Konzentration beim Schachturnier im Waldkurhaus, rechts hinten stehend Organisator Peter Zschorsch. Foto: Gegenheimer Foto: Schwarzwälder-Bote

Internationaler Bad Herrenalber Seniorenschach-Cup in Rotensol / Organisator ein bisschen enttäuscht

Von Winnie Gegenheimer

Bad Herrenalb-Rotensol. Wenn knapp 30 Leute ihren Sport auf hohem Niveau austragen und es ist dabei trotzdem fast mucksmäuschenstill, dann kann es sich nur um Schach handeln.

Im idyllischen Rotensoler Waldkurhaus findet bis einschließlich heute der zweite Internationale Bad Herrenalber Seniorenschach-Cup statt, organisiert und geleitet vom Bernbacher Peter Zschorsch.

28 Männer und eine Frau sind dafür zehn Tage lang täglich zu Schachpartien gegen zugeloste Gegner vor Ort. Allesamt üben sie ihren Sport in Vereinsmannschaften aus, haben nationale, teilweise europäische Wertungszahlen entsprechend ihren aktuellen Erfolgen.

"Es soll schon ein bestimmtes Niveau gehalten werden", betont der turniererfahrene Organisator und zeigt auf der Starterliste, dass Schachfreunde vom Bad Herrenalber Club, aus der Region, aber auch aus Fulda, Dortmund oder Schopfheim, einer sogar aus der Schweiz, gekommen sind.

Trotzdem ist Zschorsch ein bisschen enttäuscht: "Letztes Jahr, bei der Erstauflage, hatten wir noch 35 Teilnehmer. Jetzt sind es sechs weniger. Dabei hätte ich mir 50 gewünscht." Auch mit der Unterstützung durch die Stadt hadert er ein wenig: "Dass ich mich um Bretter und Figuren selbst kümmere, ist klar. Aber es hätte mich gefreut, wenn die Interessenten von der Stadt Bad Herrenalb angeschrieben worden wären."

Die Teilnehmer freuen sich über das überschaubare Feld und ihren Start im familiären Rahmen. So wie Manfred Hansult aus Ettlingen, der für die Schachfreunde Bad Herrenalb startet und als "Jungsenior" mit 55 Jahren gerade noch hereingerutscht ist: Normalerweise sollte ein Senior 60 Jahre alt sein. "Ich habe extra Urlaub genommen beziehungsweise baue Überstunden ab, um das Turnier täglich besuchen zu können. Es ist schön, sich hier mit messen zu können. Man kennt sich von Ligaspielen und Turnieren. Auch wenn man sich gut versteht: Am Schachbrett spielt man seine Partie aus!" So eine Partie dauert im Turnier bis zu fünf Stunden. Jeder Spieler hat 2,5 Stunden zur Verfügung. Damit ist die Uhr neben dem Brett samt Figuren wichtigstes Utensil. Nachdenken, ziehen, Uhr anhalten, Zug notieren. So wechselt das Hin und Her.

Am zweitletzten Tag lagen drei Turnierteilnehmer nahezu gleichauf an der Spitze. Also gab es noch einmal Spannung. Auch Kollegen schauen bei den Spitzenpaarungen mal zu. Stille herrscht trotzdem. Laut kann es höchstens bei der Analyse nach der Partie werden, wie Teilnehmer Hansult grinst. Und Turnierleiter Zschorsch grummelt: "Manchmal bin ich halt ein bisschen grantig. Die Senioren sind aber auch gerne mal schlampig!" "Und er ist penibel, nicht nur beim Werten", grinst Hansult. Aber dann geht’s zügig zurück an den Tisch zum Gegner seiner Partie.