Kurpromenade: Verkehrsplaner Peter Sienko erläuterte die drei Bauabschnitte. Los geht’s im Mai. Foto: Schwarzwälder-Bote

Gut besuchte Informationsveranstaltung in Bad Herrenalb zur Gartenschau 2017 / Auch Fragen beantwortet

Über den Projektstand und das weitere Vorgehen informierte Dezernatsleiter Reinhold Rau vom Landratsamt Calw. Er übernahm zudem souverän die Rolle des Moderators. Mit Blick auf das angekündigte Kurpark-Bauende im März 2017 regte er an, sich darüber noch mal zu unterhalten. Was spontan Beifall auslöste. Eine frühere Fertigstellung wäre wohl angebracht, wenn im Mai die Gartenschau beginne.

Rau zeigte auch ein Organigramm "Gartenschau Bad Herrenalb 2017" zum besseren Verständnis.

Die Betriebsleitung des Eigenbetriebs sei für die Projektentwicklung, -koordination, Termin- und Kostenplanung sowie Controlling verantwortlich. Wie berichtet steht Kämmerin Sabine Zenker als Chefin des kaufmännischen Bereichs vorab fest. Allerdings ist noch nicht klar, wer der Betriebsleiter des operativen Bereichs wird.

Vorgesehen ist, dass die betreffende Person im Juli mit der Arbeit anfängt.

Für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit soll sich eine Agentur ab Juli kümmern. In Sachen Veranstaltungen und Bürgerprojekte sind erste Gespräche im März geplant sowie eine konkrete Planung ab Juli. Als erste Bürgerbeteiligung wurden die verteilten Ideenkarten bezeichnet.

Von Markus Kugel

Bad Herrenalb. Rund 400 Interessierte lockte die Bürgerinformationsveranstaltung zur kleinen Landesgartenschau 2017 am Donnerstagabend ins Bad Herrenalber Kurhaus. Sie wurden über den aktuellen Stand unterrichtet. Und mehrmals aufgefordert, sich einzubringen. Gleich bei der Begrüßung sagte Bürgermeister Norbert Mai: "Wir brauchen Sie!"

Das Stadtoberhaupt bemerkte: Zunächst sollten die Bad Herrenalber Botschafter, später dann aktive Unterstützter der guten Sache werden. Er sprach von einer einmaligen Chance, mit Landeszuschüssen das Gesicht der Stadt zu ändern. Künftig würden die Bürger in engeren Zeitabständen informiert.

Martin Richter, Geschäftsführer der Fördergesellschaft für die baden-württembergischen Landesgartenschauen mbH (bwgrün.de), zeigte auf, was Gartenschauen überhaupt alles bewirken. Er animierte dazu, die ausgelegten Ideenkarten (wir berichteten) auszufüllen. Richter ermunterte dazu, auf das Gartenschau-Team zuzugehen: "Beteiligen Sie sich!".

Der Nagolder OB Jürgen Großmann verstand es, die Zuhörer zu motivieren. Er schilderte seine Erfahrungen – fand doch in seiner Stadt 2012 die 24. baden-württembergische Landesgartenschau statt. Wobei alle Erwartungen übertroffen wurden. Eine Chance habe Nagold verpasst, konstatierte Großmann. Er gab den Rat, es besser zu machen, und die Sparkasse mit ins Boot zu holen. Damit dank eines Sonderkredits auch privat saniert werden könne – damit es günstiges Geld für die neue Hausfassade, die Gastronomie oder den Einzelhandel gebe. Er sprach von einem Mehrwert für die ganze Stadt. Abschließend meinte der OB, es sei eine Frage der Ehre, ob die Gartenschau ein Erfolg werde.

Von einem sorgfältigen Abwägen berichtete Verkehrsplaner Peter Sienko (Isaplan Ingenieur GmbH, Leverkusen). Er nannte noch mal die Hauptziele: durchgehende freie Promenade auf der Seite der Geschäfte, besonderer Kernbereich im Umfeld des Kurhauses, gesicherte Querungsbereiche, Erhöhung der Parkplatzanzahl und Neuordnung. Sienko klärte auf, dass nach der Präsentation der Vorplanung die technische Ausarbeitung erfolgt, Ideen und Ziele beibehalten wurden. Die "Entwurfsplanung" reicht man beim Regierungspräsidium zur Genehmigung ein. Zur Zeitschiene war zu erfahren: erster Bauabschnitt "Kreisel bis hinter Kurhaus" Mai bis Oktober, zweiter Abschnitt "hinter Kurhaus bis Brücke Alb" Oktober bis August 2016, dritter Teil "Brücke Alb bis Bahnhofstraße" April 2016 bis August 2016. Als Fazit projizierte der Verkehrsplaner an die Leinwand: "›Promenade‹ auf Geschäftsseite verdient diesen Namen; städtebauliche Aufwertung des Kernbereichs; Anzahl der öffentlichen Parkplätze entlang der Kurpromenade wurde erhöht; Linde im Einmündungsbereich Kurpromenade/Bahnhofstraße wurde erhalten; Sicherung des Radverkehrs."

Kurpark-Arbeiten beginnen im Oktober

Planerin Ulrike Böhm vom Büro bbzl aus Berlin stellte fest, dass der Kurpark der Kern der Daueranlage ist. Im Wesentlichen hatte ihr Vortrag zum Inhalt, was sie vorige Woche in der Sitzung des Gartenschauausschusses sagte (wir berichteten).

Zur Zeitplanung wurde mitgeteilt: Der Umbau des Rathausplatzes ist voraussichtlich im Mai fertig. Mit der Baumaßnahme Vorplatz Kurhaus wird im August begonnen. Wahrscheinlich im März 2016 schließt man hier die Arbeiten ab. Los geht’s mit dem Kurpark im Oktober – voraussichtlich im März 2017 ist dieser fertig.

Landschaftsökologe Uli Christmann (Landschaft planen + bauen GmbH, Berlin) stellte fest: Die gestalterische Einbindung von Alb und Gaisbach ist verbesserungswürdig. Man plant die Entsiegelung der Sohlbefestigung und das Entfernen der Ufermauern. Christmann sprach von einer Neutrassierung Alb und einer umfangreichen Profilaufweitung. Der Abflussquerschnitt vergrößert sich von 5,52 auf 19,90 Quadratmeter. Die nordwestliche Ufermauer sowie der angrenzende Baumbestand werden erhalten.

Mit der Umsetzung der Planung stellt man die Längsdurchgängigkeit der Alb her – somit ergibt sich eine Vernetzung der hochwertigen Abschnitte ober- und unterhalb der Ortslage von Bad Herrenalb. Der Fluss wird innerhalb des Kurparks als Lebensraum für Tiere und Pflanzen nachhaltig aufgewertet. Beim "100-jährigen Hochwasser"kommt es künftig nicht mehr zu Ausuferungen. Eine gestalterische Einbindung der Alb in den Kurpark ist gewährleistet, zugleich gibt es eine deutliche Verbesserung der Erlebbarkeit des Fließgewässers.

Beim Punkt "Fragen und Anregungen" meldeten sich rund 15 Bürger zu Wort. Es war zu erfahren, dass es aus Kostengründen beim Rathausplatz keine Wasserfontänen mit Musik gibt. Mit Blick auf die Parkplatzsituation sagte der Verkehrsplaner, dass beim Parkplatz P3 "etwa die Hälfte erhalten bleiben kann". Bezüglich des Klosterbereichs erklärte der Bürgermeister, mit dem Amt für Vermögen und Bau gebe es Gespräche. Man wolle dieses Areal wieder erlebbar machen.

Auf die Finanzierung angesprochen, bemerkte der Schultes, dass der Gemeinderat ein Budget festgelegt habe – zehn Millionen Euro Nettobaukosten. Der Rahmen werde strikt eingehalten. Gebe es in einem Bereich mehr Geld, müsse anderswo weniger ausgegeben werden. Das Land beteilige sich mit minimum 50 Prozent, bei der Stadtkernsanierung mit 60 Prozent. Wegen der Gartenschau stünden verschiedene Fördertöpfe bereit.

In Sachen Thermalbad würden nach wie vor Gespräche mit Investoren geführt, sei doch Unterstützung erforderlich.

Wie Kämmerin Sabine Zenker sagte, habe man beim Gespräch mit einem großen Teil der privaten Eigentümer an der Kurpromenade eine durchaus positive Resonanz erfahren.

Auf die lange Bauzeit und eine eventuelle Unterstützung der verbliebenen kleinen Geschäfte angesprochen, sagte der Rathauschef, man befinde sich in der Findungsphase. Es gelte, alle gleichmäßig zu bedienen. Was mit der Schweizer Wiese passiert, dazu soll sich separat ein Planer Gedanken machen. Schließlich finden dort die meisten Gartenschau-Veranstaltungen statt.

Die Höhe der Eintrittspreise wird sich laut Geschäftsführer Richter danach richten, was in Bad Herrenalb alles für die Besucher geboten wird.

Zu guter Letzt machte das Stadtoberhaupt auf einen Termin aufmerksam. Am Samstag, 14. Februar, ist ab 11 Uhr Treffpunkt am Kurhaus. Dann gibt es eine Baumbegehung.