Bad Herrenalb - Den Neujahrsempfang zum Jahresbeginn nutzt Bürgermeister Norbert Mai traditionell für einen Rück- und Ausblick. Außerdem zeichnet er zu diesem Anlass besonders engagierte Bürger der Stadt aus. Das Kurhaus war voll besetzt. Der Männergesangverein Bad Herrenalb lockerte das Programm mit Liedbeiträgen auf.

Angesichts vieler laufender Projekte fiel in diesem Jahr der Rückblick des Bürgermeisters kürzer aus als dessen Ausblick. Als ein "Thema, das uns auch in den nächsten Jahren beschäftigen wird", bezeichnete Mai den Terror und seine Folgen. In Bad Herrenalb seien zurzeit 95 Flüchtlinge untergebracht, davon 53 Erwachsene und 42 Kinder und Jugendliche. Mai informierte, dass die Stadtverwaltung ab 1. Januar eine Sozialarbeiterin beschäftige. Ein Teil ihrer Personalkosten übernehme der Landkreis Calw.

Für die Bürger und die Gewerbetreibenden der Stadt sei schnelles Internet so wichtig wie Wasser, Strom oder Heizung, stellte Mai fest. In der Hoffnung auf eine schnelle Realisierung schloss sich Bad Herrenalb der Breitbandinitiative des Landkreises Karlsruhe an. "Wenn alles gut läuft, haben wir ab 2017 schnelles Internet." Für 2016 und 2017 seien dafür 1,2 Millionen Euro Investitionen nötig. Bis alle Häuser angeschlossen seien, bräuchte man mehr als sechs Millionen Euro.

Ausflug in Geschichte

 Stadtoberhaupt Mai ehrte zudem Landwirte, Landschaftspfleger und Tierhalter von Bad Herrenalb. Sie tragen dazu bei, das Zuwachsen unserer Kulturlandschaft durch Rodung, Mähen und Beweidung freizuhalten. Grünland, Steillagen und Streuobstwiesen werden in Mittelgebirgslandschaften wie unserem Schwarzwald wegen erschwerter Bewirtschaftung oft sich selbst überlassen. Es wachsen Büsche und nach wenigen Jahren Wald. Mai bemerkte: "Der Lebensraum für hier lebende Menschen, die Lebensräume für die auf Freiflächen angewiesenen Tiere und Pflanzen sowie das vertraute Erscheinungsbild der heimatlichen Landschaft gehen verloren." Deshalb habe man im Jahr 2011 eine Mindestflurkulisse ausgewiesen. Die auf dem Neujahrsempfang geehrten Landwirte, Landschaftspfleger und Tierhalter halten sie dauerhaft frei. In enger Abstimmung mit den Oberen und Unteren Naturschutzbehörden sowie mit der Forstverwaltung wurden in den vergangenen Jahren Flächen im Gaistal, im Aschental, im Bernbachtal, im Dobeltal, auf der Miß sowie im Albtal wieder freigelegt. Dadurch wurden verdeckte Steinriegel und Trockenmauern wieder sichtbar sowie Biotope aufgewertet. Diese Leistung wurde 2015 mit dem Kulturlandschaftspreis des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet.

Beim Thema Thermalbad machte Mai einen gedanklichen Ausflug in die Geschichte. Er stellte fest, dass sich viele Generationen um die Erschließung von Thermalwasser bemüht hatten. Schon bei den Bohrversuchen stieß man an finanzielle Grenzen. "Der König von Württemberg gab 4000 Gulden aus eigener Schatulle. Tja, schon vor 150 Jahren gab es in Herrenalb kein Geld", sagte Mai und erheiterte damit das Publikum. Zukünftige Entscheidungen, die das Thermalbad betreffen, fallen schwer. Mai: "Der Besitz zählt nicht zu den wichtigsten Aufgaben unserer Stadt."

Ein zentrales Thema seiner Rede war die Gartenschau. Sie ändere das Gesicht der Stadt und stärke den Wohn- und Wirtschaftsstandort. Noch in diesem Jahr soll außerdem ein Stadtentwicklungskonzept mit Bürgerbeteiligung auf den Weg gebracht werden. Die Baustellen für die Gartenschau seien im Zeitplan.

Bis Juli sei die Kurpromenade fertig. Was die Ausstellungsflächen betrifft, sagte Mai: "Wenn der erste Gartenschaubesucher das Areal betritt, verlässt der letzte Landschaftsgärtner das Gelände über den Hinterausgang." Das sei die Erfahrung in Städten, die bereits eine Gartenschau hatten. Alles in allem meinte Mai: "Wir haben allen Grund, optimistisch zu sein."

Seite 2: Engagierte Bürger ausgezeichnet

 Bürgermeister Norbert Mai ehrte das Team des Tafelladens von Bad Herrenalb. Hier werden verbilligte Lebensmittel an Menschen mit geringem Einkommen verkauft. Die Waren spenden örtliche Lebensmittelgeschäfte. Meist sind es Nahrungsmittel, die das Mindesthaltbarkeitsdatum fast erreicht haben. Ergänzt wird das Angebot durch Spenden von Bad Herrenalber Bürgern. Den Tafelladen nutzen zurzeit 50 Kunden.

Zum Team des Tafelladens gehören (in alphabetischer Reihenfolge): Sibille Brüsewitz, Hedwig Dittmann, Ute Graf, Marlies Helmold, Angelika Krähmer und Gerd Mutterer. Sie holen die Waren ab, sortieren sie aus, füllen die Regale und betreuen den Verkauf an zwei Wochentagen. Nach Ladenschluss wird abgerechnet, geputzt und verderbliche Ware eingefroren oder weiterverarbeitet. "Sie kochen Marmelade oder machen Klöse, um sie beim nächsten Mal im Laden anzubieten", sagte Mai und lobte: "Es ist ein beruhigendes Gefühl, Menschen in unseren Reihen zu wissen, denen die Not anderer Mitbürger nicht egal ist".

 Die Pfadfinder von Bad Herrenalb wurden für ihr erzieherisches Wirken und ihre Unterstützung bei städtischen Veranstaltungen geehrt. Bürgermeister Norbert Mai sagte in seiner Laudatio: "Die Pfadfinder widmen sich bewusst der wertorientierten Erziehung, die Kinder und Jugendliche zu einem Leben als verantwortungsbewusste Mitglieder der Gesellschaft hinführen soll. Die Pfadfinder sehen sich nicht als Veranstalter unverbindlicher Freizeitgestaltung, sondern als Träger fester Werte wie Hilfsbereitschaft, Zuverlässigkeit, Toleranz, Naturverbundenheit und Ehrenhaftigkeit." In Bad Herrenalb und seinen Höhenorten gibt es drei Gruppen, die von Jörg Klasser, Anja Schmidt und Paul Ziegenhagen geleitet werden. Sie und ihre Schützlingen beteiligen sich mit Aktionen am Kinderferienprogramm, am Bahnhofs-, Musik- und Herbstfest, am Advents- und Naturparkmarkt, beim Maibaumbinden, Waldputzeten und der Aktion Friedenslicht aus Bethlehem. In diesem Jahr feiert der Stamm Cherusker, zu dem die Bad Herrenalber Gruppierungen gehören, sein 70-jähriges Bestehen.

 Kindern das Lesen von Büchern näher bringen, ist der Herzenswunsch der sogenannten Leseomas. Bärbel Herold, Elisabeth Höll, Lucia Ochner und Franziska Pfeiffer wurden dafür mit einem Blumenstrauß und einem Restaurantgutschein beschenkt. Seit drei Jahren sind die Leseomas in den Kindergärten von Neusatz und Rotensol im Einsatz. Sie lesen einmal pro Woche ein bis eineinhalb Stunden Geschichten in wechselnden Gruppen vor. Für Grundschüler gibt es ein solches Angebot im Gemeindehaus Neusatz. Bürgermeister Mai sagte in seiner Laudatio: "In Zeiten von Mobiltelefonen, Computern und Fernsehen ist es schwierig in den Kindern die Lust am Lesen zu wecken und zu erhalten. Mit ihrem sozialen Engagement bewirken Leseomas, dass Kinder die geheimnisvolle Welt der Bücher für sich entdecken."

 Stadtoberhaupt Mai ehrte zudem Landwirte, Landschaftspfleger und Tierhalter von Bad Herrenalb. Sie tragen dazu bei, das Zuwachsen unserer Kulturlandschaft durch Rodung, Mähen und Beweidung freizuhalten. Grünland, Steillagen und Streuobstwiesen werden in Mittelgebirgslandschaften wie unserem Schwarzwald wegen erschwerter Bewirtschaftung oft sich selbst überlassen. Es wachsen Büsche und nach wenigen Jahren Wald. Mai bemerkte: "Der Lebensraum für hier lebende Menschen, die Lebensräume für die auf Freiflächen angewiesenen Tiere und Pflanzen sowie das vertraute Erscheinungsbild der heimatlichen Landschaft gehen verloren." Deshalb habe man im Jahr 2011 eine Mindestflurkulisse ausgewiesen. Die auf dem Neujahrsempfang geehrten Landwirte, Landschaftspfleger und Tierhalter halten sie dauerhaft frei. In enger Abstimmung mit den Oberen und Unteren Naturschutzbehörden sowie mit der Forstverwaltung wurden in den vergangenen Jahren Flächen im Gaistal, im Aschental, im Bernbachtal, im Dobeltal, auf der Miß sowie im Albtal wieder freigelegt. Dadurch wurden verdeckte Steinriegel und Trockenmauern wieder sichtbar sowie Biotope aufgewertet. Diese Leistung wurde 2015 mit dem Kulturlandschaftspreis des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet.

Kommentar: Verdient

Ehre, wem Ehre gebührt. Es ist eine gute Sache, wenn beim Bad Herrenalber Neujahrsempfang verdiente Bürger ins Rampenlicht gestellt werden. Allein schon deshalb, damit sich Nachahmer finden. Das Team des Tafelladens, die Pfadfinder von Bad Herrenalb, die zum Stamm Cherusker im Pfadfinderbund Süd gehören, und die Leseomas, die in Kindergärten jede Woche vorlesen, sind zurecht ausgezeichnet worden. Nicht zu vergessen die Landwirte, Landschaftspfleger und Tierhalter, die dazu beitragen, dass das ortstypische Landschaftsbild dauerhaft erhalten bleibt. Bürgerschaftliches Engagement ist das A und O in einer lebendigen Gesellschaft. Hierbei denkt man auch gleich an die gut angelaufenen Bürgerprojekte. Sie sollen die Gartenschau 2017 in Bad Herrenalb bereichern. Ob diese Gruppen bereits beim nächsten Neujahrsempfang ausgezeichnet werden?