Markus Böhmer von der Bruchsaler Ritterschaft zeigt auf dem Klosterfest, wie Leder verziert werden kann. Foto: Schwarzwälder-Bote

Zwei Tage lang buntes Treiben / Besucher können sich Ritterrüstung anlegen lassen / Zahlreiche Musikgruppen

Von Dietmar Glaser

Bad Herrenalb. Bürgermeister Norbert Mai hatte am Samstagmorgen den Zapfhahn ins erste Bierfass geschlagen. Dann ging das Klosterfest in Bad Herrenalb los.

Zwei Tage lang waren die Klosterstraße und die angrenzenden Gassen ein großer Markt- und Festplatz. Rund ums Paradies gab es Neues zu entdecken. Neben der mittelalterlichen Ruine hatte sich ein kleines Lager der Bruchsaler Ritterschaft niedergelassen. Wer wollte, konnte sich eine originale Ritterrüstung anlegen lassen: 30 Kilogramm wiegen das Kettenhemd, der Panzer aus Metallplatten, die Handschuhe und der Helm.

"Möchtest du das kleine oder große Spielzeug?", fragte Frank Geissler und bot dem Ritter in der Rüstung Schwert und Zweihänder an. Einige Meter weiter zeigte Markus Böhmer, wie Verzierungen auf Leder entstehen. "Lederpunzieren heißt dieses sehr alte Handwerk", sagte Böhmer und erklärte: "Nasses Leder ist formbar wie Ton."

Wer das Paradies umrundete, kam an Ständen mit Erzeugnissen aus Klöstern vorbei: Seifen, Liköre, Glaskunst. Dann zogen die Metallskulpturen von Wolfgang Gerst aus Friesenheim alle Aufmerksamkeit auf sich. Sein Paradestück war eine über sechs Meter große Giraffe, zusammengeschweißt aus rund 14 000 Edelstahlplättchen. Tiere und Fabelwesen schweißt der Metallkünstler aus Schrauben, Muttern, Nägeln, Ketten, Zündkerzen, Ritzeln oder Spulen zusammen. Gerst hat keine Scheu vor großen Dimensionen. Und er hatte Spaß, seine Werke auf dem Klosterfest zu zeigen. "Das mache ich noch 36 Jahre. Dann bin ich 100 und fange mit Steinmetzarbeiten an."

Zur guten Stimmung trugen auch zahlreiche Musikgruppen aus der ganzen Region bei. Und es gab eine nicht überschaubare Auswahl an Getränken und Speisen – von Wildbratwürsten bis zu herzförmigen Waffeln am Stiel.

Der eine oder andere Regenschauer sorgte dafür, dass die Festbesucher beim Essen und Trinken unter den Zelten zusammenrückten.

Kinder vergnügten sich mit Mini-Eisenbahn, Riesen-Trampolin, Kletterwand und Karussell. Das Angebot für die Kleinen war geringer als im Vorjahr. Auch auf dem traditionellen Flohmarkt gab es nicht so viele Anbieter wie früher. Unverändert groß und gut sortiert war dagegen der Bücherflohmarkt der Evangelischen Kirchengemeinde. Sie bot auch Führungen in der Klosterkirche an. Nächstes Jahr wird die 40. Auflage des Klosterfests gefeiert. Bürgermeister Mai ermunterte schon jetzt Vereine, Geschäfte und Gastronomiebetriebe wieder mitzumachen. "So ein großes Fest braucht viele Helfer", sagte Mai.