Im Winter bietet die Skizunft Bad Herrenalb Wintersportvergnügen an. Im Sommer ist sie ein Verein des Breitensports. Das Bild entstand in den 1960er-Jahren bei einem Skirennen auf den Herrenwiesen hinter der Klosterscheuer. Foto: privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Vereinsgeschehen: Bad Herrenalber Skizunft feiert 90-jähriges Bestehen / Buntes Programm vorbereitet

Von Dietmar Glaser

Die Skizunft Bad Herrenalb feiert in diesem Jahr ihr 90-jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass gibt es ein buntes Festprogramm am Sonntag, 3. Juli, an verschiedenen Orten.

Bad Herrenalb. In diese Feier bezieht der Verein das 50-jährige Bestehen des Lifts auf der Talwiese und der Hahnenfalzhütte ein. Das Skiheim wird 40 Jahre alt, und die Wasserversorgung der Hahnenfalzhütte gibt es seit 45 Jahren. Deshalb ist am Jubiläumssonntag am Skiheim, am Lift, bei der Hütte und an der Quelle am Brudesweg Unterhaltung angesagt.

Heute annähernd 1000 Mitglieder

Die Skizunft hat fast 1000 Mitglieder und ist damit der größte Verein in Bad Herrenalb. Er wurde am 23. November 1926 gegründet. Der Skisport war damals noch jung. Im Schwarzwald begann das Skivergnügen vor genau 125 Jahren, am 8. Februar 1891, mit der Erstbesteigung des Feldbergs auf Skiern. Der Skisport fand schnell viele Anhänger.

Auch in Herrenalb war die Begeisterung in allen Altersklassen enorm. Schon 1928 gab es erste Teilnehmer an überregionalen Wettkämpfen.

Probleme hatte man in den Anfangsjahren mit der Skiausrüstung. In einer Chronik ist darüber zu lesen: "… Die Skijugend begnügte sich mit den sogenannten Faßdauben. Die Zeit damals gestattete es nicht, daß Kinder und Jugendliche sich schon Ski leisten konnten. Vergessen wir nicht die große Arbeitslosigkeit zu Anfang der Dreißiger Jahre." Und weiter heißt es in dem Schriftstück: "… Die Schreinerei Weiss war die erste Skifabrik in Herrenalb. Sie fertigte aus Buchenholz schmale Bretter, die in heißem Wasser gebogen wurden. Als Bindung dienten Schweineriemen. Die Stöcke mußten aus Haselnußstöcken selbst geschnitten werden."

1936 baute die Skizunft eine Skisprungschanze auf der Talwiese im Oberen Gaistal. Hier gab es große sportliche Erfolge. Die Herrenalber Schanze ermöglichte Sprünge von mehr als 30 Metern. Abfahrtsläufe auf dem Krabbenbuckel und Langlauftouren hoch zur Hahnenfalzhütte gehörten ebenfalls zum Sportprogramm. Die Sprungschanze wich 1966 dem Bau eines Skilifts. 1968 erkannte der damalige Sportwart Otto Schwizler, dass es ohne ganzjähriges Training nicht mehr möglich war, bei Wettbewerben auf Kreis- oder Bezirksebene Lorbeeren zu ernten. Deshalb bot er im Sommer ein Leichtathletiktraining an.

Zur Motivation strebte man ab 1970 in der Leichtathletik das Deutsche Sportabzeichen an. Beim Schwimmen kämpfte man um das "Seepferdchen" bis hin zum "Hai". Radbegeisterte des Vereins veranstalteten ab 1973 Radrennen zwischen Bad Herrenalb und Frauenalb.

Die Skizunft entwickelte sich mehr und mehr zum Verein des Breitensports. Heute gibt es Sportgruppen für Gymnastik, Turnen, Laufen, Klettern, Volleyball, Mountainbike, Walking und Nordic Walking. Und wenn der Winter mitspielt, holt man die Langlauf- oder Abfahrtsskier heraus und genießt gut trainiert den Wintersport.