Als Heinzelmännchen im Hintergrund für alle Belange da: Wolfgang Ehrenfried (links), einer der Geländeverantwortlichen, und Klaus Lienen, einer der Chefs vom Dienst auf der Gartenschau. Foto: Gegenheimer Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Wolfgang Ehrenfried und Klaus Lienen engagieren sich bei der Bad Herrenalber Gartenschau

Der Montag ist ein ruhiger Gartenschautag – eigentlich. "Wir hatten einen kompletten Stromausfall. Also Anruf bei den Stadtwerken, entscheiden was zu tun ist bei der Gastronomie und an den Kassen." Abgeklärt hört sich das bei Klaus Lienen an.

Bad Herrenalb. Nach Überschreitung der 100-Tage-Marke auf der Gartenschau kann die Verantwortlichen im Hintergrund nicht mehr viel aus der Ruhe bringen. Dass alle Herausforderungen bisher gemeistert wurden, dass Besucherwünsche und -rekorde bewältigt wurden, dafür sorgte und sorgt ein Team von "Heinzelmännchen" im Hintergrund.

Wer an Blumenrabatten und Ausstellungspavillons entlangflaniert, sieht höchstens am Rande die emsigen Leute in den gartenschaugrünen Poloshirts. Was diese leisten, darüber erzählen stellvertretend zwei von ihnen: Lienen, Bernbacher Ortsvorsteher und Stadtrat, fungiert als einer der Chefs vom Dienst (CvD). Er ist damit Repräsentant der Stadt und für Anliegen erster Ansprechpartner. Der einzige CvD übrigens, der nicht bei der Stadt oder dem Eigenbetrieb Gartenschau angestellt ist. Seine Kollegen nämlich sind die Amtsleiter Johannes Kopp und Sabine Zenker sowie – versteht sich fast von selbst – Gartenschau-Projektleiter Tim Rohrer.

Mit Handy ausgestattet

"Eigentlich hab ich mich mal für die Einsatzplanung angeboten", grinst Lienen, "dann kam da eine ganz andere – und wesentlich umfangreichere – Arbeit auf mich zu." Der Dienst des CvD zieht sich über 24 Stunden: "Die Security schließt ab, aber bei Veranstaltungen bleibe ich schon, bis die Gäste gehen." Tagsüber reicht es, in Rufbereitschaft zu sein, doch das bedeutet, selbst wenn Lienen nach Hause fährt: "In zehn Minuten muss ich am Gelände sein. Nachts innerhalb von 30 Minuten. Ich wurde auch schon um 20 Minuten nach 1 Uhr angerufen, weil die Security ein großes Portemonnaie gefunden hatte und wissen wollte, was zu tun ist."

Ausgestattet ist Lienen mit Handy – einschließlich Wetter-App, um bei Unwetterwarnungen notwendige Vorkehrungen zu treffen –, mit Funk, wie ihn das gesamte Vor-Ort-Team besitzt, sowie einem DRK-Notrufpiepser. Und ganz wichtig: ein Fahrrad, um das komplette Gelände zügig zu durchqueren.

Das Fahrrad ist auch für Wolfgang Ehrenfried notwendig, als einer von zwei Geländeverantwortlichen (GV) für die Dauer der Gartenschau fest bei der Stadt angestellt. "Blumen sind nicht so mein Ding – aber fürs Gärtnerische bin ich ja glücklicherweise nicht verantwortlich", erklärt der gelernte Elektromeister mit einem Schmunzeln, und: "Mein häufigster Satz anfangs der Tätigkeit war ›Weiß ich nicht!‹" So vielfältig und unvorhersehbar die Aufgaben. Täglich erhält er vom Veranstaltungsteam eine detaillierte Liste, nach der er das Geländeteam einteilt. Neben den Routinearbeiten wie Papierkörbe leeren oder Sitzkissen verteilen gehören dazu die Sonderaufgaben für alle Veranstaltungen des Tages. Aufbauten, Materialtransport, Aussteller begleiten. "Ich hatte nie zuvor im Berufsleben eine Gruppe so unterschiedlicher Leute einzuteilen", nimmt er es mit Humor: "Die 45 Freiwilligen des Geländeteams sind – ähnlich wie die Menschen am Besucherempfang – von 18 bis 80 Jahre alt und mit völlig verschiedenen Voraussetzungen." Er hat am Gelände ein kleines Büro, am allermeisten aber ist er unterwegs, zu Fuß oder per Rad, annähernd 40 Kilometer pro Tag.

Schnell reagieren

Neben der Abarbeitung der Routineaufgaben muss Ehrenfried kurzfristig und schnell reagieren: von Erster Hilfe bei gesundheitlichen Beschwerden eines Gastes bis flexiblem Parkplatzmanagement bei Besucherandrang wie an Rekordtagen. So am Sonntag vor einer Woche: "Da geht dann nur noch das Allernotwendigste." Dank der Flexibilität seines Teams. An Durchschnauf-Tagen repariert er schon mal eine lose Klobrille oder die Wasserpumpe am Spielplatz.

Chaoskompetenz und Entscheidungsfreudigkeit sieht Lienen als unerlässliche Fähigkeiten für das Management seiner als auch von Ehrenfrieds Aufgabe: "Wenn es dann läuft, läuft es!" grinst er dazu. Und beide sind sich einig: "Die Zeit morgens vor 9 Uhr – die ruhige Zeit, die ist richtig schön." Im Wechsel mit dem Trubel danach, versteht sich. "Keine Randale, keine größeren Unglücksfälle, lediglich die beiden Einbrüche einmal nachts – die Gartenschau ist insgesamt eine unglaublich friedvolle Veranstaltung", freut sich Lienen. Und sagt weiter: "Die heimische Bevölkerung hat große Akzeptanz gezeigt. Ich hoffe, da bleibt was über die Veranstaltung hinaus." – Und Ehrenfried nennt eine Begegnung, die ihm besonders in Erinnerung ist: "Da war ein Besucher aus dem Norden, der mir erzählte, er sei in Bad Herrenalb in die Grundschule gegangen. 48 Jahren lang war er nicht mehr da. Aber die Gartenschau hat ihn hergezogen – und er war sehr beeindruckt."