Ergebnisse im Kinderhaus in Bad Herrenalb: Experten sind zufrieden / Abschließende Kontrolle

Bad Herrenalb. Nach der Inbetriebnahme des neuen Kinderhauses im Dobeltal sind bei mehreren Erzieherinnen und bei einigen Kindern Symptome wie Hautreizungen, Kopfschmerzen, Übelkeit und Schlaflosigkeit aufgetreten. Die Raumluftmessungen haben nur unterdurchschnittliche Messwerte aufgezeigt, weshalb solche Symptome nicht auftreten sollten.

In Absprache mit den Eltern wurde das Kinderhaus über einen Zeitraum von zwei Wochen geschlossen. In dieser Zeit wurde ein intensives Heiz- und Lüftungsprogramm abgespult, um die in jedem Neubau vorhandenen leicht flüchtigen Komponenten von Klebern, Bodenbelägen, Farben und Einrichtungs-Gegenständen schnell aus dem Gebäude zu treiben.

Am vergangenen Freitag wurde zum Abschluss der Lüftungsaktion in allen acht Gruppenräumen und im Speisesaal eine weitere Raumluftmessung vorgenommen. Auf besonderen Wunsch der Elternschaft und in Absprache mit dem Gesundheits- und dem Gewerbeaufsichtsamt wurde jetzt das aufwendige Tenax-Messverfahren angewandt, heißt es in einer Pressemitteilung. Dieses Verfahren weist differenziertere und umfangreichere Messwerte auf als das übliche Normverfahren mit Aktivkohle. Dabei werden neben den Stoffen, die aufgrund der Bauweise und der verwendeten Baustoffe zu erwarten sind, auch alle anderen leicht flüchtigen Stoffe beprobt, selbst wenn diese keine Gesundheitsgefährdung bewirken können. Das sind vor allem Ausdünstungen aus den verarbeiteten unbehandelten Holzbaustoffen sowie aus den natürlichen Grundstoffen des Linoleum-Belages.

Wie vom Leiter des Instituts und Sachverständigenbüros für Bau- und Fußbodentechnik, Siegfried Heuer, sowie vom Laborleiter Diplom-Chemiker Sven Bünger vom Baustoffberatungszentrum Rheinland prognostiziert, liegen die gemessenen Werte nennenswert unterhalb der sonst zu erwartenden Konzentrationshöhe. Die Lüftungsaktion hat also einen messbaren Erfolg gezeigt. Ein Beleg dafür ist, dass sämtliche Messergebnisse der Räume im Obergeschoss rund 26 Prozent niedrigere Werte aufweisen als im Erdgeschoss. Das hängt unmittelbar damit zusammen, dass das Obergeschoss wegen der geringeren Einbruchgefahr intensiver gelüftet werden konnte als das Erdgeschoss.

Sämtliche Raummessungen sind in der niedrigen Stufe zwei (<1,0 mg/m³) einzuordnen. Das ist erfreulich, denn die umfangreicheren Messreihen addieren mehr Einzelwerte zu einem höheren Gesamtwert. Die Bandbreite der Stufen reicht von Stufe 1 (<0,3 mg/m³) = hygienisch unbedenklich bis zur Stufe 5 (>10 mg/m³) = hygienisch inakzeptabel.

Mit der eingeführten Lüftungsprozedur sollte in Kürze die Stufe 1 als Zielwert (Normalwert, der sich üblicherweise nach einem Jahr einstellt) zu erreichen sein. Auf Empfehlung der Gutachter wird nach zwei Monaten eine abschließende Erfolgs-Kontrollmessung ausgeführt.