Erwin Teufel, ehemaliger Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg, trug sich ins Goldene Buch der Stadt ein. Mit dabei waren (von links): Der Landrat des Landkreises Calw, Helmut Riegger, Bad Herrenalbs Bürgermeister Norbert Mai und der CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Blenke. Fotos: Glaser Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimatgeschichte: Württembergs König Karl verlieh Bad Herrenalb einst die Stadtrechte

Bad Herrenalb hat derzeit nicht nur die Gartenschau. Die Kurstadt feiert auch einen runden Geburtstag. Vor 130 Jahren verlieh Württembergs König Karl der Gemeinde Herrenalb die Stadtrechte.

Bad Herrenalb. Mit einem Festakt im Kurhaus hat man am Freitag dieses besondere Ereignis gefeiert. Geladene und spontan erschienene Gäste füllten den Saal. Gastredner war Erwin Teufel, ehemaliger Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg.

Teufel spannte einen weiten Bogen vom alten griechischen Geist über das römische Recht zum Christentum, den kulturprägenden Klöstern und geschichtsschreibenden Universitäten. Er machte den interessierten Zuhörern lebhaft bewusst, unter welchen Randbedingungen Stadtentwicklung in den vergangenen 130 Jahren verlief: Kaiserreich, Industrialisierung, zwei Weltkriege, zwei Währungsreformen. "Die größte Entwicklungsmöglichkeit hatten die Gemeinden in den folgenden 70 Jahren Frieden", sagte Teufel. Sie bescherten den Bürgern und Gästen Bad Herrenalbs alle Einrichtungen, die sie brauchten.

Teufel gedachte dem ehemaligen Bad Herrenalber Bürgermeister Robert Traub, der die Stadt 32 Jahre lang voranbrachte. Dafür spendeten die Zuhörer Applaus. Auch für das Lob am amtierenden Bürgermeister Norbert Mai gab es Zwischenapplaus. Die Stadt und ihre für alles zuständige Selbstverwaltung sei die wichtigste Einheit der Gesellschaft, in der sich jeder engagieren könne. "Was die Gemeinde nicht stemmt, übernimmt der Kreis", erklärte Teufel, der seine Karriere in der Kommunalverwaltung begann. Gleiches gelte für das Land und den Bund. Zuletzt erweiterte er den Blick auf die Europäische Union und knüpfte an den europäischen Gedanken am Beginn seiner Rede an.

Liebeserklärung von Blenke

Dann sprach Thomas Blenke, stellvertretender CDU-Fraktionsvorsitzender im Landtag von Baden-Württemberg ein Grußwort. Er macht der Stadt Bad Herrenalb eine Liebeserklärung und amüsierte die Festgäste mit einer Beschreibung des Oberamts aus dem Jahr 1860: "Die im Allgemeinen gesunden Einwohner Herrenalbs erfreuen sich nicht selten eines hohen Alters. Sie sind fleißig, rührig und zeichnen sich durch äußerlich gewandtes und artiges Benehmen vor den meisten Gemeinden des Bezirks aus. Ihre Kleidung hat was Städtisches und ihre Mundart ist nicht die schwäbische, sondern mehr die des benachbarten Baden."

Landrat Helmut Riegger lobte Bad Herrenalb als "Stadt, die sich als moderne Tourismusstadt gerade neu definiert." Er erklärte, dass Herrenalb seit 1938 zum Kreis Calw gehöre. Riegger: "Es wird auch in Zukunft ein fester und ganz ganz ganz wichtiger Bestandteil des Landkreises Calw sein." Für Bürgermeister Mai war der Festakt Anlass, um sich zu besinnen, woher man komme, um dann mit Selbstvertrauen in die Zukunft zu blicken. Der Einschätzung des ehemaligen Kurgeschäftsführers Gerhard Hepp folgend, sagte er, dass man vor 130 Jahren den Titel "Stadt" als Aufwertung für eine Gemeinde mit großem Potenzial bekommen hatte.

Helga Merkle von der Touristik Bad Herrenalb trat in Schwarzwaldtracht auf. Sie verwies auf das Begleitprogramm des Stadtjubiläums. Im Foyer des Kurhauses ist bis Mitte August eine Ausstellung historischer Bilder von Bad Herrenalb aus der Sammlung von Richard Clauer zu sehen. Drei in der Stadt verteilte Fensterelemente öffnen den Blick von früher auf heute. Ein Fotoband dokumentiert den Wandel des Kurparks.

Ein Schulprojekt befasst sich mit der Renaturierung der Alb.