Das Ferienheim Aschenhütte feiert 90. Geburtstag. Herbergsleiter Sören Schmidt (links) und der Vorsitzende des Trägervereins, Hartmut Liebscher, begrüßten zahlreiche Gäste. Foto: Helbig Foto: Schwarzwälder-Bote

Das 90-jährige Bestehen mit einem Tag der offenen Tür gefeiert / Weiterentwicklung zur Bildungsstätte

Von Bernd Helbig

Bad Herrenalb. Im Jahr 1924, in schwerer Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, hat der Bund Christdeutscher Jugend (BCJ) ein halb verfallenes Bauernhaus im idyllischen Gaistal erworben. Der Kaufpreis für das 40 Ar große Gelände, betrug 2198 Reichsmark.

Der wanderfrohe Jugendbund hat sich damit den Wunsch nach einem eigenen Landheim erfüllt und das Gebäude aus dem Jahr 1842 vorwiegend in Eigenleistung hergerichtet. Benannt wurde das Haus nach dem Gewann "Aschenhütte".

Am 1. Juni 1924 wurde das "Evangelische Ferienheim Aschenhüte" eingeweiht. Später wurden eine alte Scheune ausgebaut und seither dient die Aschenhütte auch als Jugendherberge.

1930 wurde eine Wasserleitung verlegt, im Rahmen eines freiwilligen Arbeitsdienstes, organisiert vom Ferienheim, wurde 1932 elektrisches Licht verlegt, sowie ein Waschraum und ein Sommerhaus errichtet.

Die positive Entwicklung wurde während der Zeit des Nationalsozialismus durch das Verbot der evangelischen Jugendarbeit gestoppt. Zwar wurde das Heim nach dem Krieg in geplündertem Zustand zurückgegeben, jedoch konnten die Kriegsschäden erst in den Jahren nach der Währungsreform repariert und der Ausbau fortgesetzt werden.

1948 wurde der Waschraumanbau aufgestockt und 1964 wurde an der Giebelfront ein großer Wirtschaftstrakt errichtet, mit Tagungsraum und einer Wohnung für die Herbergseltern, Küche und weiteren Zimmern. Umfangreiche Umbaumaßnahmen gab es 1983/84, mit einem Aufwand von umgerechnet 766 000 Euro.

Weitere Sanierungsmaßnahmen folgten 1991/1995 und 2001. Seit Januar 2011 hat der Landesverband Baden-Württemberg der "djo-Deutsche Jugend in Europa", ein Verein, der aus der Jugend der Heimatvertriebenen hervorgegangen ist, das Heim übernommen.

Nun feierte die Einrichtung ihren 90. Geburtstag mit einem Tag der offenen Tür. Der Landesvorsitzende des Trägervereins, Hartmut Liebscher, bekräftigte, auch unter neuer Trägerschaft stehe das Haus für alle bisherige Kinder-, Jugend und Erwachsenengruppen, Schulklassen und Kirchengruppen offen. Zusätzlich werde das Ferienheim zu einer Jugendbildungsstätte mit Schwerpunkt im musisch-kulturellen Bereich weiterentwickelt.

Das Motto der djo, "wir wollen Brücke sein", solle sich gerade im Ferienheim Aschenhütte widerspiegeln. Im vergangenen Jahr seien Jugendgruppen aus Polen und Russland da gewesen. Im September werden 78 junge Peruaner kommen, die Deutschland im Rahmen eines Schüleraustauschs besuchen und im Ferienheim Aschenhütte eine Einführung bekommen. Zunehmend werde das Haus für Seminare gebucht. Auch denke man schon ein bisschen an 2017. Wenn zur Gartenschau viele Gäste nach Bad Herrenalb kommen, könnte das Ferienheim als Beherbergungsstätte integriert werden.