Bürgermeister Norbert Mai (links) ehrte verdiente Bürger. Foto: Glaser Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Beim Neujahrsempfang in Bad Herrenalb wird der Arbeitskreis Asyl ausgezeichnet

Beim Neujahrsempfang der Stadt Bad Herrenalb ehrte Bürgermeister Norbert Mai verdiente Bürger. In diesem Jahr standen die ehrenamtlichen Helfer für Asylsuchende im Mittelpunkt der Ehrungen.

Bad Herrenalb. Eine seltene Auszeichnung erhielt Günter Theurer. Er bekam die goldene Bürgermedaille der Stadt für seine Tätigkeit im Vorstand der Härtwig-Stiftung. Michael Pfeiffer wurde für den erstklassigen Abschluss seiner Berufsausbildung besonders gelobt.

Hans-Joachim Fuchtel, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in Berlin, sprach ein Grußwort. Er sagte: "Die Gartenschau ist eine Chance, und Bad Herrenalb ist auf dem besten Weg, diese Chance zu nutzen. Das erwarten wir auch!" Als "Mundwerker" will er in Berlin für die Gartenschau arbeiten und Leute der gehobenen Diplomatie nach Bad Herrenalb bringen. So werde die Stadt in der Welt bekannt.

Eine heitere und entspannte Stimmung bekam die Veranstaltung durch den musikalischen Rahmen. Kinder der Grundschule und der Kindergärten der Stadt sangen Kompositionen von Musiklehrer Heinz Reinlein. Darunter waren mehrere Lieder, die die bevorstehende Gartenschau zum Thema hatten. Ein sehr festlicher Abschluss der Veranstaltung gelang durch den Auftritt des Männergesangvereins Liederkranz Bad Herrenalb. Das Liedstück "You never walk alone" mit einem Solo von Chorleiter Makitaro Arima war ein Hörgenuss.

Anlässlich des diesjährigen Neujahrsempfangs der Stadt Bad Herrenalb wurden die ehrenamtlichen Helfer im Bereich Asyl geehrt. Der "Arbeitskreis Asyl" hilft den in Bad Herrenalb lebenden Flüchtlingen. Dazu hat er eine Kleiderkammer im evangelischen Gemeindehaus eingerichtet und koordiniert Sachspenden. Mit Patenschaften, einem Begegnungscafé und an Begegnungsabenden pflegt er Kontakte mit den Asylsuchenden. Nicht zuletzt bietet der Arbeitskreis ehrenamtlichen Deutschunterricht an.

Ende 2015 lebten in der Kurstadt knapp 100 Asylbewerber. Ihre Zahl erreichte mit etwa 150 im Sommer 2016 den höchsten Stand, um zum Jahresende wieder auf knapp 100 Personen abzusinken. Das Finden von Praktikumsstellen, Ausbildungs- und Arbeitsplätzen wird in Zukunft an Bedeutung gewinnen, da all diejenigen Asylbewerber, die eine Aufenthaltserlaubnis erhalten, nach Beendigung ihrer Integrationskurse ihren individuellen Weg in den Arbeitsmarkt finden müssen. Auch hierbei hilft der Arbeitskreis Asyl.

Sogar jenseits des Arbeitskreises Asyl sind Hilfsprojekte entstanden, zum Beispiel eine Fahrradwerkstatt, in der Asylbewerber gespendete, kostenlose Fahrräder erhalten und deren Reparatur erlernen können. Eine Kreativwerkstatt in der Sammelunterkunft "Zur Linde" wendet sich insbesondere an Frauen, die dort unter Anleitung nähen können.

Anerkennenswert ist auch das nachbarschaftliche Engagement, das sich an etlichen Stellen entfaltet hat und bei vielen Kleinigkeiten des Alltagslebens dankbar angenommen wird.

Günter Theurer scheidet aus

23 Jahre lang engagierte sich Günter Theurer, ehemaliger Schuldirektor von Bad Herrenalb, ehrenamtlich im Stiftungsrat der Gerda-und-Kurt-Härtwig-Stiftung. Theurer ist damit seit Gründung der Stiftung im Vorstand tätig. Neben Bürgermeister, Kämmerer und Forsträten saß er als besonders fachkundiger Bürger in diesem Gremium.

Theurer kannte Gerda und Kurt Härtwig persönlich. Er berichtete: "Es war ein wanderlustiges Ehepaar, das sich in die Landschaft rund um Bad Herrenalb verliebt hatte. Auf ihren Wanderungen stellten sie fest, wo eine Sitzbank fehlte, oder wo der Ausblick wieder einmal freigeschnitten werden sollte." Auch für Wanderwege, Schutzhütten, Erlebnispfade sollte das Vermögen aus ihrem Nachlass verwendet werden.

In den vergangenen 23 Jahren hat sich das Stiftungsvermögen auf rund eine Million Euro fast verdoppelt. Aus Zinsen wurden rund 900 000 Euro in Projekte investiert. Über deren Verwendung entschied Günter Theurer im Stiftungsrat. Manchmal gab es große Diskussionen, ob eine vorgeschlagene Maßnahme im Sinne der Stiftung war. "Wenn nicht, wurde eine Bezuschussung abgelehnt. Nach Aussprache fassten wir immer einstimmige Beschlüsse", erklärte Theurer.

Bei regelmäßigen Waldbegehungen habe man sich von der Umsetzung der Projekte überzeugt. Theurer schied jetzt aus Altersgründen aus. Er sagte mit einer Prise schwarzem Humor beim Gespräch mit unserer Zeitung: "Es ist höchste Zeit, dass ich gehe, sonst müssten sie auch noch einen Kranz stiften."

Auszubildender schafft Topergebnis

Michael Pfeiffer (22) wurde als bester Absolvent der Industrie- und Handelskammer (IHK) Karlsruhe, als Favorit im Land Baden-Württemberg und Spitzenreiter in Deutschland auf dem diesjährigen Neujahrsempfang in Bad Herrenalb besonders gelobt. Der junge Mann aus Rotensol hat seine Berufsausbildung zum Elektroniker für Automatisierungstechnik an der Daimler AG in Gaggenau mit 99 von 100 möglichen Punkten abgeschlossen und ist damit der beste Absolvent des Jahres 2016 von insgesamt 2200 Auszubildenden seiner Berufsgruppe.

Deutschlandweit gehört Pfeiffer zu den 219 Top-Azubis aus mehr als 300 000 Absolventen von Ausbildungsberufen der IHK. Im Dezember 2016 wurde Pfeiffer dafür in Berlin geehrt. Er erhielt von Eric Schweitzer, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, eine Trophäe mit Urkunde überreicht. Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) gratulierte persönlich.

Die Ausbildung zum Elektroniker für Automatisierungstechnik dauert dreieinhalb Jahre. Wegen seines Abiturs konnte Pfeiffer auf drei Jahre verkürzen. Auf dem Stundenplan stehen Fächer wie Automatisierungstechnik, Programmieren, Elektrotechnik, Mechanik, Steuerungstechnik, Hydraulik, Pneumatik, Betriebsenglisch, Wirtschaftskompetenz und anderes mehr. Während der ersten beiden Jahre wechselt ein Auszubildender zwischen Berufsschule und Ausbildungswerkstatt. Im dritten Lehrjahr durchläuft er verschiedene Abteilungen des Betriebs.

"Am besten gefiel es mir in Gaggenau. Es ist das älteste Werk des Daimler-Konzerns und sehr interessant", so Pfeiffer. Über seine Zeit als Azubi zieht er folgende Bilanz: "Ich fühlte mich wohl dort. Wie man da umsorgt wird, ist unfassbar gut. Man findet immer einen Ansprechpartner und hilfsbereite Mitarbeiter."