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Ruland-Kliniken: Häuser werden saniert. Mitarbeiter über Zukunftspläne informiert.

Bad Herrenalb/Dobel - "Wende bei Ruland-Kliniken eingeleitet", lautet die vielversprechende Überschrift einer Pressemitteilung. Es gebe jetzt gute Nachrichten.

Und zwar für die Belegschaft der Ruland-Kliniken in Waldbronn, Bad Herrenalb, Dobel und Pfronten-Ried sowie beim Schwarzwald Panorama Hotel. Bei Mitarbeiter-Versammlungen an allen Standorten hätten die Geschäftsführer die Beschäftigten über die Zukunftspläne für die jeweiligen Häuser informiert.

Ziel erreicht

Zur Erinnerung: Im Februar teilte Rechtsanwalt Robert Gerhard auf Anfrage unserer Zeitung mit, dass von den betroffenen Mitarbeitern die Veränderungen bei den Acura Ruland Kliniken positiv aufgenommen worden seien. Der Insolvenzverwalter der Acura Kliniken Holding GmbH machte deutlich: Die Hospitäler in Waldbronn, Dobel, Bad Herrenalb und Pfronten sowie das Superior Hotel Schwarzwald Panorama in Bad Herrenalb gehörten zwar zum Vermögen der Holding, hafteten aber nicht für diese. Der Anwalt sagte, er habe sein Ziel erreicht, dass nach einem Gerichtsbeschluss die Holding weiter Hauptgesellschafterin der Ruland Kliniken sowie des Hotels in Bad Herrenalb ist.

Außerdem war vom Insolvenzverwalter zu erfahren: Bernd Metzler, einer der bisherigen Geschäftsführer, habe Vermögen von der Holding an die BEMED GmbH verschoben. Letztere gehöre Metzler. Er sei als Geschäftsführer abgesetzt worden. Zu neuen Geschäftsführern wurden die Krankenhausmanager Eva-Maria Bergerfurth, Uwe Bauer und Bernd Sanladerer berufen (wir berichteten).

Schon 2015 hatten aufgrund des Streits zwischen den Gesellschaftern Bernd Metzler und Elmar Willebrand die Acura Kliniken Baden-Baden GmbH Insolvenz angemeldet – diese wiederum führte dann zur Insolvenz der Holding.

Externe Ursachen

Hannes Fischer, Pressesprecher der Ruland-Kliniken, wird in der Mitteilung so zitiert: "Die neue Geschäftsführung hat die Sachlage seit ihrem Antritt im Februar intensiv analysiert. Dabei ist sie zu dem Ergebnis gekommen, dass alle Häuser wirtschaftlich intakt sind und profitabel betrieben werden können. Die Schwierigkeiten, die zur wirtschaftlichen Schieflage der Unternehmen geführt haben, hatten externe Ursachen, die nicht in den Häusern selbst begründet lagen. Daher kann jetzt die Sanierung der Unternehmen beginnen".

Um sich den nötigen Handlungsspielraum zu schaffen, werden die Häuser nun im Rahmen eines Eigenverwaltungsverfahrens saniert. "So können die erfahrenen und eingearbeiteten Geschäftsführer zusammen mit einem externen Sachwalter die Sanierung schnell und effizient vorantreiben."

Wie lange dieser Prozess dauern wird, ist momentan noch nicht absehbar. Der normale Klinikbetrieb sei aber davon nicht beeinträchtigt. Alle Patienten würden weiterhin umfassend versorgt.

Fischer: "Die Kliniken befinden sich nicht in einer Situation, in der durch Personalabbau sinnvoll Geld eingespart werden kann. Die Mitarbeiter, um deren Vertrauen die Geschäftsführung intensiv wirbt, sind diejenigen, auf die es ankommt. Alle Beteiligten werden alles tun, um die Sanierung so schnell wie möglich abzuschließen und das bestmögliche Ergebnis zu erreichen."

In der Pressemitteilung wird auch auf die Frage "Was ist das Besondere am Sanierungsprozess der Ruland-Kliniken?" eingegangen.

Die Sanierung der Ruland- Kliniken Waldbronn, Herrenalb, Dobel und Pfronten-Ried sowie des Schwarzwald Panorama Hotels laufe nicht im Rahmen einer Regelinsolvenz ab. Es komme kein externer Insolvenzverwalter ins Unternehmen, der die Geschäfte komplett übernehme und kontrolliere. Stattdessen bleibe die Geschäftsführung, die am 24. Februar ihre Arbeit aufgenommen habe, im Amt und werde von einem Beraterstab aus Experten unterstützt.

Hohe Motivation

Die Sanierung könne also in Eigenverwaltung stattfinden "und die Sachwalter wurden von der Geschäftsführung selbst ausgewählt". Das biete folgende Vorteile: Die handelnden Personen hätten eine sehr hohe Motivation, das Unternehmen so schnell wie möglich wieder selbstständig lebensfähig zu machen. Für die Dauer von bis zu drei Monaten würden die Löhne und Gehälter aus den Mitteln des Insolvenzgeldes finanziert, sodass die dadurch gesparte Liquidität voll für die Sanierung eingesetzt werden könne. Und: "Ein Sanierungskonzept kann einfacher umgesetzt werden, eine Mehrheit unter den Gläubigern ist dafür ausreichend."