Die Faszination des Dahliengartens kann Dorothea Müller vermitteln und sucht Mitstreiter für die Zeit nach der Gartenschau. Foto: Gegenheimer Foto: Schwarzwälder-Bote

Gartenschau: Über Wintermonate viele Pflänzchen für Großveranstaltung gezogen / Jetzt in voller Pracht

Bad Herrenalb. Ihre "Mädels" sind dunkelsamtrot, sonnengelb, weiß oder pink, in Kaktus-, Ball-, Pompon- oder Hirschgeweihform – es sind die Dahlien bei der Gartenschau im Kurpark. Wer sie so liebevoll bezeichnet und sachkundig beschreibt, ist die Bad Herrenalberin Dorothea Müller. Sie ist eine aus der beachtlichen Zahl Ehrenamtlicher, die sich in Bürgerprojekten auf der Gartenschau einbringen.

Erster Eindruck täuscht

Für den uneingeweihten Besucher wirkt der Dahliengarten unweit des Treffpunkts Kirche vielleicht wie ein Beet von vielen. Wer aber einmal mit der Blumenliebhaberin hindurchgegangen ist, sieht ihn mit anderen Augen. Da wurden keine Knollen gekauft und eingesetzt, nein, jede einzelne Pflanze, die seit Mitte Juli nach und nach hochwächst und ihre vielfarbigen und formenreichen Blüten präsentiert, wurde aus Samen gewonnen – aus den Gärten der Hobbygärtnerin in Bernbach. Über die Wintermonate hat sie viele zarte Pflänzchen im eigenen, beheizten Gewächshaus gezogen. Erst nach den Eisheiligen wurden diese in die Beete eingesetzt. Müller sagt: "Ich bin dankbar für die Vorpflanzung mit Tulpen, denn zur Eröffnungszeit der Gartenschau war von den Dahlien noch nichts zu sehen." Jetzt aber, Ende Juli, beginnen die Pflanzen ihre Farben- und Formenpracht zu entfalten. "Viel tun muss man gerade nicht", so Müller, "außer alle ein bis zwei Wochen ausputzen." Sie ist ziemlich kritisch mit ihren "Mädels": "Diese da, mit den violett geflammten Blütenblättern, ist farblich sehr schön – aber ihr Fruchtstempel ist nicht ganz sauber. Und diese da – gut im Stand, aber die Blütenfarbe verblasst ein bisschen zum Rand hin." Schließlich sieht die Blumenliebhaberin ihre Pflanzen mit dem Blick der Züchterin.

Täglich eine Überraschung

"Bei 250 Dahlien gibt es vielleicht eine", erklärt sie, "die für die Weitervermehrung geeignet ist." Von der entnimmt sie dann im Herbst die Knolle. Vermehrt sie durch Teilen oder nach neuerlichem Austreiben durch Stecklinge. Allen anderen entnimmt sie Samen aus den verwelkten Blütenständen in der Hoffnung, dass "eine Biene Blütenstaub auf eine andere Blüte übertragen hat und damit eine neue, gelungene Variation entsteht." Bis 1,50 Meter hoch werden die Dahlienpflanzen. In den kommenden Wochen wird es täglich neue Überraschungen im Beet geben.

Eines aber liegt Dorothea Müller auf der Seele: Während ihr über die Dauer der Gartenschau neun fleißige Helfer des Obst- und Gartenbauvereins Schielberg für die Pflege zur Seite stehen, ist die dauerhafte Zukunft des Dahliengartens mangels Helfern ungewiss. In Teamarbeit mit einigen anderen Freiwilligen würde Müller ihn gern erhalten. "Dafür ist gar nicht so viel Aufwand nötig", erklärt sie, "nach dem Auspflanzen noch ein- oder zweimal jäten, vielleicht einmal stäben. Ab Juli alle ein bis zwei Wochen ausputzen. Das Know-how bringe ich mit – aber es arbeitet sich doch schöner in Gemeinschaft."

Dahlien werden bis 1,50 Meter hoch.

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