"So kann es nicht weitergehen!": Rick Eichner an der Bushaltestelle Foto: Becker Foto: Schwarzwälder-Bote

Buslinie 244: Der 16-jährige Bad Herrenalber Rick Eichner kennt sich bestens aus

Bad Herrenalb (mak). Die Buslinie 244, die von Bad Herrenalb über Gernsbach nach Baden-Baden führt, sorgte und sorgt für Diskussionen (wir berichteten). Bereits im Juli vorigen Jahres lockte dieses Thema beim öffentlichen Bürgergespräch des SPD-Ortsvereins etliche Leute an. Unter ihnen war auch der Gymnasiast Rick Eichner. Wegen seiner detaillierten Buslinie-244-Kenntnisse lud ihn damals Bürgermeister Norbert Mai spontan dazu ein, am Treffen aller Betroffen teilzunehmen.

Jetzt meldet sich der 16-jährige Schüler, der das Albert-Schweitzer-Gymnasium in Gernsbach besucht, verärgert zu Wort: "Bad Herrenalbs Bürgermeister Norbert Mai hatte nach der beschlossenen Kürzung im September 2011 einen Antrag zur Wiedereinführung des Stundentaktes auf der Linie 244 beim Landratsamt in Calw gestellt, Gespräche wurden für 2012 angekündigt. Als letzter Termin wurde für die Entscheidung der März genannt. Der Monat neigt sich dem Ende und auf die Nachfrage gibt es die befürchtete Antwort – es wird sich so schnell nichts ändern auf der Buslinie 244."

Als Begründung werde genannt, dass der Landkreis Karlsruhe inzwischen eine sechsstellige Summe für die Buslinien 113 und 116 fordere, da diese demnächst ausgeschrieben würden und nach einer Beteiligung von Bad Herrenalb sowie dem Landkreis Calw gefragt werde. Rick Eichner führt aus: "Zudem wird vermutet, dass der Enzkreis womöglich auch bald für die Linie 716 finanzielle Unterstützung fordern wird. Kommt hier ein Versagen der Verkehrspolitik zum Vorschein?"

Das momentane Fahrplanangebot auf der Linie 244 sei sehr imageschädigend für den so hochgelobten öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in der Region – morgens zwei "Schülerkurse" nach Gernsbach und Baden-Baden und ab 13 Uhr bis 18 Uhr Stundentakt. "An Wanderer und Ausflügler und vor allem Werktätige im Murgtal wurde hier nicht gedacht. Diese Zielgruppe muss sich entweder in die fast überlastete Schülerfahrt um 7 Uhr zwängen, die sowieso in Gernsbach nur an der Schule hält und niemand zur Murgtalbahn umsteigen kann."

Der engagierte Schüler erklärt: "Zu diesem Thema stellen sich der KVV sowie der Südwestbus quer, mit schwachen Ausreden wird versucht, den Kunden zu beruhigen. Falsch gedacht, denn ich war damals bei der Sitzung um den Erhalt der Buslinie anwesend – auf eine Stellungnahme mit Berichtigung der Ausrede wird mir gar nicht erst geantwortet."

Um wandern zu gehen müsse man entweder sehr früh aufstehen, denn der zweite Bus fahre um 8.30 Uhr, oder man bleibe gleich zu Hause. Der nächste Bus komme nämlich erst wieder um 13 Uhr. Dies sei auch ein Hauptgrund, weshalb der Schwarzwaldverein in diesem Jahr keine Wanderung zum Beispiel in der Umgebung Käppele, Loffenau, Gernsbach anbiete.

Anschlüsse von und zur Stadtbahn in Bad Herrenalb würden fahrplantechnisch erst gar nicht hergestellt. Oder, falls vorhanden, würde man nicht warten. So könne es passieren, dass "eine leicht verspätete S1 gerade die Wendeschleife am Bahnhof in Bad Herrenalb durchfährt – und der 244-Bus steht gerade am Bahnübergang und fährt davon". Das Fahrtenangebot in Richtung Bad Herrenalb sei "noch peinlicher", so würden zwar Schülerfahrten um 12.30 und 13.30 Uhr ab Gernsbach angeboten, jedoch nur an Schultagen. Fazit: An Ferientagen treffe der erste Bus von Baden-Baden erst um 15.30 Uhr in Bad Herrenalb ein.

Auch auf diese Fahrt folge ein Stundentakt bis 19.30 Uhr, jedoch ohne weitere Abstimmung mit den Schulzeiten der Gernsbacher oder Baden-Badener Schüler. "Dies zu beheben wäre das kleinste Problem, und es hätte viele Vorteile, aber die werten Herren, die über so etwas entscheiden, wissen das nicht beziehungsweise wollen es nicht wissen."

Diese Buslinie sei auch keine gute Werbung für das Rennberg-Baugebiet, welches sowieso schon einen schlechten Ruf habe: Es werde zwar eine Bushaltestelle gebaut, "jedoch wird die Haltestelle nicht bedient und die verkehrende Buslinie gestrichen". Rick Eichner weiter: "Es gibt noch so viele weitere Probleme auf dieser Buslinie, für die man ein Buch schreiben müsste. Jedoch steht eines fest: So kann es nicht weitergehen!" Die Bevölkerung brauche den ÖPNV und nach ihr solle er ausgerichtet sein. Denn in der heutigen Zeit, wo die Spritpreise ständig steigen würden und der ÖPNV stark beworben werde, müsse es auch in Bad Herrenalb möglich sein, ein entsprechendes Angebot zu haben.