Gut besucht war der Bad Herrenalber Kursaal zum Seniorennachmittag – zur Unterhaltung kündigt Helga Merkle, auf der Bühne links, auch den Kinderchor des "Liederkranz" Malsch an. Foto: Gegenheimer

Bürgermeister Norbert Mai nimmt beim Bad Herrenalber Seniorennachmittag zu aktuellen Themen Stellung.

Bad Herrenalb - Stadt und Stadtseniorenrat hatten eingeladen, und weit mehr als 100 Senioren waren gekommen, um im herbstlich dekorierten Kursaal einen kurzweiligen Nachmittag zu genießen. Auch Aktuelles kam zur Sprache, nämlich als Bürgermeister Norbert Mai zu Beginn über jene Themen informierte, die die Stadt aktuell bewegen.

Margarete Zeller ließ es sich dabei nicht nehmen, die Gäste persönlich mit einer kleinen Ansprache willkommen zu heißen.

Der Kinderchor des Liederkranzes Malsch präsentierte Lustiges über die Fliege und Nachdenkenswertes zum Frieden. Der schwäbische Mundartsprecher Claus Blessing erheiterte mit seinen Ausführungen zum "schlonzigen Kartoffelsalat" und vom "Weinschlotzer" – dazwischen gab es eingängige Unterhaltungsmusik von Doro Stegaru. Durchs Programm führte gewohnt Helga Merkle. Und die Leiterin des Tourismusbüros, Christa Sagawe, hatte einen aufmerksamen Blick darauf, dass der Ablauf wohl funktionierte. Fürs leibliche Wohl gab es eine bunte Kuchen- und Tortenauswahl, die von Kaffee bis Wein "angereichert" wurde.

Dass die Senioren einen wichtigen Teil der Bürgerschaft bilden, darüber ist sich auch Bürgermeister Norbert Mai bewusst. So nahm er sich die Zeit, beim Seniorennachmittag über diejenigen Themen zu informieren, die derzeit in der Stadt die Menschen bewegen.

Zum ehemaligen Haus Bechtle gegenüber dem Kurhaus, welches vom russischen Eigentümer verkauft werden soll, aber des hohen Preises wegen die Kurpromenade momentan nicht eben verschönert, erklärte Mai, man werde versuchen, mit dem Land gemeinsame Sache zu machen und das Gelände in einen zumindest optisch annehmbaren Zustand versetzen.

Beim Posthotel, so Mai, befinde man sich auf einem sehr guten Weg. Das Gebäude sei durch die russischen Investorinnen komplett entkernt worden – der städtebauliche Vertrag sehe vor, dass das Gebäude bis Ende 2014 fertig saniert sei. Dies bedeute nicht zwingend, dass das Haus bis dahin auch eröffne, doch die Optik habe zunächst einmal auch für die Stadt Vorrang.

Beim Restaurant La Plaza, welches zukünftig am neu gestalteten Rathausplatz bestens platziert sein wird, suche der Eigentümer einen neuen Betreiber, dann werde wieder geöffnet.

Zum Thermalbad stellte Mai noch einmal klar, dass auch er sehr enttäuscht war, als die Investorengruppe, die immerhin zwei Jahre lang Gremien und Bürger der Stadt in Bewegung gehalten hatte, "plötzlich ohne Dank weg gewesen ist".

Das Thermalbad in jetziger Form könne sich die Stadt nicht länger leisten, jährlich fehlten rund 1,2 Millionen Euro, und das Bad werde von den Einheimischen am wenigsten angenommen. Zum finanziellen Ausgleich fehle der Stadt zudem Gewerbe. Der Gemeinderat müsse demnächst entscheiden, wie es weitergeht. Der Rathauschef möchte das Thermalbad als Identität der Siebentälerstadt gern erhalten sehen. Doch es müsse Grundsätzliches geschehen, auch weiter nach Investoren gesucht werden.

Zum Gelände der Schweizer Wiese erklärte Mai, dass die Stadt im Auftrag der damaligen Investoren Verhandlungen mit den gesamt sieben Eigentümern der Falkenwiesen geführt habe, die noch Gelände dort besaßen. Es seien Vorverträge für einen Erwerb mit Weiterveräußerung an die Investoren zum Bau einer Parkgarage geschlossen worden, die aber vorgesehen hätten, dass ein Kauf nur im Falle einer Baugenehmigung zu Stande käme. Nun seien Grundstücke zweier Eigentümer durch ein Versehen bereits von der Stadt erworben worden. Dass dies formal ohne Information des Gemeinderates nicht rechtens sei, ist dem Schultes bewusst. Nun werde nachgearbeitet werden müssen, auch wenn die Stadt gern grundsätzlich alle Grundstücke erwerben wolle.

Die Gartenschau 2017, von der Mai sich, wie er sagte, bewusst sei, dass sie (noch) nicht die Zustimmung aller Bad Herrenalber habe, sei eine einmalige Chance für die Stadt, da in deren Rahmen auch die komplette Stadtkernsanierung mit durchgeführt und durch verschiedene Töpfe des Landes mit bezuschusst werden könne.

Der Gemeinderat habe hier eine Deckelung bei zehn Millionen Euro Kosten für die Stadt vorgesehen. Aktuell sehe es nach einem städtischen Aufwand von nicht mehr als 3,5 Millionen Euro aus. Bürgermeister Mai gab seiner Hoffnung Ausdruck, auch Kritiker noch für die Gartenschau begeistern zu können. Zugleich lobte der Schultes das Engagement des neuen Gemeinderates bei der Umsetzung.

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(mak). Wenn etwas in der nicht öffentlichen Sitzung behandelt werde, dann könne man nicht vorab darüber diskutieren. Das stellte Bürgermeister Norbert Mai in der Sitzung des Bad Herrenalber Gemeinderats am 24. September fest. Der Grund: Stadtrat Reinhard Domke (BF-BHA) fragte nach, ob der Rathauschef für den Kauf der Grundstücke auf der Falkenwiese einen Gemeinderatsbeschluss erhalten habe. Dürfe er doch nach der Hauptsatzung nur über einen Betrag bis maximal 20 000 Euro ohne Beschluss verfügen.

Somit habe Mai wohl seine Kompetenzen überschritten, was einer öffentlicher Erklärung bedürfe.

Domke verwies auf den Bericht "Stadt erwirbt 4728 Quadratmeter" vom 13. August im Schwarzwälder Boten.

Das Stadtoberhaupt erklärte, es sei richtig, dass Grundstücke gekauft worden seien. Nach wie vor wolle man die restlichen Flächen kaufen. Der Gemeinderat sei an sich über die Verhandlungen informiert gewesen. Dieser habe nur nicht gewusst, wann genau der Kaufvertrag stattfinde. Mehr dazu wolle er im nicht öffentlichen Teil der Sitzung sagen.

Dem Vernehmen nach steht allerdings eine Aussprache hinter verschlossenen Türen im Gremium noch aus.