Freundschaftliche Gespräche (von links): Nedjeljko Mikeli, Hans-Joachim Fuchtel, Rosanda Krstinic-Gušcic, Nobert Mai, Berislav Dumic (Stadtparlament Rab) und Slavko Novokmet. Foto: Klein-Wiele Foto: Schwarzwälder-Bote

Gastronom Branko Struhak bringt Tourismusorte Bad Herrenalb und Rab einander näher

Bad Herrenalb. Seit mehr als 40 Jahren fühlt sich Branko Struhak mit der Ferieninsel Rab freundschaftlich verbunden. Und das nicht nur, weil der aktive Gastronom selber gebürtiger Kroate ist. Der Betreiber des Kurhauses und Parkrestaurants in Bad Herrenalb hat viele Freunde auf dem Kleinod im Mittelmeer und inzwischen einige Parallelen zu seiner Wahlheimat im Schwarzwald entdeckt.

Deshalb hat Struhak eine Delegation der Kvarner-Insel nach Bad Herrenalb eingeladen, damit die Feriendestination hierzulande mal so richtig die Werbetrommel für sich rühren kann. Eine offene Gesprächsrunde mit Bürgermeister Norbert Mai und dessen kroatischer Amtskollegin Rosanda Krstinic-Gušcic nahm der Gastronom auch gleich zum Anlass, den Parlamentarischen Staatssekretär und Bundestagsabgeordneten Hans-Joachim Fuchtel, den kroatischen Generalkonsul in Stuttgart, Slavko Novokmet, sowie den Tourismusdirektor von Rab, Nedjeljko Mikeli, mit ins Boot zu holen.

"Die Idee, die beiden Tourismusdestinationen einander näher zu bringen, entstand spontan", erklärt Struhak, der mit acht Jahren nach Stuttgart kam. "Dort wurde ich verschwabt", lacht der gebürtige Kroate. Er findet, dass Bad Herrenalb und die kroatische Kommune recht gut zueinander passen. Weshalb er die Hoffnung hegt, dass aus den ersten zarten Freundschaftsbanden mehr entstehen könnte. Bad Herrenalb hat wie Rab sieben Teilorte und ist auch von der Einwohnerzahl her in etwa vergleichbar.

Beide Orte sind touristisch stark geprägt. Rab hat seit den 1950er-Jahren sogar eine eigene Hotelfachschule, was gut zur Hotel- und Gaststättenabteilung der Johann-Georg- Doertenbach-Schule in Calw passen würde. Auch verfügt die Insel über entsprechende Hotel- und Gastronomiebetriebe. "Es gibt viele Gemeinsamkeiten", sagt der Gastronom, der sogar die Möglichkeit sieht, kroatische Fachkräfte in den Wintermonaten nach Bad Herrenalb zu holen, wo Mangel an gut ausgebildetem Personal herrscht. Man könnte gegenseitig füreinander werben, so Struhak. "Ich bin mir nicht zu schade, mich selber in die Initiative einzubringen", sagt er.

Der Gastronom freut sich, dass Vereine bereits erste Kontakte pflegen, um sich austauschen: "Freundschaften sind doch wunderbar", sagt Branko Struhak, "vor allem in unserem vereinten Europa". Sprachbarrieren sieht er nicht, denn in Kroatien sprechen viele Deutsch.

Hans-Joachim Fuchtel unterstützt die Idee, die beiden europäischen Kommunen einander näher zu bringen. "Wir leben in einem vereinten Europa", sagt der Politiker, "da ist es gut, wenn wir mehr voneinander lernen und uns näher kommen." Auch heißt er Struhaks Initiative für das Gastgewerbe und die Calwer Berufsschule gut.

Bad Herrenalbs Bürgermeister Norbert Mai begrüßt die Initiative von Branko Struhak. Eventuell könne sich ja daraus eine dauerhafte Freundschaft entwickeln, sagt der Rathauschef. Einen Vorgeschmack, dass die Insel Rab einen ähnlich süßen Exportartikel wie der Schwarzwald zu bieten hat, servierte die Delegation gleich vor Ort: die Raber Torte, in ihrer Bedeutung der Schwarzwälder Kirschtorte vergleichbar.

Sie soll anlässlich der Einweihung des Elisabeth-Domes in Rab durch Papst Alexander III. von Ordensfrauen im 13. Jahrhundert kreiert worden sein. Doch die Franziskanerinnen hüteten das Geheimnis ihrer Herstellung über Jahrhunderte wie ihren Augapfel. Heute produziert die Konditorei Vilma Brna die schneckenförmige, traditionelle Mandeltorte nach dem noch vorhandenen Originalrezept.