Freuen sich über den Start des Pilotprojekts "Digitalisiertes Landratsamt" (von links): Landrat Helmut Riegger, Landtagsabgeordneter Thomas Blenke, der Bad Herrenalber Stadtrat Christian Romoser, Bad Herrenalbs Bürgermeister Norbert Mai und der Bernbacher Ortsvorsteher Klaus Lienen. Foto: Kugel Foto: Schwarzwälder-Bote

Digitalisierung: Pilotprojekt startet / Mehr Kundenfreundlichkeit / In Bad Herrenalb werden Erfahrungen gesammelt

Eine Nummer ziehen und dann warten – diese Vorgehensweise soll dank elektronischer Verwaltung bald der Vergangenheit angehören. Im Landkreis Calw startet jetzt ein Pilotprojekt. Erfahrungen werden in Bad Herrenalb gesammelt.

Landkreis Calw/Bad Herrenalb. Thomas Blenke, Landtagsabgeordneter des Wahlkreises Calw, freute sich gestern, das Pilotprojekt "Digitales Landratsamt" vorstellen zu dürfen. Schließlich ist es seine Idee. "Das liegt mir sehr am Herzen", so der innenpolitische Sprecher der CDU-Fraktion. Im grün-schwarzen Koalitionsvertrag sei das Thema Digitalisierung ein Schwerpunkt. Und Thomas Strobl, Minister für Inneres, Digitalisierung und Migration, halte das Projekt für eine sehr sinnvolle Sache. Im persönlichen Gespräch habe er sich dafür bedankt. Blenke schmunzelte: "Ich habe gar keine Überzeugungsarbeit leisten müssen."

Abläufe vereinfachen und modernisieren

Schon seit Jahren mache er sich Gedanken, wie man in Bad Herrenalb mit Blick auf die weiten Entfernungen besser Servicedienstleistungen anbieten könne. Somit sei es keine Reaktion auf den anstehenden Bürgerentscheid in Sachen Wechsel der Stadt in den Kreis Karlsruhe.

Mit dem Ausbau des E-Government" (elektronische Umsetzung von Geschäftsprozessen der öffentlichen Verwaltung) sollen Abläufe modernisiert und vereinfacht werden.

Wenn Kommunen Initiative zeigten, würden Pilotprojekte gefördert, stellte Blenke fest. Er sei ein großer Fan davon, denn so könne man schnell und unbürokratisch loslegen.

"Digitales Landratsamt" – das könne der Zündfunken werden für eine moderne Verwaltung im ganzen Land. Ein Meilenstein für Dienstleistungen vor Ort. Freilich hatte Blenke auch gleich ein Beispiel parat: Es sei ein Widerspruch in sich, wenn der Führerschein beim Landratsamt abgeholt werden müsse. Schließlich müsse man dorthin fahren. Das sei umständlich. Es gehe auch digital – und das Dokument könne letztendlich per Post geschickt werden.

Er freue sich sehr, dass der Landkreis Calw und die Stadt Bad Herrenalb sofort mitziehen, sagte der Abgeordnete.

Landrat Helmut Riegger erwähnte beim Pressegespräch im Bad Herrenalber Rathaus, dass im Kreis das Glasfasernetz flächendeckend ausgebaut werde. Und im nächsten Jahr ein komplettes Backbone-Netz zur Verfügung stehe. Mindestens zwei Anschlussstellen für jede Gemeinde.

Im Zeitalter der Digitalisierung sowie der Smartphones müsse die Verwaltung überlegen, wie man am besten darauf reagiere. Dank E-Government heiße die Devise: schneller und bequemer.

Landratsamt richtet Portal ein

Das Landratsamt wird nun ein Portal einrichten. Die EDV-Abteilung setzt sich zusammen, eventuell wird Hilfe von außen geholt. Die Dezernenten sind angewiesen, zu schauen, welche Verfahren standardisiert werden und zu den bisherigen Angeboten online gestellt werden können.

Laut Riegger muss den Menschen die Angst genommen werden. Es gelte, die Chance zu nutzen. Das Landratsamt komme zum Bürger.

Im Landkreispavillon auf der Bad Herrenalber Gartenschau 2017 soll das "Digitale Landratsamt" vorgestellt werden. Interessierte erfahren hier, was bis dahin alles möglich sein wird, online zu erledigen. Eine leichte Bedienung und Übersichtlichkeit sind wichtig. Riegger nennt es Kundenfreundlichkeit.

In Bad Herrenalb haben die Bürger die Möglichkeit, sich in der Startphase im Rathaus beraten zu lassen. Selbstverständlich können auch Leute kommen, die gar keinen Computer besitzen. Die Erfahrungen werden dann ans Landratsamt weitergeleitet.

Wie Blenke informierte, bekommt das Landratsamt Calw fürs Pilotprojekt einen " kräftigen Zuschuss" vom Land.