Einen guten Ertrag gibt es aus dem Ablösungswald an der Neusatzer Pfütz, wie Revierförster Gunther Eberhardt (Dritter von links), den Teilnehmern der Waldbegehung erläuterte. Beim Halten der Karte wird er assistiert von Forstdirektor Michael Conrad und Kämmerin Sabine Zenker. Foto: Schwarzwälder-Bote

Forst achtet auf Sicherheit / Waldbegehung mit Stadträten / Ausgleichsflächen wegen eines Baugebiets

Von Winnie Gegenheimer

Bad Herrenalb. Die Stadtverwaltung Bad Herrenalb hatte eingeladen zur Waldbegehung. "Alte" wie designierte Stadträte waren gekommen, sich gemeinsam mit Bürgermeister Norbert Mai und Kämmerin Sabine Zenker über wichtige Punkte des zurückliegenden Forstjahres von Forstdirektor Michael Conrad und den Revierförstern Gunther Eberhardt sowie Dominik Leitz vor Ort informieren zu lassen. Erster Anfahrtspunkt war die 2013 erstellte Aussichtsplatt-form am Kurzhüttensteigle im Staatswald am Schweizerkopf. Die Plattform, aus heimischen Hölzern anstelle der maroden Kurzhütte erbaut, lässt einen Ausblick bis ins Rheintal und das Pfälzer Bergland zu – laut Forstdirektor Michael Conrad "einer der schönsten Orte in meinem Zuständigkeitsbereich".

Wenige Hundert Meter weiter erklärte Förster Leitz – noch kommissarischer Leiter des Reviers Gaistal, welches zum 1. August einen neuen Revierleiter erhält – die Ausgleichsmaßnahmen, die im Zuge der Ausweisung des Baugebiets Rennberg am Schweizerkopf entstehen. Dort wird eine Fläche von insgesamt 120 Hektar als Auerwildbiotop ausgewiesen. Etwa 40 Hektar davon werden mit gezielten Strukturmaßnahmen wie Schaffung von Freiflächen und Rückzugsmöglichkeiten vorbereitet und gepflegt.

Geld zur Pflege von Biotopen

Unterstützt wird der Forst hierbei vom Bezirksverein für soziale Rechtspflege Pforzheim, der mit Arbeitstrupps ehemaliger Straffälliger in der Wiedereingliederungsphase die Nacharbeiten und regelmäßige Pflege vornimmt. Darüber berichteten Markus Rapp und Sascha Oechsle vom Bezirksverein. Pro Jahr werden zwischen 2000 und 3000 Euro in die Biotoppflege investiert, so Leitz.

Der Stadtwald an der Neusatzer Pfütz war nächster Exkursionspunkt. Revierförster Eberhardt erläuterte den guten Ertrag aus den 373 Festmetern eingeschlagener Fichten mit einem Erlös von knapp 65 Euro pro Festmeter und führte zugleich aus, dass die Bestrebung bestehe, den fichtenreichen Waldbestand an dieser Stelle in einen widerstandsfähigen mehrstufigen Mischwald aus Tanne, Fichte, Kiefer und Buche zu überführen.

Auf Nachfrage erklärte Eberhardt, dass die Gewinnung von Energie aus Resthölzern in größerem Umfang, zum Beispiel für ein Holzheizkraftwerk, nicht möglich sei, da die großteils nährstoffarmen Böden der Region eine Nährstoffrückführung auch in Form des Belassens von Restholzteilen zur Verrottung, notwendig machten.

Unmittelbar an der Wohnbebauung Bad Herrenalb Stadt machten sich die Begehungsteilnehmer am Marienweg ein Bild von der schwieri-gen Arbeit der Verkehrssicherung. Einige an der steilen Böschung oberhalb der Bebau-ung wachsende Buchen mit Durchmessern bis zu 1,20 Metern hatten aus Sicherheitsgründen gefällt werden müssen – Herausforderung für Fachleute und Material, aber auch für das Betriebsergebnis des Gemeindewaldes: rund 3600 Euro reinen Aufwand brachte die Fällung dreier Bäume, weitere werden aus Sicherheitsgründen folgen müssen.

Zuletzt wurde am Bernsteinweg der Umgang mit einigen alten Buchen demonstriert, die bei Gewährleistung der Verkehrssicherheit als Habitatbäume, also Lebensraum für Tiere, erhalten bleiben sollen.

Alles in allem reichlich Ein-drücke und Gesichtspunkte eines vielfältigen Forstjahres, die beim anschließenden Erfahrungsaustausch auf der Sattelhütte nochmals erörtert wurden.