Turbulent geht es mittlerweile in der Hofpause im Außenbereich der Dobeltalschule zu. Mittendrin: Rektorin Patricia Fischer. Fotos: Gegenheimer Foto: Schwarzwälder-Bote

Grund-, Haupt- und Werkrealschule: seit mittlerweile fünf Wochen gemeinsames Gebäude im Dobeltal

Von Winnie Gegenheimer

Bad Herrenalb. "Na ja, sie sind schon manchmal frech, die Kleinen", erzählen die Neuntklässlerinnen Drilona, Elaine, Joanne und Lea. Und fügen gleich an: "Aber viele haben auch Respekt vor uns ganz Großen. Und es ist ganz gut, dass jetzt mehr los ist hier."

Leonie aus Klasse fünf und ihre Freundinnen finden die Kleinen schon manchmal ein bisschen laut. "Mir gefällt es gut!", grinst Erstklässler Cameron und genießt es, in der Pause einen großen Rundgang um die Dobeltalschule machen zu können.

"Mir gefällt es hier besser als in der alten Schule", stellt Viertklässlerin Rebeka fest, die noch unmittelbar den Vergleich zum alten Schulgebäude im Klosterareal hat, "die Sporthalle ist toll". Unterstützung erhält sie von Drittklässlerin Mikka: "Das Schulhaus ist so schön groß, und man muss nicht mehr so viele Treppen steigen." Dass die Großen sie ärgern kommt selten vor. "Das liegt daran, wie man sich selbst verhält", erklärt sie selbstbewusst. Sogar die Schultoiletten halten bei den frisch zugezogenen Grund-schülern jedem Vergleich stand – viel besser als im alten Gebäude. Momentaufnahmen aus der Bad Herrenalber Dobeltalschule, seit fünf Wochen voll belegte Grund-, Haupt- und Werkrealschule in einem Gebäude.

Damit das Miteinander klappt, gibt es beispielsweise Monatsmottos. "Im Schulhaus sind wir leise, und wir laufen langsam!", lautet das für Oktober, wie Rektorin Patricia Fischer erklärt. Positiv und mit Elan, wie sie bisher an ihre Aufgaben herangegangen ist, managt sie auch diese Herausforderung: "Wir haben eine monatliche Schülervollversammlung eingeführt, und alle Klassen sind aufgerufen, wichtige Schulregeln zu sam-meln, die wir dann gemeinsam einhalten wollen. Partizipieren heißt hier das Zauberwort." Dass alles seine Zeit braucht, ist ihr bewusst. Und auch wenn sie die Notwendigkeit der Rücksichtnahme betreffs Lautstärke gerade den Grundschülern durchaus deutlich macht, drückt sie an anderer Stelle immer mal noch ein Auge zu: "Zum Beispiel, wenn Erstklässlereltern ihre Sprösslinge morgens erst im Klassenzimmer verabschieden."

Noch seien sie in der Ausprobierphase, erklärt die Rektorin mit einem Lächeln, auch was den Aufenthalt in der Aula während der großen Pause betrifft. "Aber es klappt alles erstaunlich gut", betont sie. Die Kollegen – 16 an der Zahl sowie drei kirchliche Kräfte und eine Lehramtsanwärterin – schätzten schon jetzt die großzügigen Räumlichkeiten und kurzen Wege, wo alle unter einem Dach sind, auch mit Sekretariat und Rektorin – echte Synergieeffekte. Fischer kann sich vorstellen, eine Krankheitsvertretung von der Grund- zur weiterführenden Schule und umgekehrt durchzuführen.

"Wir haben auch bereits mit übergreifenden Projekten begonnen wie mit dem Weihnachtsbasteln, das unter anderem die Klassen vier, fünf und sechs in einer Gruppe zusammenfasst."

Rektorin, Lehrerschaft und Schüler wissen die großzügigen, teils neu möblierten Klassenräume zu schätzen. Ein Fachraum, nämlich der für Textiles Werken, musste allerdings Klassenzimmern weichen. "Man muss für große Ziele auch Opfer bringen", weiß die Rektorin, deren Fernziel "zwei, drei zusätzliche Räume für Gruppen-arbeit oder Elterngespräche" wären. Ansonsten ist sie sehr zufrieden mit der Situation – und voller Tatendrang: "Beim Busverkehr werde ich mich mit der Stadt noch in Verbindung setzen. Der Bus in Richtung Kernstadt und Gaistal fährt sehr knapp nach Stundenende ab, das schaffen die Kleinen fast nicht alleine." Obwohl selbstverständlich Aufsichtslehrer beim Einstieg vor Ort sind.

Und noch ein nicht ganz gelungener Punkt: Der neu geschaffene Raum für die Klasse 5/6 ist schon beinahe zu klein. "Überraschend haben wir statt fünf letztlich zwölf Fünft-klässler aufnehmen können. Damit hat die kombinierte Klasse nun 20 Schüler." Was die Rektorin also durchaus mit mindestens einem lachenden Auge sehen kann.