Eng an der glatten Felswand: Der Einsatz der Bergwacht mit der Motorsäge erforderte Technik und Präzision. Foto: Gegenheimer

Höchste Konzentration: Einsatz der Bergwacht mit der Motorsäge erforderte Technik und Präzision.

Bad Herrenalb - Einen spektakulären und nicht ganz ungefährlichen Einsatz hatte ein Bergwacht-Team der Ortsgruppe Bad Herrenalb-Dobel an den Falkenfelsen hoch über der Stadt Bad Herrenalb.

Im Auftrag von Waldwirtschaft und Naturschutz des Landratsamtes Calw führten Thomas Mertin, Manfred Senk sowie Karl und Carsten Weiß eine in mehrjährigem Rhythmus stattfindende Pflegemaßnahme durch. In deren Verlauf wurden die Felsen von Sträuchern und jungen Bäumen befreit. Dies, wie Elfi Mösle-Reisch von der Abteilung Landwirtschaft und Naturschutz erklärte, um zum einen die Einflugschneisen für Wanderfalken und Kolkraben frei zu halten, zum anderen, um den Zugang zu den Horsten in der Felswand für räuberische Marder zu erschweren.

Welche der oftmals in Felsnischen und –spalten herangewachsenen Bäumchen zu entfernen waren, dabei beriet Friedmann Scholler von der Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz vor Ort. Unter den aufmerksamen Augen von Forstbezirksleiter Michael Conrad und Revierförster Gunther Eberhardt seilte sich jeweils ein Bergwachtmitglied samt Motorsäge ab, gesichert von zwei Kameraden. Der höchste Konzentration und körperliche Kräfte fordernden Arbeit wegen wurde mehrfach gewechselt, ehe die bei Nestbau, Brut oder Aufzucht möglicherweise störende Vegetation entfernt war.

Neugierige Kolkraben

Die beiden Kolkraben, anders als die Wanderfalken nahezu das gesamte Jahr im Brutareal anzutreffen, beobachteten die Aktion der Menschen übrigens neugierig aus luftiger Höhe und gaben ihren knarrenden Kommentar dazu.

Übrigens: Die Bad Herrenalber Falkenfelsen liegen innerhalb eines besonders geschützten FFH-Gebietes (Fauna-Flora-Habitat), mit für seltene Arten wie dem Wanderfalken geeignetem Brutraum.

Bestmögliche Lebens- und Brutbedingungen zu schaffen, ist daher allen Verantwortlichen ein Anliegen. So gibt es Übereinkünfte mit den Kletterern, die während der Brutzeit den Felsen nicht nutzen. Sowie mit Wanderern, die auf Pfade gelenkt werden, die nicht unmittelbar die Horste berühren, mit zusätzlicher Errichtung von natürlichen Barrieren, um das Betreten der ohnehin gefährlichen Felsköpfe zu verhindern. Außerdem ist die Beleuchtung der Felsen von Februar bis August abgeschaltet. Seit 2003 brüten Wanderfalken am Falkenfelsen, seit 2013 auch Kolkraben.

Nachdem 2012 und 2013 Bruterfolge beobachtet werden konnten, gab es 2014 keinen Brutversuch der Raben, das Wanderfalkengelege hatte einen Brutausfall aus nicht geklärter Ursache.