum ohne Möbel, einer kleinen Küche ohne fließend Wasser und einer Toilette, in der es nur ein Erdloch gab. Zwei Sitzbänke, einige Bodenmatten und eine Tafel mit Kreide waren die einzige Ausstattung des Kindergartens. Wenn nach dem Mittagsschlaf die Eltern ihre Kinder abholten, hatte Mohaupt Feierabend.

In ihrer Freizeit erkundete sie die "Stadt, die niemals schläft", war in Tempeln, Geschäften, Parks und auf Märkten. "Der Kontrast von Reichtum und Armut ist in dieser Stadt krass", stellte die junge Frau fest.

Nebenbei organisierte sie ein eigenes Spendenprojekt. Mit Frauen aus dem Pollama Slum gestaltete sie Klappkarten aus Papier, Stoffresten und Farben. So entstanden rund 400 Grußkarten, die Mohaupt in der Adventszeit in Deutschland verkaufte. Den Erlös teilte sie unter den mitwirkenden indischen Frauen auf. "Das war für sie wie ein Lottogewinn", sagte Mohaupt. Die Gäste des "Indischen Abends" konnten solche Karten kaufen, aber auch handgewobene Tücher und andere kunsthandwerkliche Erzeugnisse aus Indien.

In der Pause und am Ende des Vortrags servierte Mohaupt eine indische Süßkartoffel-Curry-Suppe und ein Hühnchen-Gericht mit Reis. Sie hatte beides zusammen mit ihrer Mutter aus vorwiegend fair gehandelten Zutaten gekocht.

Beim Essen wurde über die Eindrücke des Vortrags diskutiert. Anne-Carin Mohaupt beantwortete Fragen. Sie hält Kontakt zu ihren gewonnenen indischen Freunden und setzt sich weiterhin für Hilfsprojekte an ihrer ehemaligen Wirkungsstätte ein. Auch die Spenden des Abends fließen in diese Projekte. Anne-Carin Mohaupt hatte sich vor wenigen Tagen der Fairtrade-Gruppe der Stadt Bad Herrenalb angeschlossen, die ihren Themenabend unterstützte.