Funktioniert nicht gibt’s nicht mehr: Mittlerweile auch versiert in der Wartung der Parkscheinautomaten ist Gemeindevollzugsbediensteter Patrick Kraft. Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeindevollzugsdienst: Patrick Kraft ist in Deeskalation geschult / Auch mal spätabends unterwegs

Hochsaison herrscht derzeit bei Patrick Kraft, der seit rund einem Jahr Gemeindevollzugsbediensteter in Dobel ist.

Dobel. Der ruhende Verkehr ist seine Hauptaufgabe. So erfreulich der Besuch vieler Tagesgäste aufgrund der Schneelage für die Sonneninsel ist, sei es zugleich eine Herausforderung, bis die Menschen verinnerlicht hätten, sich an notwendige Regeln zu halten. Bei Weitem sei es nicht nur die Gebührenpflicht von drei Euro pro Tag, die per Parkschein zu entrichten sei, sondern auch das Einhalten von generellen Parkverboten an ausgeschilderten Stellen.

Verkehrsbelehrung gehört dazu

"Vergangenen Freitag, aber auch schon am Donnerstag musste ich zahlreiche Knöllchen verteilen", erzählt Kraft. Sein Name ist fast ein bisschen Programm – ein Mann wie ein Baum, der schon rein körperlich Autorität ausstrahlt. Trotzdem muss er in seiner Arbeit manches einstecken. "Der Ton ist rauer geworden. Das Unrechtsbewusstsein fehlt", konstatiert der 40-Jährige. "Da gibt es Familienväter, die beleidigen mich vor ihren Kindern, weil ich einen Strafzettel wegen Parkens im absoluten Halteverbot ausgestellt habe."

Kraft zeigt psychische Stärke, sucht schon mal bei sich selbst nach Fehlern, wenn jemand austickt. "Es ist meine Wesensart, dass ich nicht so schnell auf die Palme zu bringen bin", erklärt er. Und: "Ja, in Deeskalation bin ich geschult." Aber das gibt er nur zögernd preis, wie auch seine gesamte berufliche Vergangenheit als Berufssoldat mit In- und Auslandseinsätzen. Man glaubt ihm: Disziplin, Respekt, Autorität sind für ihn keine leeren Worthülsen.

Es ist in Dobel ein Lernprozess, dass nach Jahren nachlässiger Handhabe jemand vor Ort ist, Verstöße ahndet. Und auch ein waches Auge auf die Betriebsbereitschaft der Parkscheinautomaten hat, die von Dezember bis März in Betrieb sind.

Kraft nutzt durchaus seinen Ermessensspielraum, wenn der Umgangston höflich bleibt, eine Situation nicht eindeutig ist. "Die Verkehrsbelehrung gehört in jedem Fall dazu", erläutert er. Bleibt aber konsequent, wenn Konsequenz angesagt ist. "Wenn an der Wildbader Straße der Rettungswagen nicht mehr durchkommt, wie vergangene Saison, weil alles zugeparkt ist, und sich ein Kind dort beim Rodeln den Arm gebrochen hat – dann habe ich keine Nachsicht mehr."

Kraft ist stets in enger Verbindung mit Hauptamtsleiterin Sylvia Wacker. "Wir besprechen regelmäßig – derzeit jeden Montag – die Begebenheiten des Wochenendes", berichtet Wacker.

Ruhigere Zeiten erlebt Kraft über die Sommermonate. Aber auch da gibt es immer wieder Situationen, in denen er gefragt ist: alles rund ums Thema Hunde und Leinenpflicht oder Vandalismus sowie Jugendliche, wo Kraft beschreibt: "Die Jugendlichen kennen mich mittlerweile. Und haben Respekt. Ich zücke nicht gleich die rote Karte, ermahne erst mal. Aber sie wissen auch: Beim nächsten Mal bin ich konsequent."

Die Dobler selbst hätten sich mittlerweile daran gewöhnt, dass er da sei, resümiert Kraft. "Ganz privat" gäbe es für ihn auf der Sonneninsel nicht. Er hat stets seinen Dienstausweis dabei, denn "es kommt immer mal jemand mit einem Anliegen".

Kraft lobt die Dobler dafür, dass sie lernfähig sind: "Beim Höhenfeuer im Sommer musste ich noch zahlreiche Parkverstöße ahnden – am Folgetag beim Traktortreff bereits viel weniger."

Warnung vor dem Dorfsheriff

Wenn er auch mal spätabends unterwegs ist, schätzen die Dobler das mittlerweile: "Ich höre immer einmal, dass die Leute es gut finden, dass jemand da ist, einfach Präsenz zeigt. Der Sicherheitsaspekt zählt." Und er grinst sich eins, wenn die Einheimischen die Schneegäste gut gemeint warnen: "Passt auf, löst euren Parkschein! Der Dorfsheriff ist unterwegs!"